Die
Vossische Zeitung
war eine uberregional angesehene
Berliner
Zeitung
, deren Erscheinen 1934 wegen erheblicher Druckausubung durch den
NS-Staat
eingestellt werden musste. Sie vertrat die Positionen des
liberalen
Burgertums
. In der Berliner Presselandschaft nahm sie eine historisch begrundete Sonderrolle ein: Sie war?? uber ihre direkten Vorganger?? die alteste Zeitung der Stadt. Der Name geht auf den zwischenzeitlichen Inhaber
Christian Friedrich Voß
von 1751 bis 1795 zuruck, war aber erst seit 1911 offiziell.
Titelseite vom 22.?Marz 1848
Titelseite vom 5.?November 1911
Titelseite vom 2.?August 1914
Titelseite vom 1.?August 1932
Als sich im 16.?Jahrhundert regelmaßige Postverbindungen entwickelten, wurden schriftliche oder mundliche Nachrichten aus entfernten Orten durch berittene Postboten ubermittelt, sie trafen zunachst bei den
Postmeistern
ein; in
Kolln
bei
Berlin
war das der
kurfurstlich-brandenburgische
Post- und Botenmeister Christoff Frischmann. Er sammelte die bei ihm einlaufenden Neuigkeiten und gab sie in handschriftlichen Kopien von Fall zu Fall weiter?? an den kurfurstlichen
Hof
, an interessierte Gelehrte und wohlhabende Burger. Schließlich wurde die Nachrichtenbeschaffung systematisiert, Frischmann erhielt den Auftrag, im ganzen ?
Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation
“ Kontakte zu pflegen und an allen wichtigen Orten Nachrichten zu sammeln. Seine ersten gedruckten Zeitungen kamen im Jahre 1617 heraus; das alteste erhaltene Exemplar tragt die Nummer 36 und lieferte Nachrichten aus dem Zeitraum vom 16.?August bis zum 5.?September. Die Zeitungen erschienen in einem, nicht immer regelmaßigen, Wochenrhythmus, hatten jeweils acht Seiten im Format Kleinoktav (ein
Buchformat
, 18,5?cm hoch) und wurden nach der Lekture meist an den nachsten Leser weitergegeben.
Christoff Frischmann und sein Bruder Veit nannten ihre Zeitungsausgaben zunachst
Avisen
(eine der altesten deutschen Zeitungen von 1609 hieß
Aviso Relation oder Zeitung
), danach
Berliner Botenmeister Zeitung
. Die Exemplare von 1618 enthielten schon regelmaßig Korrespondenzen aus
Amsterdam
,
Den Haag
,
Koln
,
Rom
,
Venedig
,
Prag
und
Wien
. Haufig griffen
Zensoren
in die Berichterstattung ein, insbesondere wegen der pro-
evangelischen
Haltung wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
?? der
katholisch
-
kaiserliche
Hof zu Wien veranlasste den brandenburgischen Kurfursten, dagegen vorzugehen. Zeitweilig konnte das Blatt daher nicht erscheinen. Von der standigen Sorge um die Existenz seiner Zeitung zermurbt, uberließ Veit Frischmann die Konzession 1655 seinem
Drucker
Christoph Runge, der dem Blatt 1658 einen neuen Titel gab:
Berliner einkommende Ordinar- und Postzeitungen
. 1704 erwarb der Buchdrucker Johann Lorentz die Zeitung von Runges Witwe, sein
Privileg
wurde von Konig
Friedrich?I.
umgehend bestatigt. Lorentz nannte die nach wie vor einzige Zeitung Berlins nun
Berlinische Ordinaire Zeitung
.
