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Władysław Raczkiewicz ? Wikipedia

Władysław Raczkiewicz

polnischer Beamter und Politiker

Władysław Raczkiewicz (* 16. Januar 1885 in Kutaissi , Russisches Kaiserreich , heute Georgien ; † 9. Juni 1947 in Ruthin , Vereinigtes Konigreich ) war ein polnischer Jurist und Politiker ; von September 1939 bis zu seinem Tod im Juni 1947 war er Prasident der Polnischen Exilregierung .

Władysław Raczkiewicz (1944)

Werdegang

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Raczkiewicz wuchs in Twer auf und schloss 1911 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Tartu ab. Anschließend praktizierte er bis 1914 in Minsk als Rechtsanwalt . Bereits wahrend seines Studiums hatte er 1910 unter anderem den Polnischen Jugendbund in Russland mitgegrundet und engagierte sich fur weitere konspirative Organisationen, die sich fur die Belange der im Einflussbereich des Russischen Kaiserreiches lebenden Polen einsetzten.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente Raczkiewicz zunachst von 1914 bis 1917 als Offizier in der Zaristischen Armee . Nach der Oktoberrevolution 1917 war er Mitgrunder des Obersten Polnischen Militarkomitees , einer Organisation, die polnischstammige Offiziere und Soldaten der ehemaligen Zaristischen Armee vereinigte. Im Zuge der Ausrufung der Zweiten Polnischen Republik trat er 1918 der Polnischen Armee bei und diente fur diese wahrend des Polnisch-Sowjetischen Krieges als Offizier an der Verteidigung von Vilnius mit.

1921 sowie erneut von 1925 bis 1926 und von 1935 bis 1936 war Raczkiewicz Innenminister in verschiedenen Kabinetten und von 1935 bis 1936 Senatsmarschall . Nach dem Maiputsch 1926 war Raczkiewicz ubergangsweise auch Woiwode, zuletzt von 1936 bis 1939 in Pommerellen . Ab 1934 fungierte er zudem als Vorsitzender des Weltkongresses der Auslandspolen .

Nach der Flucht und dem Rucktritt Ignacy Mo?cickis in Folge des Uberfalls Deutschlands auf Polen 1939 und des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges ubernahm Raczkiewicz das Amt des Prasidenten im Exil . Er ubte diese Funktion bis zu seinem Tod 1947 im britischen Exil aus.

Vier Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 9. Dezember 1943, empfing er Jan Karski , einen polnischen Kurier und Widerstandskampfer, der ihm eine geheime Bitte des Allgemeinen Judischen Arbeiterbundes und weiterer zionistischer Organisationen in Warschau ubermittelte. Die Juden forderten Raczkiewicz auf, bei Papst Pius XII. zu intervenieren.

?Polen ist ein katholisches Land, und einige von denen, die man gerade umbringt, sind Christen judischer Herkunft…Viele Deutsche sind ebenfalls Katholiken; sogar Hitler ist ein getaufter Christ“

? Wood/Jankowski [1]

Mit moralischer Uberzeugungskraft ? oder zur Not mit der Androhung von Exkommunikation musse es dem Papst doch gelingen, einige Nazis zum Umschwenken zu bringen. In seinem Tagebuch machte sich Raczkiewicz ausfuhrliche Notizen uber die politische Diskussion mit Karski. Die Notlage der Juden erwahnte er nicht.

Ehrungen

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Literatur

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  • E. Thomas Wood und Stanisław M. Jankowski: Jan Karski ? Einer gegen den Holocaust. Als Kurier in geheimer Mission. 2. Auflage. Bleicher, Gerlingen 1997, ISBN 3-88350-042-9 .

Einzelnachweise

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  1. E. Thomas Wood, Stanislaw M. Jankowski: Jan Karski ? Einer gegen den Holocaust. Als Kurier in geheimer Mission. 2. Auflage. Bleicher, Gerlingen 1997, ISBN 3-88350-042-9 , S. 207.