한국   대만   중국   일본 
Polnische Exilregierung ? Wikipedia

Polnische Exilregierung

Regierung (Polen; 1939?1990)
Polnische Exilregierung

Wappen der Republik Polen

Prasident im Exil
Władysław Raczkiewicz
(von September 1939 bis Juni 1947)
Exilregierung
Regierung
Regierungsvertretung im Lande
Parteien
Polnische Sozialistische Partei , Sozialdemokraten
Polnische Volkspartei , Bauernpartei
Nationale Partei , Nationaldemokraten
Partei der Arbeit , Christdemokraten
Militar
Polnische Streitkrafte im Westen
Polnische Heimatarmee

Die polnische Exilregierung konstituierte sich im Oktober 1939 nach dem deutschen und sowjetischen Uberfall auf die Zweite Polnische Republik als legitime Nachfolgerin der in Rumanien internierten polnischen Regierung. Der erste Sitz der Regierung war Paris , spater Angers . Kurz vor der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 wahlte sie London als Sitz, um von dort aus u.?a. die polnischen Streitkrafte im Westen zu koordinieren.

In Folge des deutschen Uberfalls auf die Sowjetunion handelte sie im Juli 1941 das Sikorski-Maiski-Abkommen aus, welches zur Aufstellung der Anders-Armee fuhrte, die im Marz 1942 uber Iran in den Nahen Osten verlegt und dem britischen Nahostkommando unterstellt wurde.

Sie schied im Juli 1945 durch die Anerkennung der Volksrepublik Polen seitens der USA und Großbritanniens aus der Anti-Hitler-Koalition aus.

Rechtliche Voraussetzung

Bearbeiten

Die Rechtsgrundlage fur die polnische Exilregierung entstand durch die Verfassung von 1935 . Sie sah vor, dass der Prasident einen Vertreter fur den Fall seiner Vakanz benennen musste. [1]

In Frankreich (September 1939?Juni 1940)

Bearbeiten
 
Der Ministerprasident und Oberkommandierende Władysław Sikorski , um 1942

Am 25. September 1939 ernannte der polnische Prasident Ignacy Mo?cicki den Botschafter in Italien , Bolesław Wieniawa-Długoszowski , zu seinem Nachfolger. Dieser lehnte dies jedoch auf Drangen der franzosischen Regierung ab und so ernannte Mo?cicki am 29. September Władysław Raczkiewicz zum ersten polnischen Prasidenten im Exil. Zugleich erklarte Mo?cicki seinen eigenen Rucktritt. Am folgenden Tag ernannte Raczkiewicz den Offizier Władysław Sikorski zum Ministerprasidenten und Oberkommandierenden der Exilstreitkrafte. Die von Raczkiewicz berufende Regierung setzte sich aus Vertretern von vier Oppositionsparteien der Zweiten Republik zusammen. Am 30. November erklarte Raczkiewicz, die große Machtfulle nicht zu nutzen, die die Verfassung ihm gewahrte. Tatsachlich wurde in der Folge Sikorski zum wichtigsten Entscheidungstrager und internationalen Reprasentanten des polnischen Exilstaats. Im Dezember berief Raczkiewicz anstelle eines Parlaments den Nationalen Rat, der aus Vertretern der Regierungsparteien und verschiedener gesellschaftlicher Gruppen bestand. [2]

Am 18. Dezember 1939 verabschiedete die Regierung eine Deklaration, die die Ziele der Exilregierung beinhaltete:

Ende 1939 grundete die Exilregierung den Verband fur den Bewaffneten Kampf ( Zwi?zek Walki Zbrojnej , ZWZ). Dieser sollte die Untergrundaktivitaten im Heimatland bundeln und steuern. Dies gelang jedoch erst im Verlauf der folgenden Jahre maßgeblich unter General Stefan Rowecki . Dieser formte aus den politisch verschiedenartigen Untergrundgruppen schließlich die 1942 gegrundete Polnische Heimatarmee . [3]

Viele polnische Soldaten entkamen uber Ungarn, Rumanien oder die Ostsee aus Polen. Auch ein Großteil der Flotte schaffte die Flucht uber die Ostsee. [4] Am 4. Januar 1940 wurde ein polnisch-franzosisches Militarabkommen abgeschlossen. Im Fruhling 1940 wurden die 1. Polnische Grenadierdivision, die 10. Panzerbrigade, die 1. Polnische Infanteriedivision und die Podhale-Schutzen -Brigade gegrundet. Das polnische Heer bestand zu diesem Zeitpunkt aus rund 70.000 Mann. [5]