Die komfortable
Monopolstellung
war wenig spater bedroht. Der Ende 1704 aus Suddeutschland zugezogene Buchdrucker Johann Michael Rudiger erhielt vom Konig die Genehmigung, ein
Wochentliches Diarium
herauszugeben. Lorentz erhob Einspruch und gewann den Rechtsstreit nach zwei Jahren?? die neue Konzession wurde zuruckgezogen. Nach 1713 veranderte sich die Lage abermals. Der ?Soldatenkonig“
Friedrich Wilhelm?I.
hatte seine Regierungszeit begonnen, hergebrachte Privilegien wurden uberpruft und Lorentz nur noch mit einer eingeschrankten, jederzeit widerrufbaren Genehmigung ausgestattet. Nun unternahm der Sohn des alten Konkurrenten, Johann Andreas Rudiger, einen neuen Versuch. In einem Brief an den koniglichen Hof wies er darauf hin, dass der Buchdrucker Lorentz sein Privileg ?lange Jahre bisher umsonst genossen“ habe; durch erhebliche Geld- und Sachleistungen konnte er den Konig veranlassen, Lorentz’ Zeitungs-Konzession mit Wirkung vom 25.?Februar 1721 zu annullieren und ihm selbst zu ubertragen. Rudiger gab die Zeitung, jetzt als
Berlinische Privilegirte Zeitung
, ohne Unterbrechung und ohne wesentliche Anderungen heraus, sodass fur die Leser die Kontinuitat gewahrt blieb.
Die verschiedenen Anderungen der Besitzverhaltnisse haben zu Unklarheiten hinsichtlich des ?Geburtsdatums“ der
Vossischen Zeitung
gefuhrt. Manche Quellen nennen das Jahr 1721. Das Blatt selbst feierte sein 200-jahriges
Jubilaum
im Jahre 1904 und nannte das entsprechende Grundungsdatum zuletzt auch auf seiner Titelseite. Beide Anfangsdaten beziehen sich auf die Herausgeberfamilie Rudiger. Meist wird der Altersangabe aber das (fast) ununterbrochene Bestehen der Zeitung seit 1617 zugrunde gelegt, als Christoff Frischmann sie erstmals herausgab.
Kronprinz
Friedrich, der spatere Konig
Friedrich?II.
(Friedrich der Große), empfand die Zeitung als langweilig. Weil sein Vater, Konig Friedrich Wilhelm?I., verfugt hatte, dass keinerlei Meinungsaußerungen, schon gar keine kritischen gedruckt werden durften, enthielt das Blatt nur belanglose Meldungen, vorwiegend von Festen bei Hofe, von Empfangen,
Kriminalfallen
und
Hinrichtungen
. Auch gab mangelnde Konkurrenz keinerlei Anlass, die
journalistische
Qualitat des Blattes zu verbessern. Doch bereits am zweiten Tag nach seiner Thronbesteigung 1740 beauftragte Friedrich?II. seinen
Buchhandler
Ambrosius Haude
, in Berlin zwei neue Zeitungen herauszugeben, eine in deutscher, die zweite ? die sich nur ein Jahr lang hielt?? in
franzosischer
Sprache. So erschienen im Juni 1740 die
Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen
, die spatere
Spenersche Zeitung
. Wahrend der Regierungszeit Friedrichs?II. wurden dann, in den Jahren 1750 und 1783, noch zwei weitere Zeitungen zugelassen, darunter die
Gazette litteraire de Berlin
.
Zur Frage der Pressezensur hatte der Konig schon fruh die Meinung geaußert, dass die ?Gazetten, wenn sie interessant seyn sollen, nicht geniret werden musten“. 1742 erfolgte die Aufhebung der Zensur. Die wurde zwar schon wahrend der ersten
Schlesischen Kriege
wieder praktiziert und 1749 auch formal wieder eingefuhrt, allerdings mit dem koniglichen Auftrag, die Eingriffe in die
Pressefreiheit
so gering zu halten, wie es unter Kriegsbedingungen moglich erschien. Die Berliner Blatter erfreuten sich zu dieser Zeit großerer Freiraume als die Zeitungen anderer deutscher Lander und konnten das Gedankengut der
Aufklarung
, dem sich auch Friedrich?II. verpflichtet fuhlte, nahezu ungehindert verbreiten.
