Die Wurzeln des politischen Liberalismus reichen in Rumanien wie in den meisten europaischen Staaten bis in die 1840er-Jahre zuruck. Als Grundungsdatum der PNL wird 1875 angegeben. Erster Vorsitzender war
Ion C. Br?tianu
, der von 1876 bis 1888 auch rumanischer Ministerprasident war. Von 1892 bis 1909 war
Dimitrie Alexandru Sturdza
Vorsitzender der PNL. Er war in dieser Zeit auch mehrmals Regierungschef.
Ion I. C. Br?tianu (?Ionel“), der Sohn des Parteigrunders, fuhrte die PNL von 1909 bis 1927 und ist damit der am langsten amtierende Parteichef in der Geschichte der Nationalliberalen. Zudem war er 1909?11, 1914?18, 1918?19, 1922?26 sowie fur mehrere Monate im Jahr 1927 Premierminister Rumaniens. Auch Ionels Bruder
Vintil?
(Premier 1927?28) und
Dinu Br?tianu
waren 1927?30 bzw. 1934?47 Parteivorsitzende, doch bereits 1930 hatte sich die Partei gespalten. Auf Vintil? Br?tianu war zunachst
Ion Duca
als Parteichef gefolgt. Daraufhin grundete Ionels Sohn
Gheorge
mit einem Teil des rechtsnationalistisch-profaschistischen Parteiflugels der sogenannten ?Jungliberalen“ seine eigene Splitterpartei, die er
Nationalliberale Partei Br?tianu
(Partidul Na?ional Liberal?Br?tianu) nannte und die 1938 verboten wurde, als Konig
Carol II.
eine Ein-Parteien-Diktatur errichtete. Ein anderer Flugel unter dem Generalsekretar der Partei,
Gheorghe T?t?rescu
(Premier 1934?37 und 1939?40), spaltete sich 1938 ab und schloss sich zunachst der fortan einzigen offiziell zugelassenen Einheitspartei, der ?Front der Nationalen Wiedergeburt“ (Frontul Rena?terii Na?ionale) an. Neuer Generalsekretar wurde
Bebe Br?tianu
.
Bei den Wahlen in
Großrumanien
seit 1919 war die Partidul Na?ional Liberal wechselnd erfolgreich und konnte bis 1940 mehrfach die Regierung stellen. Bei der Wahl zur
Abgeordnetenkammer
erreichte sie folgende Ergebnisse:
Wahl
|
Mandate (von)
|
1919
|
103 (568)
|
1920
|
7 (369)
|
1922
|
227 (387)
|
1926
|
16 (387)
|
1926
|
318 (387)
|
1928
|
13 (386)
|
1931
|
12 (387)
|
1932
|
14 + 28 (387)
|
1933
|
10 + 300 (387)
|
1937
|
16 + 152 (387)
|
1922 wurde auch ein deutscher Abgeordneter (
Peter Mutschler
) und 1927 zwei Abgeordnete (
Michael Kausch
und
Konstantin Roduner
) sowie ein Senator (
Andreas Widmer
) fur die PNL gewahlt.
In der Illegalitat schlossen sich Nationalliberale,
Bauernpartei
(PN?), Sozialdemokraten und Kommunisten 1943 zum ?Nationaldemokratischen Block“ zusammen. Gemeinsam unterstutzten sie den
Staatsstreich
Konig
Michaels I.
