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St. Marien (Zwickau) ? Wikipedia

St. Marien (Zwickau)

Kirchengebaude in Zwickau, Sachsen

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Marien in Zwickau , zur 800-Jahrfeier 1935 vom Reichsbischof Ludwig Muller zum Dom erhoben, ist die wichtigste Stadtkirche der Evangelisch-Lutherischen Nicolai-Kirchgemeinde Zwickau und Ephoralkirche des Superintendenten des Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirkes Zwickau. Sie entstand bereits im fruhen Mittelalter, wurde mehrfach beschadigt und umgebaut. Das Gotteshaus steht unter Denkmalschutz .

Marienkirche (Sudostseite)

Die Marienkirche steht im Zentrum der Stadt und ist deren wichtigstes sakrales Baudenkmal. Gegenuber dem Hauptportal befinden sich die Priesterhauser, welche die vermutlich altesten erhaltenen stadtischen Wohnbauten Ostdeutschlands sind.

Geschichte

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Kirchengebaude (Sudwestseite) nach dem Blitzeinschlag (Stich von Christian Gottlob Hammer 1835)
 
Dom Zwickau
 
Hauptaltar

Das Gebaude entstand um 1180 ursprunglich als romanische Saalkirche , wurde aber zwischen 1453 und 1563 zur dreischiffigen Hallenkirche im spatgotischen Stil umgebaut. Der das Stadtbild pragende Kirchturm (87?m) ist jedoch ein barocker Glockenturm aus dem Jahr 1672, der den durch Blitzschlag beschadigten ursprunglichen Turmaufsatz ersetzte. Die Kirche war ab 1501 Wirkungsstatte Hieronymus Dungersheims . Im Jahr 1520/1521 predigte hier Thomas Muntzer und die Kirche wurde infolge der Reformation evangelisch.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges , am 19. Marz 1945 wurde besonders die Sudseite der Marienkirche bei einem Luftangriff auf die Innenstadt beschadigt, als eine Luftmine im sudlichen Domhof explodierte. Die Wendeltreppe am Langhaus wurde zerstort, die Außenarchitektur der Sudseite erheblich beschadigt, besonders der Figurenschmuck am sudlichen Langhaus, die Dachhaut und Bleiglasfenster, im Inneren die Empore samt Brustung, sowie Epitaphien im Sudschiff. Die Ausbesserung des Kirchendachs und die Notverglasung erfolgten bereits 1945, von 1951 bis 1956 dann die Rekonstruktion der spatgotischen Architektur und des Treppenhauses, weitere Arbeiten in den Folgejahren. [1]

Die EKD stellte zwischen 1973 und 1975 die Summe von 203.000 D-Mark bereit, damit uber ein Kirchenbauprogramm in der DDR dieselbe Summe in DDR-Mark fur Sanierungs-Bauleistungen dieses Sakralbaus verfugbar war. [2]

Auch Anfang des 21. Jahrhunderts ist die historische Bausubstanz der Marienkirche bedroht: Der in der Außenfassade sichtbare karbonische Zwickauer Sandstein aus der Umgebung von Cainsdorf , Planitz und Bockwa diente in Form von Werkstucken auch zum Bau der Marienkirche. Er ist mit vielen organogenen, kohligen Restsubstanzen durchsetzt, stellenweise stark poros und durch Luftverschmutzung , besonders im 20. Jahrhundert, teilweise schichtparallel stark angegriffen. Ein Ersatz aus den alten regionalen Aufschlussen erscheint mit verhaltnismaßigem Aufwand nicht mehr moglich zu sein. [3]

Durch den Bergbau im Zwickauer Steinkohlenrevier senkte sich die Marienkirche um mehr als 3,50 Meter in Richtung Hauptmarkt. Der Effekt entstand durch die Entwasserung der Gruben und Stollen des Steinkohle-Bergbaus. Die rotliegenden Gesteinsschichten unter Zwickau sanken ab. Derselbe Effekt trat im ganzen Stadtgebiet von Zwickau auf. Das gesamte Stadtzentrum sank unter das Wasserstands-Niveau der Zwickauer Mulde .

Inzwischen kehrt sich dieser Effekt durch die Flutung der ehemaligen Schachte um, sodass sich die Marienkirche, unter standiger Zug- und Druckkraft aus dem Erdinneren, wieder hebt.