Pamphlet
gegen die
Vossische Zeitung
, 1848
Nachdem Johann Andreas Rudiger 1751 ohne mannlichen Erben gestorben war, ubernahm sein Schwiegersohn, der Buchhandler
Christian Friedrich Voß
, die Zeitung. Sie wurde jetzt dreimal wochentlich herausgegeben, hatte jeweils vier Seiten, wurde in 150?200 Exemplaren gedruckt und nur in Buchhandlungen verkauft. Sehr bald hieß das Blatt bei den Berlinern nur noch ?die Vossische“, im
Volksmund
auch die ?Tante Voß“. Ihr wirklicher Titel war seit 1785
Koniglich Privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen
, 1806 kam der Kopfvermerk ?Im Verlage Vossischer Erben“ hinzu. Dies bezog sich ursprunglich auf Voß’ Tochter Marie Friederike, die mit
Karl Gotthelf Lessing
, einem Bruder des Dichters
Gotthold Ephraim Lessing
, verheiratet war. Sie hatte die Zeitung nach langerem Rechtsstreit 1801 ubernommen und so in den Besitz der Familie Lessing (
Carl Robert Lessing
) gebracht, die das Unternehmen fortfuhrte.
Um 1800 erschien die Zeitung mit 16 Seiten, seit 1802 mit einem
Wirtschafts
- und
Anzeigenteil
, der sehr positiv aufgenommen wurde?? sie war also umfangreicher und vielseitiger geworden, blieb aber wegen der nun wieder strengen
Zensur
, die keine Kritik an den Grundsatzen von
Religion
,
Staat
und
offentlicher Ordnung
erlaubte, journalistisch recht oberflachlich. Wahrend der
Napoleonischen Kriege
fluchteten die Herausgeber der Zeitung?? ebenso wie Konig Friedrich Wilhelm?III.?? nach
Breslau
in
Schlesien
. Dort erschien das Blatt vorubergehend als
Schlesische privilegirte Zeitung
. Zwischen 1824 und 1875?? langst wieder in Berlin?? wurde sie taglich herausgebracht, danach zweimal am Tag.
Das Blatt vertrat die Interessen des
liberalen
Burgertums. Es setzte sich seit 1843 fur die Abschaffung der Pressezensur ein und stand in der
Revolution von 1848
eindeutig auf Seiten der freiheitlichen Krafte. An der Beerdigung der ?
Marzgefallenen
“, der 183 zivilen Opfer vom 18.?Marz 1848 in Berlin, nahm die gesamte
Redaktion
teil. Aus Anlass der Aufhebung der Pressezensur im selben Monat wurde in Berlin ein
Extrablatt der Freude
herausgebracht (Zitat: ?Unter allen Rechten, deren Erfuellung uns geworden, und die wir hoffen, ist der befreite Gedanke das edelste, denn in ihm liegt das Unterpfand fuer alles Kuenftige“).
[1]
Im Verlauf der
konservativen
Gegenrevolution allerdings, nachdem im November 1848
demokratische
Zeitungen verboten und Druckereien geschlossen worden waren, relativierte die Vossische Zeitung ihre progressive Haltung und musste sich dafur auch Kritik und Spott gefallen lassen.
Haus der
Vossischen Zeitung
,
Breite Straße
8/9, Zeichnung der Fassade aus dem Jubilaumsband von 1904
[2]
Ab 1895 bezog die
Vossische Zeitung
ihren Sitz auf der
Fischerinsel
in dem Gebaudekomplex
Breite Straße
8/9 / Neumanns Gasse /
Bruderstraße
34/38.
Gebaude der
Vossischen Zeitung
, Fassade Breite Straße 8/9 (Nordostseite), Fassade
Bruderstraße
34?38 (Sudwestseite), Ansichtskarte von 1907
Fotografien von
Zander &?Labisch
, Berlin
Noch um die Jahrhundertmitte war die Zeitung Markt- und Meinungsfuhrerin in Berlin, verlor aber in den nachsten Jahrzehnten diese Position. Haufige Differenzen zwischen den Anteilseignern blockierten die technische und journalistische Entwicklung. Gegen Ende des 19.?Jahrhunderts behauptete die ?Vossische“ zwar eine solide Stellung am Berliner Zeitungsmarkt, erreichte aber bei weitem nicht die
Auflagen
der neuen Massenblatter aus den Verlagshausern
Ullstein
,
Scherl
und
Mosse
.
Die Besitzverhaltnisse waren komplizierter geworden; die Geschaftsanteile gehorten nun verschiedenen Angehorigen der Familien Lessing und Muller und wurden spater teilweise von den Zeitungsunternehmern
Rudolf Mosse
bzw.