im August 1944, durch den der mit Nazideutschland verbundete Diktator
Ion Antonescu
abgesetzt wurde und Rumanien aus den Achsenmachten ausschied. Versuche, in der unmittelbaren Nachkriegszeit gemeinsam mit Rumaniens Christ- und Sozialdemokraten einen Neuanfang zustande zu bringen, scheiterten am kommunistischen Machtanspruch, aber auch an der Spaltung der Nationalliberalen in zwei rivalisierende Parteien um Br?tianu und T?t?rescu. T?t?rescu hatte inzwischen seine eigene Nationalliberale Partei als Partidul Na?ional Liberal-T?t?rescu gegrundet, seine Anhanger wurden aus der Br?tianu-Partei ausgeschlossen. Im Gegensatz zu T?t?rescu schloss sich Br?tianu 1945 der kommunistisch gefuhrten Koalitionsregierung von
Petru Groza
nicht an, wahrend T?t?rescu sowie seine Parteifreunde
Dumitru Alim?ni?teanu
und
Petre Bejan
Minister wurden (spater T?t?rescu mit
Alexandru Alexandrini
, Ion Vantu und Radu Ro?cule?). Zwar trat 1946 mit
Mihail Romniceanu
doch nochmal ein Parteifreund Br?tianus in die Regierung ein, bei den Wahlen im November 1946 wurde die Br?tianu-Partei jedoch von der T?t?rescu-Partei geschlagen und 1947 verboten. Im November 1947 wurde allerdings auch die T?t?rescu-Partei aus der Regierung gedrangt und loste sich im Januar 1948 formal auf. Eine von Petre Bejan 1948 neugegrundete Partei wurde zwar zugelassen, blieb jedoch bedeutungslos und wurde Ende 1948 (nach anderen Angaben 1950) ebenfalls aufgelost. Fuhrende PNL-Mitglieder wurden verfolgt, ins
Sighet
-Gefangnis verbracht, zu Zwangsarbeit (z.?B. Donaukanal) verurteilt oder schafften es, ins
Exil
zu fliehen.
Nach dem Ende der
kommunistischen Herrschaft
wurde die PNL 1990 wiedergegrundet. Bei den ersten freien Wahlen im Mai 1990 kam der Prasidentschaftskandidat der PNL, Radu Campeanu, auf 10,6?% der Stimmen. Bei der gleichzeitigen Parlamentswahl erhielt die PNL sogar nur 6,4?% und 29 der 395 Sitze in der Deputiertenkammer. Hingegen gewann die aus der aufgelosten
Kommunistischen Partei
(PCR) hervorgegangene ?Nationale Rettungsfront“ (FSN) eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Als Gegenpol zur dominanten FSN bildete die PNL im Jahr darauf mit der anderen neu-alten Partei, der christdemokratischen
PN?-CD
, das Wahlbundnis
Conven?ia Democrat? Roman?
(CDR; ?Rumanische demokratische Konvention“). Die CDR unterlag zwar 1992 erneut den inzwischen als ?Demokratische nationale Rettungsfront“ auftretenden Post-Kommunisten des Prasidenten
Ion Iliescu
, legte aber auf zusammen rund 20?% zu. Bei den Wahlen 1996 siegte die CDR:
Emil Constantinescu
(ein Christdemokrat) wurde Staatsprasident und die CDR wurde mit 30,2?% starkste Kraft im Parlament. Anschließend stellte sie von 1996 bis 2000 gemeinsam mit der
Partidul Democrat
(PD, reformorientierte Post-Kommunisten) und der Ungarnpartei
UDMR
die Regierung.
Nach einem ernuchternden Zerfallsprozess Mitte der 1990er-Jahre (z. B. Grundung der
Partidul Liberal 1993
um
Dinu Patriciu
) gelang den Nationalliberalen nach 2000 unter der Fuhrung von Valeriu Stoica (und spater
Theodor Stolojan
) durch viele Fusionen mit ehemaligen Abspaltungen und anderen Kleinparteien eine signifikante Festigung. Die PNL wurde 1999 als Vollmitglied in die
Liberale Internationale
(LI) aufgenommen.
Zu den Wahlen im Jahr 2000 verließ die PNL das CDR-Bundnis mit den Christdemokraten und trat alleine an. Sie kam nur auf rund 7?% bei der Parlamentswahl, ihr Prasidentschaftskandidat Theodor Stolojan erhielt 11,8?%. Anschließend war sie wieder in der Opposition. Durch das Verschwinden der christdemokratischen PN?-CD in der politischen Bedeutungslosigkeit war die PNL die einzig verbliebene ?historische“ Mitte-rechts-Partei von Bedeutung. Dieser Zustand endete durch die Neuorientierung der post-kommunistischen PD als christdemokratische und liberalkonservative Mitte-rechts-Partei um 2005.
