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Juan de Austria ? Wikipedia

Juan de Austria

Befehlshaber der spanischen Flotte und Statthalter der habsburgischen Niederlande

Don Juan de Austria (Ritter Johann von Osterreich ; * 24. Februar 1547 in Regensburg ; † 1. Oktober 1578 in Bouge , Teil des heutigen Namur ) war Befehlshaber der spanischen Flotte und Statthalter der habsburgischen Niederlande. Er war der außereheliche Sohn Kaiser Karls?V. und der burgerlichen Regensburger Gurtlerstochter Barbara Blomberg .

Don Juan de Austria, zeitgenossisches Portrat
 
Wappen Don Juans de Austria

Gezeugt wurde Don Juan de Austria in der Kaiserherberge Goldenes Kreuz in Regensburg als kaiserlicher Bastard . Er wuchs aber ohne die Kenntnis seiner tatsachlichen Abstammung auf. Auf Geheimbefehl seines Vaters wurde er im Alter von drei Jahren von der Mutter getrennt und unter dem Namen Geronimo nach Spanien gebracht. Karl?V. bestimmte seinen Violinspieler Franz Massy und dessen Gattin Anna de Medina zu Pflegeeltern des Knaben, welcher ihnen von Karls Kammerdiener Adrian de Bues (= Adrian du Bois) als dessen Sohn anvertraut wurde. Ab 1554 lebte er bei Don Luis Quijadas und dessen Gattin Magdalena de Ulloa, lernte lesen und schreiben und erhielt eine standesgemaße Ausbildung. Sein Vater offenbarte sich bis zu seinem Tod nicht dem Sohn, obwohl er ihn mindestens einmal personlich getroffen hat, erkannte ihn aber in seinem Testament als leibliches Kind an. Karls Nachfolger auf dem spanischen Thron, Konig Philipp?II. , fuhrte nach dem Tod des abgedankten Kaisers seinen 12-jahrigen Halbbruder 1559 als Don Juan de Austria bei Hofe ein, wie es der Vater testamentarisch verfugt hatte. Damit war Don Juan ? neben der bereits 1529 offiziell anerkannten Tochter Margarethe von Parma ? von mehreren außerehelichen Kindern des Kaisers der einzige offiziell anerkannte Sohn. Zusammen mit seinen gleichaltrigen Neffen, dem Infanten Don Carlos und Alessandro Farnese , studierte er an der Hohen Schule in Alcala de Henares .

Erste Kriegseinsatze

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Seinen Wunsch, im Jahr 1565 an der Verteidigung von Malta gegen die turkische Belagerung teilzunehmen, lehnte Konig Philipp?II. ab. Er ernannte Juan aber 1568 zum Befehlshaber der spanischen Mittelmeerflotte.

Sein Neffe Don Carlos wollte ihn bei seinen Planen zu einem Staatsstreich gegen den koniglichen Vater als Verbundeten gewinnen. Don Juan blieb seinem Halbbruder und Konig treu und paktierte somit nicht mit dem Kronprinzen, sondern verriet dessen Plane an den Konig.

Von 1569 bis 1571 leitete Juan de Austria den blutigen Kampf gegen die aufstandischen Mauren in den andalusischen Alpujarras ( 2. Aufstand in den Alpujarras (1568?1571) ).

Wegen der wachsenden Turkengefahr im Mittelmeer ? das Osmanische Reich eroberte gerade das venezianische Zypern ? wurde im Vatikan die Heilige Liga gegrundet. Auf Veranlassung von Papst Pius V. wurde der junge Don Juan de Austria 1571 als Generalkapitan der Meere zum Oberbefehlshaber der Flotte ernannt, in deren Reihen sich auch der beruhmte genuesische Admiral Giovanni Andrea Doria (der Adoptivsohn von Andrea Doria ) befand, der sich nur schwer dem Befehl des wesentlich jungeren Kaisersohnes unterstellen wollte.