Verlegung nach England

Bearbeiten

Am 17. Juni 1940, kurz vor der Kapitulation Frankreichs, nahm die Exilregierung die Einladung von Churchill an und verlegte ihren Sitz nach London. Am 19. Juni befahl General Władysław Sikorski in einer Radioansprache den polnischen Soldaten und Freiwilligen in Frankreich, sich nach England durchzuschlagen.

Am 5. August 1940 wurde ein polnisch-britisches Militarabkommen abgeschlossen, das den Polen die Bildung eigener Streitkrafte in Großbritannien ermoglichte. Es wurden die 1. Polnische Panzerdivision und die 1. Polnische Fallschirmjagerbrigade aufgestellt. Versuche weiterer Anwerbungen unter bereits langer in Großbritannien und den USA lebenden Exilpolen blieben weitgehend erfolglos.

Auseinandersetzungen mit der Sowjetunion

Bearbeiten
 
General Władysław Anders , vor 1939

Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion wurde am 30. Juli 1941 auf Initiative der britischen Regierung das Sikorski-Maiski-Abkommen unterschrieben. Darin vereinbarte die polnische Exilregierung einen Botschafteraustausch mit der Sowjetunion und die gemeinsame Fortfuhrung des Kampfes gegen Deutschland. Die ungeklarte Grenzfrage zwischen der Sowjetunion und Polen wurde mit Hilfe des Foreign Office durch eine Kompromissformulierung fur die Kriegszeit aus dem Wege geraumt, indem die Sowjetunion eine Erklarung abgab, dass der Hitler-Stalinpakt seine Gultigkeit verloren habe. [6] Am 12. August 1941 wurden rund 300.000 gefangene Polen in der Sowjetunion amnestiert und am 14. August wurde ein polnisch-sowjetisches Militarabkommen abgeschlossen, das aus den Haftlingen die Bildung polnischer Streitkrafte in der Sowjetunion ermoglichte. Ihr Befehlshaber wurde der aus dem Gefangnis in der Sowjetunion entlassene General Władysław Anders . Am 30. November kam General Władysław Sikorski nach Moskau, um mit Stalin uber die Evakuierung dieser Streitkrafte in den Iran zu verhandeln, was schließlich in zwei Etappen bis August 1942 zur Evakuierung von rund 82.000 polnischen Soldaten und 40.000 Zivilisten aus der Sowjetunion fuhrte. [7] Aus diesen Soldaten entstand das 2. Polnische Korps . Dabei fiel den Polen auf, dass die Offiziere fehlten, die in den Lagern Koselsk , Ostaschkow und Starobelsk gewesen waren. Sikorskis Fragen nach diesen Offizieren wurde von Stalin und sowjetischen Offiziellen mit Ausreden hinhaltend beantwortet. Auch die Losung der Grenzfragen wurde mehrfach angesprochen und blieb unerledigt.

Ende 1941 erhielt die Exilregierung erste Nachrichten uber die massenhafte Ermordung von Juden in Polen durch die deutsche Besatzungsmacht. Daraufhin wies sie im alliierten Lager immer wieder auf dieses Verbrechen hin und forderte Vergeltungsmaßnahmen gegen Deutschland. Erst am 4. Mai 1943 forderte Sikorski auch seine Landsleute per Radioansprache auf, den Verfolgten zu helfen. [8]

Ein wesentlicher Teil der diplomatischen Arbeit der Exilregierung hatte zum Ziel, alliierte Gebietszugestandnisse gegenuber der Sowjetunion zulasten Polens zu verhindern. Die gleiche Stoßrichtung hatte ein im Januar 1942 abgeschlossener Vertrag mit der Tschechoslowakischen Exilregierung uber eine kunftige Konfoderation beider Staaten. Im Oktober 1942 legte sich die Exilregierung darauf fest, Ostpreußen , Danzig und das Gebiet um Oppeln als polnisches Staatsgebiet zu beanspruchen sowie fur die Nachkriegszeit eine Besatzungszone auf deutschem Gebiet, die bis an die Oder und die Lausitzer Neiße reichen sollte. [9]