Zur Sicherung des Bauwerkes wurden machtige Zuganker zwischen den Pfeilern im Inneren der Kirche angebracht. Die Lage des Bauwerkes wird mittels eines Laserlots uberwacht.

 
Außenansicht des Domes St. Marien 1953

Turmhaube

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Die barocke Turmhaube wurde nach Planen von Joachim Marquardt, Zimmermeister aus Plauen , erschaffen. Sein Bruder Peter Marquard schuf den barocken Turmaufbau von St. Katharinen in Hamburg . Ein baugleicher barocker Kirchturm der Werkstatt Marquardt befindet sich in Riga : die St.-Petri-Kirche. Die Baugleichheit war fur die Familie der in Riga aufgewachsenen Malerin Tatjana Lietz einer der Grunde, nach 1945 Zwickau als zukunftige Heimat anzunehmen.

Aussicht vom Turm auf Zwickau (April 2011)

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360-Grad-Panorama vom April 2011 mit einem Uberblick auf die Zwickauer Innenstadt vom Turm des Domes aufgenommen. Eine ausfuhrliche Beschreibung des 360-Grad-Panoramas findet sich hier .

Restaurierungen

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Von 1885 bis 1891 wurde die Marienkirche unter der Leitung des Leipziger Baurates Oskar Mothes im Geist des Historismus restauriert. Der ursprunglich gotischen Kirche wurden zugehorige Stilelemente wieder ein- und angefugt. Beispielsweise wurde der barocke Dachreiter auf dem Dach des Mittelschiffs durch einen gotischen ersetzt. Auch eine weitere augenfallige Veranderung am Außeren der Kirche wurde vorgenommen, indem unter den Fialen der Strebepfeiler zahlreiche Skulpturen von Propheten (Chor), Aposteln (Sudseite) und Reformatoren (Nordseite) zugefugt wurden, die aus franzosischem Kalkstein gefertigt sind.

Nachdem bei neueren Untersuchungen der Zerfall der Sandsteinfundamente als Ursache fur den Schiefstand und das drohende Auseinanderbrechen der Kirche ermittelt wurde, begann im Herbst 2016 eine Fundamentsanierung. Dabei erfolgt eine Freilegung der Fundamente und der Ersatz der alten Grundung durch Stahlbeton. Wahrend der Arbeiten werden die Außenmauern durch zwei große Holzstutzen stabilisiert. [4]

Kunstschatze

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Brauthallenportal ? links und rechts vom Brauttor Skulpturen der Jungfrauen aus dem biblischen Gleichnis von den klugen und torichten Jungfrauen (19. Jhd.) [5]

Die kunsthistorisch interessanten Propheten - und Apostelstatuen im Außenbereich entstammen der zwischen 1885 und 1891 vorgenommenen Renovierung durch Oskar Mothes , mit der eine fur das 19. Jahrhundert typische Regotisierung verbunden war. Dabei fugten die Ausfuhrenden Elemente von historisierendem Maßwerk und zahlreiche Personenplastiken hinzu. Die einzeln oder als Zweiergruppen eingebrachten Plastiken wurden von sachsischen Bildhauern ausgefuhrt, die ?klugen und torichten Jungfrauen“ am Portal der sudlichen Turmvorhalle von Leo Munch, einem Bildhauer aus der Kolner Dombauhutte . Sie alle sind aus einem franzosischen Oolith -Kalkstein (Phanotyp Savonnieres ) gefertigt worden. Teilbereiche des Figurenprogramms folgen nach Einschatzung von Heinrich Magirius einem theologischen Konzept des fruheren Zwickauer Superintendenten Christian Friedrich Meyer. [6] [7]

Neben dem figurlichen Schmuck der Außenfassade birgt die Marienkirche auch in ihrem Inneren bedeutende Kunstschatze. Dazu zahlt insbesondere die seit 1502 hier ausgestellte Pieta ( Vesperbild ) Peter Breuers , die als dessen Hauptwerk gilt.

Das Heilige Grab ist eine Arbeit von Michael Heuffner von 1507.

Der sechsflugelige Wandelaltar (Schrein mit Martyrerfiguren und Madonna; Weihnachtszyklus; Passionszyklus) ist ein spatgotischer Hochaltar des Nurnberger Meisters Michael Wolgemut (Entstehung um 1479), Kanzel und Taufstein aus der Zeit um etwa 1538 stammen von Paul Speck .

