Der alte, romisch-katholische Pow?zki-Friedhof liegt im westlichen Stadtteil
Wola
und ist 43
Hektar
groß. Seine Anfangsgrunde gehen auf das Jahr 1790 zuruck. Zu dieser Zeit wurden andere Friedhofe in der Warschauer Stadtmitte aus sanitaren Grunden geschlossen. Der
Starost
Melchior Korwin Szymanowski stellte 2,6 Hektar fur die Anlage zur Verfugung, am 20. Mai 1792 wurde der Friedhof geweiht und 1793 der Bau der Sankt-Borromaus-Kirche vollendet, begrundet von Konig
Stanislaus August
und
Furstprimas
Michael Poniatowski, der Architekt war
Dominik Merlini
.
Der Friedhof wurde im Laufe seiner Geschichte 19-mal erweitert, zum letzten Mal zur heutigen Große im Jahr 1971. Er ist von der Kirche verwaltet und beherbergt rund 2,5 Millionen großtenteils
katholische
Begrabnisstatten. Die anderen Konfessionen, u.?a.
Lutheraner
,
Calvinisten
,
Juden
und
Tataren
, besitzen eigene Friedhofe im gleichen Komplex.
Eine der bedeutendsten Erweiterungen war 1912 die Einrichtung des Militarfriedhofs, in der Ara der
Volksrepublik
und einige Zeit danach als Kommunaler Friedhof bezeichnet. Nach der Wiedergewinnung der Unabhangigkeit Polens im Jahre 1918 wurde er zur
Staatsnekropole
, in der viele der beruhmtesten Polen begraben liegen, unabhangig von ihrer Glaubenszugehorigkeit, davon wiederum viele in der
Aleja Zasłu?onych
, der Allee der Verdienten.
Im
Zweiten Weltkrieg
erlitten der Friedhof wie die Kirche Beschadigungen, ein Teil der Graber liegt bis heute in Trummern. Auf dem Gelande war, wegen der vielen Unterschlupfmoglichkeiten, auch die
Heimatarmee
(
Armia Krajowa
) tatig, auch zur Versorgung des
Warschauer Ghettos
.
Ein großer Teil des abseits gelegenen Militar/Kommunalfriedhofs ist mit Grabern von Opfern des
Warschauer Aufstandes
belegt. In vielen Fallen blieben die Namen unbekannt und die Graber tragen nur eine Identifikationsnummer des
Polnischen Roten Kreuzes
. Auch gibt es einige Graberfelder fur Angehorige verschiedener Waffengattungen und Militareinheiten sowie
Massengraber
ziviler Opfer.
An jedem 1. November,
Allerheiligen
, werden wie auf allen polnischen Friedhofen die Vigilien gehalten und auf den Grabern Kerzen aufgestellt. Seit 1974 werden am 1. und 2. November Spenden fur die Renovierung wertvoller Grabmale gesammelt. Als Spendensammler treten bekannte Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten auf. Es werden auch Spenden fur die Rettung des polnischen
Łyczakowski-Friedhofs
im heute ukrainischen
Lemberg
gesammelt. Die Spendenaktion wurde vom Musikkritiker
Jerzy Waldorff
(1910?1999) initiiert. Sein Grabmal befindet sich neben den alten Katakomben.