Im Februar 1942 wurde ein neuer Nationaler Rat einberufen. In ihm hatten gegenuber dem Vorlaufergremium die Vertreter der vier Regierungsparteien ein großeres Gewicht als die Vertreter gesellschaftlicher Gruppen. Die Parteien stellten 20 der 31 Mitglieder. [10]

Anfang 1943 verschlechterten sich die Beziehungen Polens zur Sowjetunion wieder. Die Sowjetunion erklarte namlich alle Bewohner der von ihr besetzten polnischen Gebiete, die sie Weißrussland und der Ukraine zugeschlagen hatte, zu Staatsburgern der Sowjetunion. Damit waren weitere Konflikte mit dem neuen Bundesgenossen Polen vorhersehbar. Zusatzlich grundeten polnische Kommunisten Anfang 1943 im Auftrag Stalins in der Sowjetunion den Bund Polnischer Patrioten in der UdSSR (ZPP) als politischen Partner fur ein Nachkriegspolen zwischen Oder und Curzon-Linie und gaben ab 1. Marz 1943 eine eigene Zeitung mit dem Namen Das Freie Polen heraus. [11] Ebenfalls im Marz 1943 wurde im Zusammenhang mit dem ZPP die so genannte Berling-Armee als an die Sowjetarmee angegliederter und von der Sowjetunion kontrollierter polnischer Verband gegrundet.

Am 13. April 1943 gaben die Deutschen ihre Erkenntnisse uber das Massaker von Katyn bekannt. Daraufhin forderte die polnische Exilregierung am 15. April offentlich die bedingungslose Aufklarung von der Sowjetunion und wandte sich an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz , um von diesem eine Untersuchung in Katyn zu fordern. Die Sowjetunion gab dagegen der Weltoffentlichkeit bekannt, dass die Morde von den Deutschen begangen worden seien. Sie warf der Regierung Polens vor, sie sei ein Bundesgenosse der Deutschen und handele in Abstimmung mit ihnen. Stalin forderte am 24. April 1943 ultimativ in Schreiben identischen Inhalts an Roosevelt und Churchill , dass die polnische Exilregierung den Antrag an das Rote Kreuz zuruckziehe. Churchill drangte daraufhin Polen, den Konflikt konsultativ zu losen und auf die offentliche Aufklarung im Interesse des Bundnisses zu verzichten. Die polnische Regierung konnte dem kaum zustimmen, aber sie erklarte gegenuber Churchill, dass sie auf die Anrufung des Internationalen Roten Kreuzes verzichten wolle. [12]

Trotz der Bitten von Roosevelt und Churchill, es nicht zu tun, erklarte Stalin am 25. April 1943 den Abbruch der Beziehungen zu Polen. Damit isolierte er Polens Exilregierung in der Anti-Hitler-Koalition und stellte die Weichen fur ein kommunistisches Nachkriegspolen ohne Rucksicht auf westliche Interessen. [13]

Fur die Exilregierung zog der verscharfte Konflikt mit Moskau allerdings auch eine gestarkte Position innerhalb der Exilgemeinde und insbesondere unter den polnischen Truppen auf westalliierter Seite nach sich. Dort war sie zuvor vor allem wegen einer zu nachgiebigen Haltung gegenuber Stalin in die Kritik geraten. [14] Als Folge dieser neuen Frontstellung einigten sich die seit Oktober 1939 entstandenen polnischen Widerstandsgruppen wie auch die Vertreter von vier Exilparteien auf das gemeinsame Nachkriegsziel eines nichtkommunistischen, unabhangigen Polens mit der im Friedensvertrag von Riga 1921 vereinbarten Ostgrenze. Im August 1943 schlossen sie eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, den polnischen Kommunisten und rechtsnationalen Parteien Polens aus.