Erlauterungen
(zur Grafik rechts):
- ACL
= Alian?a Civic Liberal? (dt.:
Burgerlich-Liberale Allianz
)
- ApR
= Alian?a pentru Romania (dt.:
Allianz fur Rumanien
)
- ANL
= Alian?a Na?ional Liberal? (dt.:
National-Liberale Allianz
)
- ALDE
= Alian?a Liberalilor ?i Democra?ilor (dt.:
Allianz der Liberalen und Demokraten
)
- NPL
= Noul Partid Liberal (dt.:
Neue Liberale Partei
)
- PAC
= Partidul Alian?ei Civice (dt.:
Partei der Burgerallianz
)
- PAR
= Partidul Alternativa Romaniei (dt.:
Partei Rumaniens Alternative
)
- PC
=
Partidul Conservator
(dt.:
Konservative Partei
)
- Partidul Liberal 1993
= Partidul Liberal 1993 (dt.:
Liberale Partei 1993
)
- PD-L
=
Partidul Democrat Liberal
(dt.:
Demokratische Liberale Partei
)
- PLD
=
Partidul Liberal Democrat
(dt.:
Liberale Demokratische Partei
)
- PNL
= Partidul Na?ional Liberal (dt.:
National-Liberale Partei
)
- PNL-AT
= Partidul Na?ional Liberal ? Aripa Tan?r? (dt.:
National-Liberale Partei ? Junger Flugel
)
- PNL-CD
= Partidul Na?ional Liberal ? Conven?ia Democrat? (dt.:
National-Liberale Partei ? Demokratische Konvention
)
- PNL (C)
= Partidul Na?ional Liberal (Campeanu) (dt.:
National-Liberale Partei (Campeanu)
)
- PSL
= Partidul Socialist Liberal (dt.:
Sozialistisch-Liberale Partei
)
- PUR
= Partidul Umanist din Romania (dt.:
Humanistische Partei von Rumanien
)
- PUR-SL
= Partidul Umanist din Romania ? Social Liberal (dt.:
Humanistische Partei von Rumanien ? Sozialliberal
)
- UFD
= Uniunea For?elor de Dreapta (dt.:
Union der Rechten Krafte
)
Nach vier Jahren Regierung der post-kommunistischen
PSD
unter
Adrian N?stase
trat die PNL 2004 in einem Bundnis mit der PD an (die ebenfalls aus ehemaligen Kommunisten bestand, aber starker reformorientiert als die PSD war). Dieses nannte sich ?Allianz fur Gerechtigkeit und Wahrheit“ (
Alian?a Dreptate ?i Adev?r
, kurz D.A.). Die PD, die damals noch zur sozialdemokratischen Parteienfamilie gehorte, wurde von der
Sozialistischen Internationale
(SI) scharf fur ihr Bundnis mit der rechts der Mitte positionierten PNL kritisiert. Dies hatte zu Spekulationen gefuhrt, die beiden Parteien konnten fusionieren und als eine liberale Bewegung fortbestehen. Auch uber einer Annaherung an die
Europaische Volkspartei
(EVP, Christdemokraten) wurde viel spekuliert. Viele Kommentatoren sahen den Fortbestand der Allianz nach der Ablosung Theodor Stolojan als Vorsitzender der PNL durch
C?lin Popescu-T?riceanu
im Herbst 2004 gefahrdet, weil vor allem die beiden Parteichefs (also Stolojan und Traian B?sescu) Garanten fur die Stabilitat des Bundnisses waren.
Die Allianz bestand jedoch fort und der Kandidat der D.A.