Bemerkenswert ist insbesondere auch das Netzrippengewolbe (etwa 1536 bis 1565), der Doppelwendelstein, die barocken evangelischen Beichtstuhle aus der Zeit um 1632, sowie zahlreiche Bildwerke und Epitaphien aus verschiedenen Epochen, darunter im rechten Seitenschiff das Grabmal des Feldherrn Carol Bose († 1657) und in der Romer-Kapelle links vom Portal der Betstuhl seiner Witwe Rosina Bose (von 1659) sowie die Graber des Schneeberger Silberbergwerksbesitzers Martin Romer (†?1483) und seines Bruders Nicol Romer († 1493).

 
Orgel um 1935
 
Empore mit Prospekt der Hauptorgel von Eule

In der Marienkirche ist fur das Jahr 1383 erstmals eine Orgel bezeugt. Nikolaus Hamicke aus Merseburg baute 1480 ein neues Instrument, das 1543 durch Blasius Lehmann aus Bautzen und 1612 durch Joachim Zschugk aus Plauen ersetzt wurde. Johann Ludwig Krebs wirkte von 1737 bis 1744 an der Marienkirche und bemuhte sich um einen Neubau durch Gottfried Silbermann . Die Plane kamen aus finanziellen Grunden nicht zur Ausfuhrung. Carl Gottlieb Jehmlich baute 1842 eine neue zweimanualige Orgel mit 40 Registern , die 1876 von Richard Kreutzbach auf drei Manuale und 52 Register und 1890/1891 von Carl Eduard Jehmlich auf drei Manuale und 75 Register erweitert wurde. [8] Ernst Seifert lieferte Jehmlich hierfur die Anlagen fur die pneumatischen Trakturen zu. [9] Zwei Hochdruckregister lieferte die Firma Hill & Sons aus London. Bereits 1900 wurde die Orgel von Gebruder Jehmlich auf 83 Register vergroßert. [10] Nach der Vergroßerung 1929/1930 auf 97 Stimmen (plus 4 fur spateren Einbau vorbereitete Register) mit Elektrifizierung der Traktur unter Domorganist Paul Gerhardt war die Orgel die großte in Sachsen. [11] Das storanfallige Instrument verfiel nach dem Zweiten Weltkrieg. [12]

Die heutige Haupt-Orgel auf der Empore wurde von 1966 bis 1969 von der Orgelbaufirma Hermann Eule Bautzen erbaut. Maßgeblicher Antreiber dieses Projekts war der damalige Organist Gunter Metz . Das Instrument hatte ursprunglich 77 Register (5400 Pfeifen ), verteilt auf vier Manuale und Pedal . [13] Es ist der großte, zu DDR-Zeiten in einer Kirche erstellte Orgelneubau. Ihre außere Gestaltung geht auf den hannoverschen Architekten Heinz Wolff zuruck und erinnert an eine Taube. Im Zuge einer Umintonierung erhielt der neobarocke Klang im Jahr 1994 mehr Grundtonigkeit. Im Jahr 2001 restaurierte Arno Voigt die Orgel und veranderte die Disposition leicht. Von 2008 bis 2012 fand eine technische Uberarbeitung und Erweiterung um einige Stimmen durch Christian Reinhold statt. Schimmel war zu beseitigen, und die aufgrund des Materialmangels verwendeten minderwertigen Werkstoffe (Preßspanplatten) fur die Windladen erzwangen den Neubau aller Laden. [14] Die Orgel wurde auch klanglich uberholt. Seitdem verfugt das Instrument uber 82 Register und zwei Transmissionen und hat folgende Disposition: [15]