Verlust des Einflusses auf das Heimatland

Bearbeiten

Am 4. Juli 1943 kam Sikorski bei einem Flugzeugabsturz im Mittelmeer ums Leben. [15] Sein Nachfolger wurde Stanisław Mikołajczyk aus der Bauernpartei. Am 15. August vereinbarten die vier Regierungsparteien eine fortgesetzte Zusammenarbeit bis zu den ersten Nachkriegswahlen. Im Januar 1944 grundeten sie zudem den Rada Jedno?ci Narodowej (dt.: Rat der Nationalen Einheit) als eine Art Parlament, in das spater auch Vertreter kleinerer Exilgruppen aufgenommen wurden. Moglicherweise handelte es sich dabei um eine Reaktion auf die Grundung einer entsprechenden kommunistisch dominierten Versammlung zum Jahresbeginn in Moskau. Im Marz veroffentlichte der Rat ein Dokument zur Staats- und Gesellschaftsstruktur fur Nachkriegspolen, das Ziele moglichst vieler beteiligter Parteien berucksichtigen sollte. [16]

Unterdessen wurde es fur die Exilregierung zunehmend schwerer, die Ereignisse in Polen mitzubestimmen. Nach Beginn der alliierten Invasion in Italien im Juli 1943 statt auf dem Balkan war klar, dass die Befreiung Polens nicht durch die Westalliierten, sondern durch die Rote Armee geschehen wurde und dass Stalin eine polnische Nachkriegsregierung nach seinen Vorstellungen einsetzen wurde. Dazu hatte dieser bereits seit 1942 mit der Neugrundung der polnischen kommunistischen Partei und verstarkt von 1943 an mit Organisationen wie dem Bund Polnischer Patrioten , dem Nationalrat und den Polnischen Streitkrafte in der Sowjetunion konkurrierende Organe zu denen unter der Kontrolle der Exilregierung geschaffen. Auf der Konferenz von Teheran Ende 1943 wurde zudem deutlich, dass die USA und Großbritannien der von Stalin gewunschten Westverschiebung Polens zustimmten. Zudem wurde Polen dem ausschließlichen militarischen Operationsgebiet der Sowjetunion zugeschlagen. Als sowjetische Truppen in der Nacht zum 4. Januar 1944 erstmals polnisches Gebiet betraten, folgte ein Austausch von Erklarungen, in denen die Exilregierung die Souveranitat uber ihr Staatsgebiet beanspruchte, wahrend die Sowjetunion gleiches fur die durch ihre Truppen eroberten Gebiete postulierte. Insbesondere die britische Regierung ubte in den folgenden Monaten Druck auf die Exilregierung aus, die sowjetischen Territorialvorstellungen zu akzeptieren und außerdem eine eigene Regierungsumbildung gemaß Forderungen Stalins vorzunehmen. Eine Garantie der polnischen Grenzen lehnte Premierminister Churchill ab. [17] Mitte 1944 etablierte die Sowjetunion zudem das durch polnische Kommunisten dominierte Lubliner Komitee als Gegenregierung auf polnischem Boden. [18]

Dennoch trat Stanisław Mikołajczyk im November 1944 von seinem Londoner Amt zuruck, woran sich seine gesamte Regierung anschloss, und stellte sich als stellvertretender Regierungschef in Warschau zur Verfugung; spater ging er dann in die Vereinigten Staaten.

Neuer Ministerprasident wurde Tomasz Arciszewski (PPS). Allerdings besaß er nur geringe Unterstutzung im politischen Exil. Die Bauernpartei blieb seinem Kabinett ganz fern. Unterdessen waren die Untergrundstrukturen im Heimatland wegen der weitgehend erfolglosen militarischen Operationen gegen die Besatzer und wegen der unmittelbar einsetzenden Verfolgung durch das sowjetische Militar und den NKWD in Auflosung begriffen. Am 19. Januar 1945 gab Leopold Okulicki als letzter Oberkommandierender der Heimatarmee den Befehl zu deren Auflosung, die sich allerdings uber Monate hinzog. [19]

Im Rahmen der Konferenz von Jalta , die im Februar 1945 die Neuordnung Europas behandelte, wurde die Exilregierung nicht einbezogen oder auch nur thematisiert. Die Alliierten kamen vielmehr uberein, das kommunistisch dominierte Lubliner Komitee zu einer vorlaufigen polnischen Regierung umzugestalten und trafen auch grobe Absprachen zur Westverschiebung Polens. Die Exilregierung protestierte zwar gegen die Beschlusse von Jalta, erkannte aber bald die Notwendigkeit an, im Rahmen dieser Vorgabe weiter zu agieren. Im Verlauf des Fruhjahrs sprach sich eine Mehrheit unter den Exilpolitikern dafur aus, in eine Regierung der nationalen Einheit mit den Kommunisten einzutreten. Bei einer vorbereitenden Konferenz im Juni in Moskau waren die Vertreter des Exils in der Minderheit. Auch die anschließend gebildete Regierung wurde von Kommunisten und ihren Unterstutzern dominiert. [20] Zum 1. Juli 1945 losten sich der Rat der Nationalen Einheit und die Regierungsdelegaturen in Polen auf. [21]