Traian B?sescu
(PD) wurde im zweiten Wahlgang zum Staatsprasidenten gewahlt. Im Parlament wurde die Allianz mit 31,3?% nur zweitstarkste Kraft hinter ?Nationalen Union“ aus PSD und
PUR
. Nach der Wahl wechselte die PUR jedoch die Seiten und verschaffte der D.A. gemeinsam mit der Partei der ungarischen Volksgruppe UDMR eine Mehrheit. Der Nationalliberale C?lin Popescu-T?riceanu wurde Premierminister und blieb dies bis 2008.
Nachdem im Herbst 2005 die von der
Konservativen Partei (PC)
? fruher ?Humanistische Partei Rumaniens“ ? gewunschte Aufnahme in die Reihen der
EVP
gescheitert war und sich die EU-Parlamentsbeobachter der PC ebenso wie jene der PNL den liberalen EU-Parlamentariern (
ALDE
) anschlossen, wurde eine Fusion der PC mit der PNL diskutiert, die jedoch nicht zustande kam.
Nach Konflikten uber eine eventuelle Fusion der PNL mit der PD, uber den Austritt aus den internationalen liberalen Dachverbanden und einen moglichen Anschluss an die Europaische Volkspartei, wurden die Ex-Parteivorsitzenden Valeriu Stoica und Theodor Stolojan wegen parteischadigenden Verhaltens 2006 aus der liberalen Partei ausgeschlossen. Gemeinsam mit gleichgesinnten Ex-PNL-Mitgliedern grundeten die beiden Politiker im Dezember 2006 die ?Liberal-Demokratische Partei“ (
Partidul Liberal Democrat
? PLD
).
2007 vollzog sich die sich bereits seit langerer Zeit andeutende Auflosung der Demokratischen Allianz; die PD und die PLD gingen in die Opposition und vereinigten sich Ende 2007 zur
Partidul Democrat Liberal
(PD-L). Die PNL fuhrte daraufhin eine Minderheitsregierung zusammen mit der Ungarnpartei UDMR, die zusammen nur uber ein Viertel der Parlamentssitze verfugte, stillschweigend jedoch von den Sozialdemokraten (PSD) toleriert wurde.
Bei den
Parlamentswahlen 2008
konnte die PNL die Zahl ihrer Abgeordneten zwar leicht erhohen; da sich die PD-L und die PSD jedoch auf die Bildung einer Koalitionsregierung verstandigten, ging die PNL in die Opposition. Seit dem 20. Marz 2009 bekleidete
Crin Antonescu
das Amt des Parteivorsitzenden. Er trat auch als Kandidat der PNL zur
Prasidentschaftswahl 2009
an und kam mit 20?% auf den dritten Platz. In der Stichwahl empfahl die PNL die Wahl
Mircea Geoan?s
von der PSD, es setzte sich aber der Amtsinhaber B?sescu durch.
Im April 2012 beteiligte sich die PNL an der Einbringung eines
Misstrauensvotums
gegen den parteilosen Ministerprasidenten
Mihai R?zvan Ungureanu
. Nach dessen Sturz bildete sie zusammen mit der PSD und
PC
eine ?Sozial-Liberale Union“ (
USL
) mit dem PSD-Vorsitzenden
Victor Ponta
als neuem Regierungschef.
[5]
Bei den
Parlamentswahlen am 9. Dezember 2012
(gewahlt wurden
Abgeordnetenkammer
und
Senat
) erhielt die USL in beiden Kammern absolute Mehrheiten.
Infolge der Machtverschiebungen im rumanischen Parlament wurden mehrere Amter neu besetzt; zahlreiche Gesetze wurden von der Regierung Ponta per Notfall
dekret
geandert. Der PNL-Vorsitzende Crin Antonescu wurde zunachst am 6. Juli 2012 zum neuen Prasidenten des rumanischen Senats gewahlt
[6]
, nach der Suspendierung von Staatsprasident Traian B?sescu wurde Antonescu zudem Interims-Prasident des Landes.