 
Die Sieger von Lepanto (von links: Don Juan de Austria, Marcantonio Colonna , Sebastiano Venier )

Juan de Austria fuhrte die Flotte der Heiligen Liga (Schiffe aus Spanien, Venedig, Savoyen , Genua , Malta, Toskana und papstliche Schiffe) am 7.?Oktober 1571 siegreich in der Seeschlacht von Lepanto gegen die Osmanen , nachdem sich die feindlichen Flotten in den Wochen vorher dauernd belauert hatten. Die Schlacht war die letzte, die mit Galeeren ausgetragen wurde. Nach seinem Sieg kehrte Juan de Austria im Triumph nach Messina zuruck und ging anschließend nach Neapel . Seinen Anteil an der Kriegsbeute uberließ er den Verwundeten. Zu diesen gehorte auch der große spanische Dichter Miguel de Cervantes , der im Kampf seine linke Hand verlor. Nach dem Sieg bei Lepanto erwogen die Papste Pius?V. und Gregor?XIII. , Don Juan mit einem Konigreich zu belohnen.

 
Juan de Austria

Zunachst brach er 1573 mit der spanischen Flotte von Neapel nach Nordafrika zum Kampf gegen die dortigen ? mit den Turken verbundeten ? Piraten auf. Juan de Austria gelang die Eroberung von Tunis , das jedoch bald darauf wieder von den Turken zuruckerobert wurde. Ein neuerlicher Angriff auf die Turken wurde Don Juan vom Konig untersagt. Auch die vom Papst ins Gesprach gebrachte Hochzeit mit der schottischen Konigin Maria Stuart scheiterte am Widerspruch seines koniglichen Halbbruders.

Statthalter der Niederlande

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Stattdessen bat Philipp II. ihn, sein Statthalter in den Niederlanden zu werden, die sich seit 1568 im offenen Aufstand befanden. Nach dem Tod des bisherigen Amtsinhabers, Don Luis de Zuniga y Requesens drohte die Lage zu eskalieren. Don Juan reiste zunachst nach Spanien, um seine Heiratsplane mit Philipp zu besprechen. Diesem gelang es, Don Juan zur Annahme der Generalstatthalterwurde zu bewegen. So verließ er Spanien im Oktober 1576 wieder und reiste zunachst nach Luxemburg , wo er seine Mutter zum ersten Mal seit seiner fruhen Kindheit wiedersah; er bewog sie, dem Wunsch Philipps II. zu folgen und in ein spanisches Kloster zu ziehen. Am 12.?Februar 1577 unterzeichnete Don Juan mit den niederlandischen Generalstaaten das Ewige Edikt und konnte am 1.?Mai 1577 in Brussel einziehen [1] . Er begann zunachst mit dem Abzug der verhassten spanischen Truppen, konnte sich aber nicht behaupten, zog sich nach Namur zuruck und besetzte in einem Handstreich die Zitadelle von Namur. Da Philipp die Soldzahlungen verweigerte, begann Don Juan heimlich mit geliehenem Geld ein Heer aufzustellen.

 
Sarkophag des Don Juan de Austria in El Escorial , Spanien
 
Denkmal des Don Juan de Austria in Regensburg
 
Kopf des Don Juan de Austria-Denkmals in Regensburg

Im Dezember 1577 wurde der inzwischen erkrankte Don Juan de Austria deshalb von den Generalstaaten zum offentlichen Feind erklart. Es gelang ihm, mit seinen Truppen nochmals einen Sieg uber das protestantische Heer zu erringen. Sein nach Spanien entsandter personlicher Sekretar Juan de Escobedo wurde in Madrid ermordet; auch Don Juan uberlebte in den Niederlanden nur knapp einen Mordanschlag, der von englischer Seite aus auf ihn geplant war, da die englische Konigin Elisabeth?I. befurchtete, dass er Maria Stuart heiraten und sie gewaltsam mit einem Heer befreien konnte oder auch, dass er es schaffen konnte, die Niederlande erfolgreich zu unterwerfen. Er zog sich in das Feldlager von Bouge bei Namur zuruck, wo er ? im Alter von 31 Jahren ? wahrscheinlich an Typhus starb. Es gibt aber auch Grunde anzunehmen, dass er uber einen langen Zeitraum durch Gift im Essen getotet wurde, zumal de Austria monatelang dahingesiecht war.

Auf Wunsch seines Halbbruders, Konig Philipp?II. von Spanien, sollte der Leichnam von Don Juan de Austria nach Spanien uberfuhrt werden. Dazu wurde dieser zerteilt und in Satteltaschen durch Frankreich nach Madrid geschmuggelt, um dort wieder zusammengesetzt zu werden. Letztlich wurde er im El Escorial , der Grablege der spanischen Konige, beigesetzt. Sein Leichnam ruht in Kapelle 5 des Pantheon der Infanten . Sein Herz wurde im belgischen Namur feierlich bestattet.