August Huck
ubernommen. Schon 1910 hatte das Blatt offiziell den Namen
Vossische Zeitung
erhalten, der bisherige Haupttitel blieb nur noch als Unterzeile erhalten. Kurz vor seinem Tode 1911 beteiligte sich der Zeitungsverleger August Huck an einem
Konsortium
, das sich die Anteile der Lessing’schen Erben an der
Vossischen Zeitung
sicherte.
[3]
Am 24.?November 1913 ubernahm das Berliner Verlagshaus Ullstein &?Co. fur funfeinhalb Millionen
Mark
(kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung: rund 35,4?Millionen Euro) die bisher in Familienbesitz befindliche
Vossische Zeitung
[4]
und ab 1.?Januar 1914 erschien die
Vossische Zeitung
im Ullstein Verlag.
Nach dem Ende der
Monarchie
in Deutschland war der Hinweis auf das konigliche Privileg gegenstandslos geworden; 1918 fiel er weg?? die letzte der zahlreichen Titelanderungen. Die Blatter des Ullstein-Verlags sprachen sich jetzt fur die
Republik
aus, in einem
Leitartikel
der
Vossischen Zeitung
wurde die schnelle Einberufung einer reprasentativen
Nationalversammlung
gefordert.
Wahrend der
Weimarer Republik
galt die Zeitung als Sprachrohr demokratischer und liberaler Krafte. Auch bot sie liberal orientierten russischen Emigranten eine Plattform. Auf ihrer Titelseite veroffentlichte die Zeitung einen langen Nachruf auf den von
Zaristen
in Berlin ermordeten ehemaligen Senator
Wladimir Dmitrijewitsch Nabokow
, einen westlich orientierten Zarengegner.
[5]
Auch erschien in ihr die deutsche Ubersetzung des Romans
Konig, Dame, Bube
von dessen Sohn
Vladimir Nabokov
.
[6]
Obwohl die
Vossische Zeitung
uber einen umfangreichen Nachrichtenteil und uber einen qualifizierten Mitarbeiterstab verfugte, kam sie nie uber eine Auflage von 75.000 Exemplaren hinaus. Von 1914 bis 1933 sollen sich die Verluste auf rund 30?Millionen
Reichsmark
summiert haben.
[7]
Mit Inkrafttreten des nationalsozialistischen
Schriftleitergesetzes
zum 1. Januar 1934 wurde die
Gleichschaltung
der deutschen Presse durchgesetzt und die Verlage verloren ihren Einfluss auf die Berichterstattung und Zusammensetzung der Redaktionen. Am 31. Marz 1934 stellte der
Ullstein Verlag
das Erscheinen der Vossischen Zeitung ein. Sieben Tage zuvor hatte der Verlag in einer kurzen Notiz auf der Titelseite?? ?An die Leser der Vossischen Zeitung“?? erklart:
?Die Aufgabe eines Blattes vom Stil der Vossischen Zeitung ist nach unserer Ansicht beendet. So haben wir denn aus freien Stucken den schmerzlichen, aber folgerichtigen Entschluss gefasst, die Vossische Zeitung aufzugeben und sie nach dem Ende des Monats nicht mehr erscheinen zu lassen.“
Diese Formulierung lasst die Dramatik der Situation nicht voll erkennen. Tatsachlich hatten die Zensurbehorden des
NS-Staates
die Arbeit der Zeitung schon seit langerem erheblich beeintrachtigt, zahlreiche missliebige Journalisten, unter ihnen viele
Juden
, waren aus ihren Stellungen vertrieben worden. Wenige Wochen spater wurde der Ullstein-Verlag einschließlich seiner damals noch erscheinenden Zeitungen
arisiert
und vom
Franz-Eher-Verlag
ubernommen, dem Parteiverlag der
NSDAP
.
Bedeutende Personlichkeiten hatten als Autoren fur die
Vossische Zeitung
gearbeitet.
