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Denkmal (Gedenken) ? Wikipedia

Denkmal (Gedenken)

zum Gedachtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, großere plastische Darstellung
(Weitergeleitet von Monument )

Ein Denkmal als Werk des gezielten Gedenkens ist laut Duden eine ?zum Gedachtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, großere plastische Darstellung“. [1] Ein Monument ist laut Duden ein großes Denkmal, Ehrenmal oder Mahnmal . [2] Denkmale sind zumeist kunstlerisch gestaltete Objekte der Bildhauerei oder der Baukunst und stehen wegen der gewollten Hervorhebung oft auf einem Sockel oder Postament .

Personendenkmal: Goethedenkmal in Leipzig
Ereignisdenkmal: Volkerschlachtdenkmal
Kenotaph in Whitehall
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus , Wien

Denkmal-Begriffe und Unterscheidung

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Zur Mehrdeutigkeit des Begriffs Denkmal sowie zur Wortherkunft und Begriffsgeschichte siehe die Hauptartikel: → Denkmal und Kulturdenkmal .

Das Wort Monument geht das lateinische Wort fur ?Denkmal“ zuruck: monumentum . Dieses ist von dem Verb monere abgeleitet, das ?erinnern“ oder ?mahnen“ bedeutet.

Vom Denkmal fur das gezielte Gedenken werden die Kulturdenkmale vergangener Epochen unterschieden, denen erst ruckwirkend bestimmte zeugnishafte Bedeutung zugesprochen wurde. Sogenannte ?gewollte Denkmale“ konnen spater zu ?gewordenen Denkmalen“ (Kulturdenkmalen) werden; diese denkmaltheoretische Unterscheidung ging schon 1903 auf den osterreichischen Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Alois Riegl zuruck. [3]

Arten von Denkmalen

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Denkmale lassen sich folgendermaßen einteilen:

Manche Denkmaltypen haben sowohl thematische und bauliche Merkmale. Zum Beispiel soll ein Triumphbogen an einen Feldherrn oder Kaiser und an ein ruhmreiches Ereignis erinnern (? Triumph “) und ist zugleich ein Gebaudetyp .

Funktion und Wirkung

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Denkmaler sollen an Personen oder Ereignisse erinnern, sie vermitteln aber auch ubergeordnete Botschaften. In vordemokratischen Zeiten waren sie ein Verbindungsglied zwischen herrschender Klasse und Burgerschicht. Die ?oberen Schichten“ vermittelten dem Volk die Ideale ihrer Zeit. [4] Auch das noch in sozialistischer DDR-Tradition stehende Lexikon der Kunst merkte entsprechend dazu an: ?D[enkmaler] propagieren meist die herrschenden Ideen und fuhrenden Personlichkeiten der jeweiligen hist[orischen] Formation bzw. ihrer einzelnen Perioden und entfalten deshalb eine aktive gesellschaftspolit[ische] Wirksamkeit.“ [5]

Denkmaler ?vergegenwartigen unser Erbe, konfrontieren uns mit einer fortwirkenden Vergangenheit, die ? beharrlich, unbarmherzig, bisweilen auch versohnlich ? in unsere Gegenwart hineinragt“. [6] Helmut Scherf bemerkte: ?Was Denkmal ist, hangt immer davon ab, welchen Stellenwert das herrschende oder als Tradition uberkommende Bewußtsein einer spezifischen historischen und gesellschaftlichen Situation ihm beimißt.“ [7]