[7]
Allerdings scheiterte das Amtsenthebungsverfahren gegen B?sescu, so dass er die Amtsgeschafte wieder ubernahm.
Im Februar 2014 zerbrach die ?Sozialliberale Union“ nach einem wochenlangen Streit um eine Kabinettsumbildung. Unter anderem weigerte sich Premier Victor Ponta den Burgermeister von
Hermannstadt
Klaus Johannis
zum Innenminister und Vizepremier zu ernennen, wie es die PNL vorgeschlagen hatte. Premierminister Victor Ponta bildete am 5. Marz eine neue
Regierung
ohne Beteiligung der PNL. Die Partei befindet sich seitdem wieder in der Opposition.
Prasidentenwahl 2014 und Fusion mit der PDL
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Nach der
Europawahl im Mai 2014
verließ die PNL ? fur viele Beobachter uberraschend ? die liberale
ALDE-Fraktion
im Europaischen Parlament und schloss sich der christdemokratischen
EVP-Fraktion
an.
[8]
Als Grund wurde der Wunsch angegeben, eine wichtigere Rolle auf europaischer Ebene zu spielen
[9]
(die EVP war zu der Zeit starkste Fraktion im Europaparlament und stellte in vielen Mitgliedsstaaten den Regierungschef). Im September 2014 folgte entsprechend auch der Ubertritt von der Europapartei ALDE zur EVP. Ein Teil der PNL, unter Fuhrung des ehemaligen Parteivorsitzenden C?lin Popescu-T?riceanu wollte diesen Wechsel der europaischen Parteifamilie nicht mitgehen und grundete die
Partidul Liberal Reformator
(PLR), aus welcher wiederum ein Jahr spater durch Fusion mit der
Partidul Conservator
(PC) die
Alian?a Liberalilor ?i Democra?ilor
hervorging (deren Abkurzung nicht zufallig auch ALDE lautet).
[9]
Nach der
Europawahl 2014
trat Antonescu als Vorsitzender zuruck und zu seinem Nachfolger wurde
Klaus Johannis
gewahlt.
[10]
Im November 2014 wurde Johannis zum rumanischen
Prasidenten gewahlt
. Er setzte sich in der Stichwahl mit 54,4?% gegen den sozialdemokratischen Premier Victor Ponta durch. Johannis legte vor Ubernahme des Prasidentenamtes den Parteivorsitz nieder. Ihm folgte
Alina Gorghiu
.
Am 17. November 2014 fusionierte die
PDL
mit der PNL, wobei letztere ihren Namen behielt. PDL-Vorsitzender
Vasile Blaga
war daraufhin fur einige Monate neben Gorghiu Kovorsitzender der fusionierten Partei.
Nach dem schlechten Ergebnis der PNL bei der
Parlamentswahl im Dezember 2016
trat Alina Gorghiu als Parteivorsitzende zuruck.
[11]
Raluca Turcan
ubernahm zunachst kommissarisch den Parteivorsitz. Am 17. Juni 2017 wurde der ehemalige Verkehrsminister
Ludovic Orban
zum neuen Parteivorsitzenden gewahlt.
Erfolgreiches Misstrauensvotum und erneute Regierungsverantwortung
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Ende 2019 zerbrach die amtierende, PSD-gefuhrte Regierung und wurde durch ein Misstrauensvotum abgewahlt. Daraufhin wurde vom Staatsprasidenten Johannis der PNL-Vorsitzende Orban mit der Bildung einer Ubergangsregierung beauftragt.
[12]
Er fuhrte seither mit einer Minderheitsregierung die Amtsgeschafte, bis ein neues Parlament gewahlt wird. Diese Wahl musste mit Ablauf der aktuellen Legislaturperiode Ende des Jahres 2020 stattfinden. Ein Anlauf zu vorgezogenen Neuwahlen wurde von der PSD und dem Verfassungsgericht blockiert.