I Hauptwerk C?g 3
0 1. Gedackt Pommer 0 16′
0 2. Prinzipal 0 8′
0 3. Rohrflote 0 8′
0 4. Konzertflote 0 8′
0 5. Oktave 0 4′
0 6. Hohlflote 0 4′
0 7. Oktave 0 2′
0 8. Doppelrohrflote 0 2′
0 9. Mixtur V?VI 0 2′
10. Scharf IV?V 0 1′
11. Rauschpfeife III 0 2 2 ? 3
12. Großkornett I?III 0 3 1 ? 5
13. Trompete 16′
14. Trompete 0 8′
II Oberwerk C?g 3
15. Quintaton 16′
16. Prinzipal 0 8′
17. Trichtergedackt 0 8′
18. Offenflote 0 8′
19. Oktave 0 4′
20. Spitzflote 0 4′
21. Quinte 0 2 2 ? 3
22. Oktave 0 2′
23. Sifflote 0 1 1 ? 3
24. Scharf IV?VI 0 1 1 ? 3
25. Solokornett III?V 0 2 2 ? 3
26. Terzzimbel III
27. Trompete 0 8′
28. Spanische Trompete 0 0 8′
29. Klarine 0 4′
Tremulant
III Schwellwerk C?g 3
30. Quintaton (= Nr. 15) 16′
31. Spitzprinzipal 0 8′
32. Koppelflote 0 8′
33. Unda maris (ab c 0 ) 0 8′
34. Bordun 0 8′
35. Schwebung II 0 8′
36. Prinzipal 0 4′
37. Holzprinzipal 0 4′
38. Quintaton 0 4′
39. Spitzoktave 0 2′
40. Singend Nachthorn 0 2′
41. Rohr-Gemsquinte 0 1 1 ? 3
42. Oktave 0 1 ? 2
43. Prinzipal-Mixtur III?V 0 0 2′
44. Windharfe II?III 0 2′
45. Sesquialter II 0 2 2 ? 3
46. Un-Tredezime II 0 8 ? 11
47. Dulcian 16′
48. Hautbois 0 8′
49. Rohrkrummhorn 0 8′
Tremulant
IV Brustwerk (schwellbar) C?g 3
50. Musiziergedackt 0 8′
51. Quintaton 0 8′
52. Weidenflote 0 8′
53. Prinzipal 0 4′
54. Rohrflote 0 4′
55. Weidenspiel 0 4′
56. Nasat 0 2 2 ? 3
57. Waldflote 0 2′
58. Oktave 0 1′
59. Terz III 0 1 3 ? 5
60. Schellenzimbel II 0 0 2 ? 3
61. Sept-Non II
62. Rankett 16′
63. Vox humana 0 8′
Tremulant
Glockenspiel
Pedal C?f 1
64. Untersatz 32′
65. Prinzipal 16′
66. Subbaß 16′
67. Echobass (= Nr. 15) 16′
68. Quintbaß 10 2 ? 3
69. Oktave 0 8′
70. Rohrgedackt 0 8′
71. Choralbaß 0 4′
72. Gemshorn * 0 4′
73. Dolkan * 0 2′
74. Nachthorn * 0 1′
75. Baßmixtur IV *
76. Rauschpfeife IV *
77. Zink IV *
78. Hintersatz II
79. Kontrafagott 32′
80. Dulzian 16′
81. Posaune 16′
82. Trompete 0 8′
83. Helle Trompete 0 4′
84. Schalmei 0 2′
Tremulant * (Kleinpedal)

Die mit * gekennzeichneten Pedalregister gehoren zum Kleinpedal.

Weiterhin befindet sich in der Kirche eine Chororgel, die 1979 ebenfalls von der Firma Eule/Bautzen erbaut wurde. Das mechanische Schleifladeninstrument hat 4?Register (Gedackt 8′, Rohrflote 4′, Principal 2′, Zimbel III) auf einem Manual (C?g 3 ). [16]

Seit 1328 verfugte der Dom uber ein Gelaut . Es wurde beim Stadtbrand im Jahr 1403 zerstort. Mehr ist uber das erste Gelaut nicht bekannt, nicht einmal die Anzahl der Glocken.

Im Jahr 1424 wurde eine große Glocke gegossen, deren Gewicht 59 Zentner (2950 kg) betrug. 1475 wurde die Romerglocke gegossen. Der Zwickauer Patrizier Martin Romer stiftete sie, weshalb sie auch diesen Namen tragt. Die Romerglocke ist die alteste Glocke Zwickaus und eine der altesten in Sachsen. Sie uberstand alle Brande, weil sie bis 1985 im Dachreiter hing. Ebenfalls erhalten blieb die Glocke St.?Osanna von 1482. Sie hat einen Durchmesser von 1693?mm und ein Gewicht von 56 Zentner (2800?kg). Heute befindet sich die Osannaglocke in der Zwickauer Katharinenkirche .