Kriegsende

Bearbeiten

Am 6. Juli 1945, nach dem Ende des Krieges und kurz vor Beginn der Potsdamer Konferenz am 17. Juli, entzogen die Verbundeten USA und Großbritannien der Exilregierung die Anerkennung und erkannten stattdessen die kommunistisch dominierte Regierung als legitim an. Nahezu alle Staaten weltweit schlossen sich an. Das 1. Polnische Korps war in Deutschland in der Polnischen Besatzungszone noch bis 1947 als Besatzungsmacht im Emsland stationiert.

Sowohl die polnischen Streitkrafte im Westen als auch die zivilen Aktivitaten der polnischen Exilregierung wurden uber Kredite Großbritanniens finanziert. Fur den zivilen Part umfassten diese 1941 4,4 Millionen Britische Pfund und 1942 mehr als 14 Millionen Britische Pfund. Von letzteren flossen rund 8 Millionen in die Unterstutzung der Polen in der Sowjetunion. [22]

Zusammensetzung wahrend des Zweiten Weltkriegs (nicht vollstandig)

Bearbeiten

Ministerprasident: Władysław Sikorski

Außenminister: bis Juli 1941 August Zaleski , bis 1943 Edward Raczy?ski

Innenminister: bis Mitte 1941 Stanisław Kot , dann Stanisław Mikołajczyk

Minister fur soziale Fursorge: Jan Sta?czyk

Minister fur Kongressangelegenheiten: Marian Seyda

Die Nachkriegsjahre (1945?1990)

Bearbeiten
 
Wappen der Exilregierung in den Jahren 1956?1990

Irland , Spanien , Kuba und der Vatikanstaat waren die letzten Staaten, die die polnische Exilregierung noch anerkannten.

Da das Potsdamer Abkommen eine friedensvertragliche Regelung mit Deutschland auf unbestimmte Zeit aufschob, sahen sich die exilpolnischen politischen Kreise (hinter denen immerhin einige Millionen Emigranten und viele Millionen in der Heimat standen) im Westen berechtigt, das Amt des Prasidenten und eine Schattenregierung als Symbole der polnischen Unabhangigkeit weiter bestehen zu lassen.

1954 kam es in der Exilregierung nach dem Bekanntwerden verdeckter CIA -Operationen in Polen (finanzielle und logistische Unterstutzung der WiN im Austausch fur Geheiminformationen aus der Volksrepublik Polen ) zu einem Bruch, 80?% der anti-kommunistischen Exilpolen in Großbritannien verweigerten dem Prasidenten August Zaleski die Unterstutzung und stellten sich auf die Seite des Dreierrats , der bis zum Tod von Zaleski im Jahr 1972 existierte.

Exilprasidenten:

Die Residenz des Prasidenten befand sich im vornehmen Londoner Stadtviertel Chelsea , 43 Eaton Place; unweit davon gibt es heute das Polnische Institut mit Museum und Dokumentationszentrum.

Am 22. Dezember 1990 ubergab der letzte Prasident der polnischen Exilregierung, Ryszard Kaczorowski die Insignien des Prasidentenamtes der Zweiten Polnischen Republik (Vorkriegspolen) an den neuen, demokratisch gewahlten Staatsprasidenten Polens , Lech Wał?sa .

Anerkennung durch andere Staaten

Bearbeiten

Das Deutsche Reich stellte sich auf den Standpunkt, durch den Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 habe der polnische Staat aufgehort zu existieren.

Nach dem Fund der Massengraber bei Katyn 1943 forderte die polnische Exilregierung offentlich Aufklarung. Die Sowjetunion stellte daraufhin ein Ultimatum an die USA und Großbritannien , die Exilregierung solle die Forderung nach der Entsendung einer internationalen Kommission nach Katyn zurucknehmen. Trotz Vermittlungsversuchen erklarte Stalin im April 1943 den Abbruch der Beziehungen zu Polens Exilregierung, die das Ultimatum nicht vollstandig akzeptieren wollte. Damit war sie in der Anti-Hitler-Koalition isoliert.