Von 1751 bis 1755 war
Gotthold Ephraim Lessing
als
Rezensent
tatig, Christian Friedrich Voß hatte ihm die Redaktion des ?Gelehrten Artikels“ ubertragen, zudem gab Lessing 1751 fur ein Dreivierteljahr die Monatsbeilage ?Neuestes aus dem Reiche des Witzes“ heraus. Der
Schriftsteller
und
Romancier
Willibald Alexis
war vorubergehend Mitarbeiter des Blattes und unterstutzte es im Vorfeld der burgerlichen Revolution von 1848 in seinem Kampf fur die Pressefreiheit. Ab 1826 schrieb der Musikkritiker und Dichter
Ludwig Rellstab
fur die
Vossische Zeitung
, wie zuvor schon sein Vater, Johann Carl Friedrich Rellstab, der dort zwischen 1806 und 1813 gearbeitet hatte. Der mit
Fontane
befreundete Historiker
Johann David Erdmann Preuß
lieferte in den Jahren 1860?1865 etliche Beitrage zur Geschichte
Friedrichs des Großen
und seines Hofes. Zwischen 1870 und 1890 schrieb
Theodor Fontane
selbst
Theaterkritiken
uber die Auffuhrungen des Berliner
Schauspielhauses
fur die ?Vossische“, sein zeitweiliger Kollege und spaterer Nachfolger war der Schriftsteller
Paul Schlenther
. Im Jahre 1908 wechselte der stellvertretende Chefredakteur E.?M.?Grunwald nach
Konstantinopel
, wo er die Chefredaktion des neugegrundeten
Osmanischen Lloyd
ubernahm, der vom
Auswartigen Amt
, dem
Bankhaus S. Bleichroder
und den Geldgebern der
Bagdadbahn
finanziert wurde.
Hermann Bachmann
, der 1892 in die Redaktion eintrat, war ab 1895 Stellvertreter des Chefredakteurs
Friedrich Stephany
; 1900 wurde er Chefredakteur.
[8]
Ab 1914 teilte er die Redaktionsleitung mit dem Ullstein-Verlagsdirektor
Georg Bernhard
, der die Zeitung stark pragte, aber erst 1920 Bachmanns Nachfolger wurde. Er war Chefredakteur bis 1930. Sein bisheriger Stellvertreter
Julius Elbau
ersetzte ihn bis Juni 1933. Bis zur Einstellung der Zeitung 1934 leitete
Erich Welter
die Redaktion.
Zwischen 1911 und 1914 verantwortete
Doris Wittner
die Frauenbeilage der Zeitung.
[9]
Wichtigster Leitartikler zwischen 1887 und 1918 war
Isidor Levy
.
[9]
In den 1920er Jahren leitete
Richard Lewinsohn
?? unter dem
Pseudonym
Morus
auch Mitarbeiter der
Weltbuhne
?? die Wirtschaftsredaktion,
Monty
(Montague) Jacobs
wurde bekannt als
Feuilletonist
und Theaterkritiker. Im Fruhjahr 1924 ging
Kurt Tucholsky
als
Korrespondent
der
Vossischen Zeitung
und der
Weltbuhne
nach
Paris
.
Paul Schlesinger
schrieb unter dem Kurzel ?Sling‘ zwischen 1921 und 1928 seine beispielhaften Gerichtsreportagen und begrundete damit ein neues journalistisches
Genre
. Ab November 1928 wurde der Roman
Im Westen nichts Neues
von
Erich Maria Remarque
als Vorabdruck in der
Vossischen Zeitung
veroffentlicht.
Die Zeitung erschien im Laufe der Zeit unter folgenden Titeln:
[10]
- Bericht was sich zu anfang dieß itzt angehenden … Jahres in Deutschlandt, Franckreich, Welschlandt, Bohmen, Ungern, Nederlandt und in andern orten hin unnd wieder zugetragen: das kunfftige so durch das gantze Jahr vorgehen und mit der zeit erfahren und kundt werden mochte (1618)
- Zeitung auß Deutschlandt, Welschlandt, Franckreich, Bohmen, Hungarn, Niederlandt und andern Orten: wochentlich zusammengetragen im Jahr … (1619?1621)
- Bericht waß sich zugetragen unnd begeben: im Jahr … (1621)
- Zeitung so im … Jahr von Wochen zu Wochen colligirt und zusammen getragen worden (1623?1624)
- Einkommende Ordinari und Postzeitungen (1657?1670)
- Eingekommener Zeitungen … Mercurius (1682?1691)
- Angekommener … Relations-Mercurius (1704?1708)
- Angekommener … Relations-Postilion (1709?1711)
- Berlinische ordinaire Zeitung (1712?1721)
- Berlinische privilegirte Zeitung (1721?1778)
- Koniglich-berlinische privilegirte Staats- und gelehrte Zeitung (1779?1784)
- Koniglich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen (1785?1911)
- Vossische Zeitung: Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen (1911?1934)
- Klaus Bender:
Die Vossische Zeitung.