Am 12. Juli 1512 zersprang die im Jahr 1424 gegossene große Glocke wahrend eines Gewitter-Lautens. Ursache dafur soll ein zu großer Kloppel des Schmiedes Hans Ficke aus Koln gewesen sein. Am 27.?September 1513 goss der Glockengießer Oswald Hilliger zusammen mit seinen Sohnen Martin und Andreas die gesprungene Glocke um, und goss eine zweite kleinere mit dem Namen Anna dazu. Weiterhin goss er im gleichen Jahre die Glocke Salva .

  • Die neue große Glocke, deren Namen nicht bekannt ist, trug folgende Inschrift: Est in honore piae fas hoc fusumque Mariae annus bis duo ecce vigintique mille vas Deus hoc signa plebs salva sit aura benigna Sit tempestatum per me genus omne fugatum. (Zur Ehre Marias gegossen, das gottliche Versprechen fromm verkundend, dass bis ins Jahr zwei mal zwei zwanzigtausend Gott bezeugt, die durstende Schar der Erretteten zu segnen, auch wenn im Wind mein Klang verflieht.)
  • Die Glocke mit Namen Anna trug folgende Inschrift: Ad laudem gloriosissimae matris genitrieis Annae, ejusdem nomen datum est huic campanae. (Zum Lobe Annas, der glorreichen Mutter des gottlichen Geschlechts, in derselben Namen rufe ich taglich vom Turm.)
  • Die Glocke mit Namen Salva trug folgende Inschrift: Vas Deus hoc signa plebs salva sit aura benigna Sit tempestatum per me genus omne fugatum. (Gott bezeugt, die durstende Schar der Erretteten zu segnen, auch wenn im Wind mein Klang verfliegt.)

Am 17. April 1650 wurden der Turm der Marienkirche samt seiner Glocken durch einen Blitzeinschlag zerstort. Bereits im August wurden zwei neue Glocken gegossen. Sie konnten allerdings erst im August 1658 ihren Platz in der 25?m hohen Glockenstube uber dem Turmschaft beziehen. Diese beiden Glocken sind bis heute erhalten und gehoren zu den altesten Glocken der Stadt Zwickau und ganz Sachsens.

1683 wurde die heutige große Seigerglocke (Uhrschlagglocke) gegossen und aufgezogen. Sie ist in der zweiten Laterne starr gelagert und wird nur von einem Schlagwerk nach der Uhrzeit angeschlagen.

1890 wurde eine weitere Bronzeglocke von G. A. Jauck in Leipzig gegossen. Sie wog 1675?kg, hatte eine Hohe von 1,20?m, einen Durchmesser von 1,41?m und war mit einem Brustbild Luthers geschmuckt. Ihre Inschrift lautete: Gottes Wort und Luthers Lehr vergehen nun und nimmermehr. Mich goss G.?A. Jauck im Jahre des Herrn 1890. Diese Glocke musste 1943 im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen abgeliefert werden.

G. A. Jauck goss 1900 eine weitere kleine Seigerglocke mit 600?kg Gewicht und 100?cm Durchmesser. Diese musste 1913 noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs abgeliefert werden.

Im Jahr 1957 goss die Firma Franz Schilling & Sohne in Apolda die heutige drittgroßte Glocke des Domes.

Nr. Name Gussjahr Gussort Masse
(kg)
Hohe
(mm)
Ø
(mm)
Schlagton Inschrift, Zier, Bemerkungen
1 1650 Zwickau 5750 1950 2040 a? Johann Georg H.z.S.J.V.B. Churfurst Augustus Reficit Quas incinerabat Aprilis campanas. Resonent aeraque et ora Deo. L. Barthol. Stepnero Superint. (Im Jahre als Johann Georg dem Kurfursten August nachfolgte wurde im April der Turm zu Asche. Der erzerne Wiederhall konnte Gott nicht rufen. Ich klinge zur Ehre Gottes, durch Feuer bin ich geflossen.)

D. David Plitzschio et Dav. Reihero Cosa. Bernh. Schmidt Praefecto. Fabian Weißenborn. Soli Deo gloria. Durch Feuer bin ich geflossen, Georg Schessler, Hans Hendel, Simon Brock haben mich gegossen in Zwickav im Jahre MDCL.
Die Glocke ziert das Stadtwappen Zwickaus und das Kursachsische Wappen.