Zur sich wandelnden Rezeption der ursprunglich mit einer bestimmten Zielsetzung aufgerichteten Gedenk-Denkmaler schrieb der Historiker Reinhart Koselleck : ?Jede Selbstaussage eines Denkmals setzt Grenzen, innerhalb derer seine Rezeption freigegeben wird. Sie sind nicht beliebig ausdehnbar. Entweder kann die Botschaft eines Denkmals rituell wiederholt werden, oder das Denkmal wird ? soweit moglich ? umgewidmet , sonst gesturzt oder vergessen. Die sinnlichen Spuren der Erinnerung, die ein Denkmal enthalt, und die Wege seiner Rezeption laufen […] auseinander. Die Empfangsbereitschaft der Betrachter kann politisch ? und religios ? aufgeladen bleiben oder verloschen. […] Zuruck bleibt, aufgrund seiner Selbstaussage, die asthetische Qualitat des Denkmals.“ Soren Philipps schlussfolgerte daraus: ?Bei materiellen Uberresten rein asthetischer Funktion befindet man sich also in der Geschichte statt im lebendigen Gedachtnis.“ [8]

Eine denkmaltheoretische Sonderrolle hinsichtlich ihrer Funktion und Wirkung nehmen die sogenannten Gegendenkmale ein. Diese stellen zu bestehenden und politisch umstrittenen Denkmalern, deren Aussage man nicht mehr unterstutzt, eine andere Aussage ( Antithese ) dar. [9] Siehe Hauptartikel: → Gegendenkmal

Im Kontext der Wende in der DDR wurden dort vielfach Denkmaler und andere Erinnerungen in Frage gestellt oder entfernt. Bisweilen wurden sie Teil einer Kunstinstallation . [10]

Abgrenzungen

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Es gibt etliche Objekte, die der Erinnerung dienen, die aber keine plastischen Werke und deshalb keine Denkmale sind. Dazu gehoren etwa Gedenktafeln , Stolpersteine , Gedenkzimmer und Gedenkbaume . Weitere Objekte dieser Art finden sich in der Kategorie:Werk (Gedenken) .

Schriftdenkmale sind keine beschrifteten Denkmale, sondern als besonders bedeutend erkannte historische Schrifturkunden ; vgl. Monumenta Germaniae Historica (MGH).

Gedenksteine und Grabmaler sind als Denkmale anzunehmen, wenn es sich laut obiger Definition um großere plastische Werke handelt. Kleine Gedenksteine sind keine Denkmale. Dasselbe gilt fur große Gedenksteine, die nur mit einer Inschrift oder Gedenkplatte versehen sind und sonst nicht bearbeitet wurden.

Siehe auch

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Literatur

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  • Erich und Hildegard Bulitta: Geschichte erleben ? Kriegsgraberstatte und Kriederdenkmal als außerschulischer Lernort. Munchen 2014.
  • Michael Diers (Hrsg.): Mo(nu)mente. Formen und Funktionen ephemerer Denkmaler. Berlin 1993, S. 179?189.
  • Ekkehard Mai , Gisela Schmirber (Hrsg.): Denkmal ? Zeichen ? Monument. Skulptur und offentlicher Raum heute. Munchen 1989.
  • Manfred Hettling , Jorg Echternkamp (Hrsg.): Gefallenengedenken im globalen Vergleich. Nationale Tradition, politische Legitimation und Individualisierung der Erinnerung. Munchen 2013, ISBN 978-3-486-71627-6
  • Biljana Menkovic: Politische Gedenkkultur. Denkmaler ? die Visualisierung politischer Macht im offentlichen Raum. Wien 1998.
  • Ulrich Schlie: Die Denkmaler der Deutschen. Die Nation erinnert sich. Beck’sche Reihe, Bd. 1469. Beck, Munchen 2002.
  • James E. Young (Hrsg.): Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Statten des Gedenkens. Munchen 1994.