[13]
Die letztlich regular im Dezember 2020 stattfindenden
Wahlen
brachten der PNL zwar Stimmenzugewinne. Sie blieb aber deutlich hinter den Erwartungen und den Meinungsumfragen zuruck. Hinter der
PSD
blieb die PNL lediglich zweitstarkste Kraft. Parteivorsitzender
Ludovic Orban
verzichtete auf eine erneute Nominierung als Ministerprasident und schlug fur dieses Amt
Florin Ci?u
vor. Dieser bildete daraufhin eine
Regierung
der PNL mit der
USR
-Plus und der
UDMR
. Orban ließ sich zum Prasidenten der
Abgeordnetenkammer
wahlen.
Im September 2021 zerbrach die Regierung. Gleichzeitig setzte sich
Florin Ci?u
bei der Neuwahl des Parteivorsitz gegen Orban durch. Orban verließ daraufhin die Partei und grundete mit den
Rechten Kraften
(rumanisch: For?a Dreptei, FD) eine eigene politische Bewegung. Nach einer mehrmonatigen Regierungskrise bildete die PNL zusammen mit der PSD und der UDMR am 25. November 2021 eine neue ?
nationale Koalition
“ auf breiter parlamentarischer Basis unter Vorsitz des bisherigen Verteidigungsministers
Nicolae Ciuc?
(PNL). Im Rahmen dieser Koalition ließ sich PNL-Vorsitzender Florin Ci?u zum Prasidenten des
Senates
wahlen. Innerhalb der Regierung ist verabredet, dass die PNL das Amt des Premierministers im weiteren Verlauf der Legislatur der PSD ubergibt. Tatsachlich ubergab Nicolae Ciuc? seine
Amtsgeschafte
als Premier am 15. Juni 2023 dem Vorsitzenden der PSD
Marcel Ciolacu
. Nachdem zwischenzeitlich
Alina Gorghiu
nach der Abwahl Ci?us den Senat kommissarisch gefuhrt hatte, ubernahm Ciuc? am 13. Juni 2023 die Senatprasidentschaft.
Bereits am 2. April 2022 trat
Florin Ci?u
infolge von Differenzen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der PSD als Parteivorsitzender zuruck. Ein Sonderparteitag wahlte am 10. April 2022 mit 1.060 von 1.120 Stimmen (60 ungultige) den amtierenden Ministerprasidenten
Nicolae Ciuc?
zu seinem Nachfolger.
Prasidenten/Vorsitzende der PNL (seit 1990)
Bearbeiten
Wahljahr
|
% (
Senat
)
|
Reg. / Opp.
|
Bundnis
|
1990
|
7,06 Prozent
|
teilw. Regierung
|
FSN
, MER, und PDAR (1991?1992)
|
1992
|
2,66 Prozent
|
Außerparlamentarische Opposition
|
?
|
1996
|
30,70 Prozent
|
Regierung
|
CDR
(mit
PN?-CD
usw.),
PD
und
UDMR
|
2000
|
7,48 Prozent
|
Opposition
|
?
|
2004
|
31,77 Prozent
|
Regierung
|
D.A.
(mit PD) und UDMR (2004?2007)
UDMR (2007?2008)
|
2008
|
18,74 Prozent
|
teilw. Regierung
|
PSD
und
PC
im
Kabinett Ponta I
(2012)
|
2012
|
60,10 Prozent
|
teilw. Regierung
|
USL
(mit PSD und PC) bis 2014
|
2016
|
20,42 Prozent
|
teilw. Regierung
|
Minderheitsregierung (2019?2020)
|
2020
|
25,58 Prozent
|
Regierung
|
USR
-PLUS und UDMR (2020?2021)
Seit November 2021
Coali?ia Na?ional? pentru Romania
(CNR)
(PNL mit PSD und UDMR im
Kabinett Ciuc?