2 1650 Zwickau 2700 1600 1700 h? Immanuel Gott mit uns. Das diese Glocke hangt allhier und wird gehort, hat hundert Thaler mild Herr Karl Bos verehrt. Mars weicht, der Augsmond dir, o Zwickav Friede bringt, da diese Glock man goss, die Gott zu ehren klingt. MDCL.

Die Glocke ziert das Bosesche Wappen.

3 Friedens-
Glocke
1957 Apolda 1606 1140 1360 cis¹ Verleih uns Frieden gnadiglich. In schwarzer Zeit dem Herrn geweiht. Mich goß anno domini 1957 Franz Schilling Sohne, Apolda.
4 Romer-
Glocke
1475 Zwickau 0 160 0 600 0 620 Ave Maria gratia plena, Domus tecum b.

Die Glocke ziert ein Fries.

5 Seiger-
Glocke
1683 Zwickau 1075 750 1300 cis¹ Mich goss Andreas Herold a.D. MDCLXXXIII.

Die Glocke ziert ein doppeltes Brustbild des Kurfursten und Luthers sowie das Wappen des Gießers. Nur Schlagglocke.

Der Dom hat eines der altesten und wertvollsten Gelaute Sachsens.

Tontrager

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?Klangwelt der Orgel“ (Registervorstellung und Klangbeispiele der Zwickauer Domorgel), Eterna -LP 8 26 804, Aufnahme mit Gunter Metz von 1974, bei Berlin Classics auch auf CD erhaltlich

Siehe auch

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Literatur

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Commons : St. Marien ?? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Heinrich Magirius in Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Gotz Eckardt, Henschel-Verlag Berlin 1978. Band 2, S.?465?466.
  2. Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (Hrsg.): Sonderbauprogramm ? Zwischenbericht . Berlin 1976 (mit Kurz-Portrat dieses Bauwerks).
  3. Angela Ehling, Heiner Siedel u. a.: Bausandsteine in Deutschland . Band 2. BGR , Hannover 2011, ISBN 978-3-510-95985-3 , S. 166?176.
  4. Zwickauer Dom steht schief: Fundamente sind das Problem in Freie Presse , 10. Marz 2017.
  5. Festschrift zur Einweihung der erneuerten Marienkirche zu Zwickau , Zwickau 1891, S. 89. (PDF); Grundriß? und Statuenplan (PDF)
  6. Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius : Georg Dehio ? Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler. Sachsen II. Munchen/ Berlin 1998, ISBN 3-422-03048-4 , S. 1081.
  7. Heiner Siedel: Barrois -Oolithe (≫Savonnieres-Kalkstein≪) in Sachsen ? Verwendung, Verwitterung, Konservierungsstrategien. In: Gerhard Lehrberger, Esther von Plehwe-Leisen (Hrsg.): Barrois-Oolithe. Vorkommen, Verwendung, Verwitterung und Erhaltung von Kalksteinen aus der Umgebung von Savonnieres-en-Perthois und Morley im Departement Meuse in Frankreich (= Munchner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe B. Band 22). Munchen 2015, ISBN 978-3-89937-197-0 , S. 366?378.
  8. Alle Dispositionen siehe: Organ database Informationen uber die Jehmlich-Orgel. Abgerufen am 4.?Marz 2024 .
  9. Ernst Hubert Seifert (1855-1928). Abgerufen am 21.?April 2023 .
  10. Disposition siehe: Roland Eberlein (Hg.): Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft A . ( walcker-stiftung.de [PDF; abgerufen am 24.?Februar 2024] Disposition Nr. 3).
  11. Disposition siehe: Organ index Informationen uber die Jehmlich-Orgel 1929. Abgerufen am 4.?Marz 2024 .
  12. Felix Friedrich , Vitus Froesch: Orgeln in Sachsen ? Ein Reisefuhrer (=? 257. Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde ). Kamprad, Altenburg 2012, ISBN 978-3-930550-89-0 , S.  71?73 .
  13. Disposition siehe: Organ database Informationen uber die Eule-Orgel. Abgerufen am 4.?Marz 2024 .
  14. Redaktion TV Westsachsen: Domorgel feiert 60-jahriges Bestehen. In: TV Westsachsen. 19.?November 2016, abgerufen am 20.?Dezember 2022 .
  15. Informationen zur Hauptorgel
  16. Informationen zur Chororgel

Koordinaten: 50°?43′?4,5″? N , 12°?29′?42,6″? O