In:
Heinz-Dietrich Fischer
(Hrsg.):
Deutsche Zeitungen des 17. bis 20.?Jahrhunderts.
Dokumentation, Pullach 1972,
ISBN 3-7940-3602-6
, S.?25?40 (
Publizistik-historische Beitrage
2).
- Peter de Mendelssohn
:
Zeitungsstadt Berlin. Menschen und Machte in der Geschichte der deutschen Presse.
Uberarbeitete und erweiterte Auflage. Ullstein, Frankfurt am Main u.?a. 1982,
ISBN 3-550-07496-4
.
- Ernst Consentius:
Die alteste Berliner Zeitung. Fragmente der Berliner Wochenzeitung von 1626 aus dem Besitz der Preußischen Staatsbibliothek.
Preußische Staatsbibliothek, Berlin 1928
(Digitalisat)
.
- Jorg Kuhn:
Frau Munzdirektor M. F. Lessing geborene Voß und die Geschichte einer Grabplatte auf dem Sudwestkirchhof Stahnsdorf.
In:
Der Bar von Berlin.
55. Folge, 2006,
ISSN
0522-0033
, S.?55?67 (u.?a. Darstellung der Geschichte der
Vossischen Zeitung
anhand der Eigentumer aus den Familien Voß, Lessing und Muller).
- Adolf Laminski:
Die alteste Berliner Zeitung in der Nikolaibibliothek zu Berlin.
In:
Zentralblatt fur Bibliothekswesen
.
Nr.?103, 1989, S.?114?117.
- Adolf Laminski:
Weitere Entdeckungen zum Zeitungswesen des 17.?Jahrhunderts in der Berliner Nikolai- und Marienbibliothek.
In:
Zentralblatt fur Bibliothekswesen.
Nr.?104, 1990, S.?320?322.
Digitalisate
Uber die Vossische Zeitung
- ↑
Information und Zitat nach:
1848?1998. Frankfurter Paulskirchen-Jubilaum.
In:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
vom 31. Mai 1998, S.?25.
- ↑
Arend Buchholtz
:
Die Vossische Zeitung. Geschichtliche Ruckblicke auf drei Jahrhunderte. Zum 29. Oktober 1904
. Verlag der
Reichsdruckerei
, Berlin 1904.
- ↑
Kurt Wessel:?
Huck, August.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band?9, Duncker & Humblot, Berlin 1972,
ISBN 3-428-00190-7
, S.?709 (
Digitalisat
).
- ↑
Jahreschronik 1913
des
Deutschen Historischen Museums
- ↑
Der Mord an Senator Nabokow.
In:
Vossische Zeitung
vom 29. Marz 1922, S.?1.
- ↑
Konig, Dame, Bube.
In:
Vossische Zeitung
vom 15. Marz 1930, S.?5. (erste Folge)
- ↑
Michael Meyen
:
Herfurth und die tschechischen Kronen. Der Leipziger Zeitungskrieg 1922/23
. In:
Zeitung drucken ist ein wichtiges werck. 350 Jahre Tagespresse in Leipzig.
(=
Leipziger Kalender
, Sonderband 2000,3) Leipziger Universitatsverlag, Leipzig 2000,
ISBN 3-934565-61-1
, S.?129?141, hier S.?130.
- ↑
Alfred Klaar:
Hermann Bachmann †
. In:
Vossische Zeitung
. 562 / B 270 (Abendausgabe), 16.?November 1920,
S.
1?2
(
staatsbibliothek-berlin.de
[abgerufen am 8.?April 2022]).
- ↑
a
b
Rudolf Vierhaus
(Hrsg.):
Wittner, Doris
, in:
Deutsche Biographische Enzyklopadie
, Band:
Thies ? Zymalkowski
, S.?703;
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche
- ↑
Quelle:
Zeitschriftendatenbank