und PSD und PNL im
Kabinett Ciolacu
)
|
2024
|
offen
|
offen
|
offen
|
- Ion C. Br?tianu
, erster Parteivorsitzender (bis 1891)
- Ion I. C. Br?tianu
, funfmal Premier und mehrmals Außenminister ? auch wahrend des Ersten Weltkrieges
- Ion G. Duca
, Ministerprasident (1933 von Angehorigen der
Eisernen Garde
ermordet)
- Valeriu Stoica
, ehemaliger Parteivorsitzender zwischen 2001 und 2002
- Radu Campeanu
, erster Parteichef nach der Wiedergrundung 1990
- Mircea Ionescu-Quintus
, Justizpolitiker und Parteichef von 1993 bis 2001, anschließend Ehrenvorsitzender
- Dinu Patriciu
, Unternehmer und Wirtschaftspolitiker
- Theodor Stolojan
, Ministerprasident Anfang der 1990er-Jahre und spater Parteichef (
Parteiausschluss
2006)
- C?lin Popescu-T?riceanu
, Premierminister 2004?2008 und Parteichef 2004?2009
- Mihai R?zvan Ungureanu
, erster PNL-Außenminister seit der
Zwischenkriegszeit
und 2012 kurzzeitig Ministerprasident (Parteiaustritt 2007)
- Hermann Fabini
, ehemaliges Mitglied des rumanischen Senats
- Klaus Johannis
, ehemaliger Burgermeister von Hermannstadt/Sibiu und amtierender
Prasident Rumaniens
- Leonard Orban
, Kommissar EU-Kommission Barroso, Ressort Mehrsprachigkeit
- Ludovic Orban
, 2019?2020 Ministerprasident und Parteichef (2017?2021, anschließend Parteiaustritt)
- Florin Ci?u
, 2020?2021 Ministerprasident und Parteichef (2021?2022)
- Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest ? Statistisch-Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1919?1945, Band 2, 2. Auflage. Kopenhagen 1991,
ISBN 87-983829-5-0
, S. 578.
- ↑
Rare? Bogdan, despre Coali?ie: Va rezista 100%, pentru c? Putin va ca?tiga alegerile din Rusia. Suntem nevoi?i s? convie?uim.
Digi24.ro, 2.?Februar 2024,
abgerufen am 11.?April 2024
(rumanisch).
- ↑
Camera Deputa?ilor.
cdep.ro,
abgerufen am 15.?April 2024
(rumanisch).
- ↑
Senatul Romaniei.
senat.ro,
abgerufen am 11.?April 2024
(rumanisch).
- ↑
European Parliament (advanced search).
europarl.europa.eu,
abgerufen am 15.?April 2024
(englisch).
- ↑
Der Standard
:
Neue Regierung im Amt bestatigt
, 7. Mai 2012.
- ↑
Bieler Tagblatt
:
DESPRE CRIN ANTONESCU
(
Memento
vom 29. Dezember 2015 im
Internet Archive
)
, 3. Juli 2012.
- ↑
Aargauer Zeitung
:
Rumaniens Staatschef gibt Amtsgeschafte vorubergehend ab
, 10. Juli 2012.
- ↑
Rumanisch Liberale suchen EVP Zugehorigkeit
bei euractiv.com, am 26. Mai 2014.
- ↑
a
b
Florin Abraham:
Romania since the Second World War. A Political, Social and Economic History.
Bloomsbury, London/New York 2017, S. 125.
- ↑
Rumanien vor der Wahl
- ↑
Alina Gorghiu a demisionat de la ?efia PNL
. In:
Libertatea.ro
. 12.?Dezember 2016 (
libertatea.ro
[abgerufen am 13.?August 2017]).
- ↑
Keno Verseck, DER SPIEGEL:
Rumanien ? neue Ubergangsregierung: Land im Dauerkrisenmodus ? DER SPIEGEL ? Politik.
Abgerufen am 10.?April 2020
.
- ↑
Florian Hassel:
Vom Verfassungsgericht ausgebremst.
Abgerufen am 10.?April 2020
.