Denkmalgeschichte

  • Reinhard Alings: Monument und Nation. Das Bild vom Nationalstaat im Medium Denkmal ? zum Verhaltnis von Nation und Staat im deutschen Kaiserreich 1871?1918. In: Beitrage zur Kommunikationsgeschichte. Band 4. de Gruyter, Berlin [u. a.] 1996, ISBN 3-11-014985-0 (zugleich Dissertation an der FU Berlin ).
  • Thomas von der Dunk: Das deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock. Koln 1999.
  • Beate Eckstein: Im offentlichen Auftrag. Architektur- und Denkmalsplastik der 1920er bis 1950er Jahre. Hamburg 2005.
  • Roger Fornoff: Mythen aus Stein. Nationale Monumente als Medien kollektiver Identitatsfindung im 19. und 20. Jahrhundert. In: Jurgen Plohn (Hrsg.): Sofioter Perspektiven auf Deutschland und Europa. Berlin 2006, ISBN 3-8258-9498-3 , S. 41?68.
  • Brigitte Hausmann: Duell mit der Verdrangung? Denkmaler fur die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland 1980 bis 1990. Munster 1997.
  • Hans-Ernst Mittig , Volker Plagemann (Hrsg.): Denkmaler im 19. Jahrhundert. Deutung und Kritik. (Band 20 der Reihe Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts .) Munchen 1972.
  • Helmut Scherf : Kleine Kunstgeschichte des deutschen Denkmals. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984, ISBN 3-534-09548-0 .
  • Helmut Scherf: Zum Stolze der Nation. Deutsche Denkmaler des 19. Jahrhunderts. Dortmund 1983, ISBN 3-88379-375-2 .
  • Peter Springer: Rhetorik der Standhaftigkeit. Monument und Sockel nach dem Ende des traditionellen Denkmals. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch , Bd. 48/49 (1987/88), S. 365?408.
  • Eduard Trier : Das Denkmal ist tot, es lebe das Denkmal! Vorstellung einiger Denkmale der 80er Jahre. In: Jutta Schuchard (Hrsg.): Verganglichkeit und Denkmal. Beitrage zur Sepulkralkultur. Bonn 1985, S. 165?168.
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Commons : Denkmaler ?? Sammlung von Bildern
Wikiquote: Denkmal ?? Zitate

Einzelnachweise

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  1. Denkmal bei duden.de, siehe Bedeutung 1.
  2. Monument bei duden.de, siehe Bedeutung 1.
  3. Alois Riegl : Der moderne Denkmalkultus. Sein Wesen und seine Entstehung . W. Braumuller, Wien/Leipzig 1903, S. 1 ff. ( Digitalisat )
  4. Thomas Kellein : Von der Mutterschaft zur Vaterschaft. Eine Denkmalrenaissance in Munster. In: Skulptur-Projekte in Munster 1987. Katalog zur Ausstellung des Westfalischen Landesmuseums fur Kunst und Kulturgeschichte in der Stadt Munster, 14. Juni bis 4. Oktober 1987, S. 299?308, hier S. 299.
  5. Lexikon der Kunst: Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Band 2: Cin?Gree. 2., unverand. Aufl. Seemann, Leipzig 2004, S. 121. ? Die Erstauflage des Leipziger E. A Seemann-Verlags erschien 1981.
  6. Ulrich Schlie: Die Denkmaler der Deutschen. Die Nation erinnert sich. Beck’sche Reihe, Bd. 1469. Beck, Munchen 2002, S. 8.
  7. Helmut Scherf: Kleine Kunstgeschichte des deutschen Denkmals. Wiss. Buchges., Darmstadt 1984, S. 5.
  8. Soren Philipps: Hildesheimer Gedachtnisorte. Eine Lokalstudie zum kollektiven Gedachtnis von der Kaiserzeit bis heute. Weißensee Verlag, 2002, S. 38.
  9. Vgl. Dinah Wijsenbeek: Denkmal und Gegendenkmal: uber den kritischen Umgang mit der Vergangenheit auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Meidenbauer, Munchen 2010, ISBN 9783899757248 . ( Inhaltsverzeichnis )
  10. Frank Pergande : Lenins Kopf und Emils Panzer faz.net , 18. Januar 2018, abgerufen am 16. Februar 2023.