Im Zuge der Weichsel-Oder-Operation eroberte die Rote Armee 1944 weite Teile von Polen. Als provisorische Regierung Polens unterstutzte die Sowjetunion nun das Lubliner Komitee . Nach Kriegsende ubte die Exilregierung keinerlei Regierungsgewalt mehr aus, stattdessen wurde die Volksrepublik Polen ausgerufen. Am 5./6. Juli 1945 entzogen die USA und Großbritannien der Exilregierung die diplomatische Anerkennung .

Zuletzt erkannten lediglich Portugal (bis zum Sturz des Caetano-Regimes 1974), Irland (bis 1976), das franquistische Spanien (bis 1977) und der Vatikanstaat (bis 1989) die polnische Exilregierung an. Sie wurde vornehmlich als Symbol polnischer Unabhangigkeit aufrechterhalten. Nach der Prasidentschaftswahl in Polen 1990 , die Lech Wał?sa als Staatsprasidenten und eine polnische Regierung unter Jan Bielecki hervorbrachte, loste sie sich auf.

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Detlef Brandes : Großbritannien und seine osteuropaischen Alliierten 1939?1943. Die Regierungen Polens, der Tschechoslowakei und Jugoslawiens im Londoner Exil vom Kriegsausbruch bis zur Konferenz von Teheran (=? Veroffentlichungen des Collegium Carolinum. Bd. 59). Oldenbourg, Munchen 1988, ISBN 3-486-54531-0 , S. 25?29.
  • Anna M. Cienciala , Natalia S. Lebedeva, Wojciech Materski (Hrsg.): Katyn. A Crime Without Punishment. Yale University Press, New Haven CT 2007, ISBN 978-0-300-10851-4 .
  • Josef Garli?ski: Poland in the Second World War. Palgrave Macmillan, Basingstoke 1985, ISBN 0-333-39258-2 .
  • Marianne Gyger: Im Spannungsfeld zwischen Großmachten und Untergrundbewegung: Die Polnische Exilregierung in London wahrend des Zweiten Weltkrieges. Bemuhungen der polnischen Exilregierung um die Erhaltung demokratischer Strukturen im Nachkriegs-Polen. Vom Abbruch polnisch-sowjetischer Beziehungen im Sommer 1943 bis zu den Folgen der Jaltakonferenz 1945 (=? Berner Forschungen zur neuesten allgemeinen und Schweizer Geschichte. Bd. 2). Traugott Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-244-4 (Zugleich: Bern, Historisches Institut, Lizentiatsarbeit, 2003).

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 47.
  2. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 47?49.
  3. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 63f.
  4. Garlinski, S. 17?f.
  5. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 50.
  6. Cienciala, Lebedeva, Materski (Hrsg.): Katyn. A Crime Without Punishment. 2007, S. 208?f.
  7. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 53.
  8. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 59.
  9. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 54f.
  10. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 58.
  11. Klaus Zernack : Polen und Rußland. Zwei Wege in der europaischen Geschichte (=? Propylaen-Geschichte Europas. Erganzungs-Bd.). Propylaen Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-549-05471-8 , S. 455?457; Cienciala, Lebedewa, Materski: Katyn. A Crime Without Punishment. 2007, S. 216?f.
  12. Cienciala, Lebedeva, Materski (Hrsg.): Katyn. A Crime Without Punishment. 2007, S. 218?f.
  13. Jochen Laufer: Pax Sovietica. Stalin, die Westmachte und die deutsche Frage 1941?1945 (=? Zeithistorische Studien. Bd. 46). Bohlau, Koln [u.?a.] 2009, ISBN 978-3-412-20416-7 , S. 309 .
  14. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 61f.
  15. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 62.
  16. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 84f.
  17. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 88f.
  18. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 95.
  19. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 103.
  20. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 105f.
  21. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 141.
  22. Andrzej Friszke, Antoni Dudek: Geschichte Polens 1939?2015 , Brill Schoningh, Paderborn 2022, S. 56.
Bearbeiten