Nachkommen

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Don Juan de Austria hinterließ zwei Tochter aus seinen Affaren:

 
Abtissin Ana de Austria (Tochter)
 
Margherita d’Austria Branciforte, Prinzessin von Butera, Herzogin von Paliano (Enkelin)
  • Mit Anna de Mendoza zu Madrid hatte er die Tochter Anna von Osterreich (Ana de Austria). Sie wurde von Juans Pflegemutter Magdalena Quixada erzogen, kam dann in verschiedene Nonnenkloster und wurde schließlich von Konig Philipp zur Abtissin des Klosters zu Burgos ernannt, wo sie 1629 starb.
  • Mit Diana Phalanga zu Neapel hatte er die Tochter Johanna von Osterreich (Juana de Austria, * 1573). Sie wurde bis in ihr siebtes Lebensjahr von Juans Halbschwester Margaretha von Parma erzogen und dann dem Santa-Klara-Kloster in Neapel anvertraut. Schließlich wurde sie 1604 mit dem sizilianischen [2] Fursten von Butera , Francesco Branciforte († 1622), Marchese von Militello , [3] vermahlt und soll im Februar 1630 gestorben sein. [4] Ihre einzige Tochter Margherita d’Austria Branciforte (1605?1659) [5] heiratete den Herzog von Paliano , Federico Colonna (1600?1641), Konnetabel von Neapel, und hatte mit ihm einen Sohn, den als Kind verstorbenen Prinzen Antonio Colonna (1620?1623). [3] Als Alleinerbin ihres Vaters brachte Margherita d’Austria Branciforte der Familie Colonna reichen Grundbesitz in Sizilien ein. [6]

Nachleben

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Nach der Schlacht von Lepanto schuf Andrea Calamech eine Bronzestatue Juans, die 1572 in Messina aufgestellt wurde. In seiner Geburtsstadt Regensburg erinnert seit 1978 eine Kopie dieser Statue auf dem Zieroldsplatz ostlich vom Rathaus an Don Juan de Austria.

Die Spanische Marine benannte einen Ungeschutzten Kreuzer der Velasco -Klasse nach Juan de Austria. Die Don Juan de Austria lief 1887 vom Stapel und ging 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg in der Schlacht in der Bucht von Manila gegen ein Geschwader der US Navy verloren. Nach der Schlacht geborgen und repariert, diente sie von 1900 bis 1919 als Kanonenboot USS Don Juan de Austria in der US-amerikanischen Marine. [7]

Bis heute ist ein Tercio (Regiment) der Legion Espanola nach ihm benannt. Es handelt sich um das Tercio ?Don Juan de Austria“, 3° de la Legion, stationiert in der Kleinstadt Viator in der Provinz Almeria , wo der uberwiegende Teil der Einheiten der spanischen Legion stationiert ist und sich auch deren Hauptquartier befindet.

1946 sollte ein spanisches Segelschiff nach Don Juan de Austria benannt werden, wurde auch unter diesem Namen auf Kiel gelegt, jedoch bei Fertigstellung 1952 als Esmeralda an Chile geliefert, weil Spanien mit Zahlungen fur Salpeter im Ruckstand war. Die Esmeralda dient heute als Segelschulschiff.

Einzelnachweise

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  1. Illustration von Frans Hogenberg von 1577: Inzugk des Durchleuchttigen Don Johan in Brussell, am 1. Maij 1577 ( Digitalisat )
  2. Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste , 1842, S. 170.
  3. a b Allgemeines Historisches Lexicon , Band 1, 1730, S. 637.
  4. Constantin von Wurzbach : Habsburg, Don Juan d’Austria (1545?1578) . In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich . 6.?Theil. Kaiserlich-konigliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S.?331 ( Digitalisat ).
  5. M. A. Abbotto: Militello in Val di Catania nella storia , Mascalucia, Novecento, 2008, S. 70?84.
  6. Carol Nater Cartier: Zwischen Konvention und Rebellion: die Handlungsspielraume von Anna Colonna Barberini und Maria Veralli Spada in der papsthofischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts , Gottingen 2011, S. 67.
  7. DANFS: Don Juan de Austria ( Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive )

Literatur

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Commons : Juan de Austria ?? Sammlung von Bildern
Vorganger Amt Nachfolger
Luis de Zuniga y Requesens Statthalter der habsburgischen Niederlande
1576?1578
Alessandro Farnese