한국   대만   중국   일본 
Hohenberg (osterreichisches Adelsgeschlecht) ? Wikipedia

Hohenberg (osterreichisches Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Hohenberg ist der Name einer osterreichischen Familie, die bis 1919 die Herzogs - bzw. Furstenwurde in Osterreich-Ungarn besaß. Die Hohenberg sind Nachkommen der 1900 geschlossenen morganatischen Ehe des 1914 beim Attentat von Sarajevo ermordeten Thronfolgerpaars Franz Ferdinand von Osterreich-Este und Sophie Chotek von Chotkowa . Sie stammen in mannlicher Linie aus dem Kaiserhaus Habsburg-Lothringen und in weiblicher Linie aus dem alten bohmischen Adelsgeschlecht Chotek von Chotkow und Wognin .

Wappen der Herzoge und Fursten von Hohenberg
Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Gattin Sophie. Ihre Kinder erhielten den furstlichen Titel von Hohenberg .
Schloss Artstetten , Niederosterreich

Geschichte

Bearbeiten

Erzherzog Franz Ferdinand von Osterreich-Este (1863?1914) heiratete am 1. Juli 1900 in Reichstadt ( Bohmen ) die Grafin Sophie Chotek von Chotkowa (1868?1914). Die Nachkommen aus dieser Ehe waren wegen des Kaiserlich osterreichischen Familienstatuts , dem Hausgesetz der Dynastie Habsburg-Lothringen , nicht standesgemaß und damit nicht fur die osterreichisch-ungarische Thronfolge erbberechtigt.

Die strengen erbrechtlichen Vorschriften galten anfangs nur fur Osterreich. In Bohmen und Ungarn hingegen hatten Herzogin Sophie von Hohenberg Konigin und ihre Kinder Thronerben werden konnen. Im Hinblick auf die Einheit der Monarchie Osterreich-Ungarn erfolgte aber ein vertraglicher Verzicht auf diese Anspruche. [1]

Am 8. August 1900 wurde Sophie Chotek samt ihren zukunftigen ehelichen Nachkommen durch Kaiser Franz Joseph mit dem Namen Hohenberg und der Anrede ?Furstliche Gnaden“ in den osterreichischen Furstenstand erhoben und erhielt als Frau des Thronfolgers ein personliches Wappen. Der Name Hohenberg wurde gewahlt nach dem im 15. Jahrhundert ausgestorbenen schwabischen Adelsgeschlecht der Grafen von Hohenberg .

Aus der 1900 geschlossenen Ehe gingen folgende Kinder hervor: Sophie (1901?1990), Maximilian (1902?1962) und Ernst (1904?1954). Ein viertes Kind wurde im Herbst 1908 tot geboren.

Am 8. Juni 1905 verlieh Kaiser Franz Joseph der Furstin von Hohenberg und ihren ehelichen Nachkommen das Pradikat ?Durchlaucht“. Am 4. Oktober 1909 erfolgte die Erhebung der Furstin von Hohenberg zur Herzogin von Hohenberg mit der Anrede ?Hoheit“, wobei sich dies nur auf Sophie personlich und nicht ihre Nachkommen erstreckte.

Nach dem Attentat von Sarajevo ging der Besitz des ermordeten Thronfolgerpaars auf seine Kinder uber. Als altester Nachkomme erbte der damals erst zwolfjahrige Furst Maximilian unter anderem das Schloss Artstetten in Niederosterreich , [2] wo das Thronfolgerpaar auch beigesetzt wurde. Die drei Kinder erbten außerdem das Schloss Konopi?t? sudlich von Prag, das Schloss Chlumetz in Sudbohmen nahe der Grenze zu Osterreich und das Schloss Greifenberg in Radmer in der Steiermark. [1]

Nach dem Tod des Kaisers Franz Joseph 1916 wurden aus seinem Nachlass 20.000 ha Hektar Waldbesitz in Radmer , Steiermark, die eigentlich als testamentarisches Erbteil fur Franz Ferdinand vorgesehen waren, an dessen Waisenkinder Max, Sophie und Ernst ubertragen.

Wahrend der Regierungszeit Kaiser Karls I. erhielten die Kinder des Thronfolgerpaars am 31. August 1917 ein erbliches Wappen und die in der Primogenitur erbliche Herzogswurde mit der Anrede ?Hoheit“, die ubrigen Nachkommen den Titel Furst bzw. Furstin mit der Anrede ?Durchlaucht“.

Aufgrund des Adelsaufhebungsgesetzes tragen die Angehorigen des Geschlechtes in der Republik Osterreich seit 1919 ausschließlich den Familiennamen Hohenberg . Ebenfalls 1919 wurden die Sohne des Thronfolgerpaars, Maximilian und Ernst, damals 17 bzw. 15 Jahre alt, in Konopi?t? und Chlumetz zu Gunsten der Tschechoslowakischen Republik in einer eigenen Lex Hohenberg entschadigungslos enteignet und als osterreichische Staatsburger nach Osterreich ausgewiesen. Diese Enteignung war spater Anlass eines jahrelangen rechtlichen Streits zwischen der Familie Hohenberg und der Republik Tschechien, der von Sophie Hohenberg vor die Europaischen Instanzen getragen wurde.

Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 wurden Maximilian und Ernst Hohenberg ins Konzentrationslager Dachau deportiert, weil sie sich fur die Selbststandigkeit Osterreichs und gegen den ?Anschluss“ an das Deutsche Reich ausgesprochen hatten. Schloss Artstetten wurde enteignet und die Forstwirtschaft in Radmer ging ebenfalls in den Besitz des Deutschen Reiches uber. Dies war eine der großten Enteignungen in Osterreich. [3] Die Inhaftierung der Bruder Hohenberg erregte im westlichen Ausland starke Aufmerksamkeit. [4] Maximilian wurde 1940 entlassen, wahrend Ernst in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt wurde und erst 1943 heimkehren konnte. Der enteignete Familienbesitz gelangte nach der Zeit des Nationalsozialismus an die Republik Osterreich, die Ruckgabe an Maximilian Hohenberg erfolgte erst 1949. Dieser vererbte Artstetten mit Schloss, Forst- und Landwirtschaft 1962 an seinen altesten Sohn Franz Ferdinand Hohenberg. Nach seinem Tod 1977 uberschrieb dessen Witwe Elisabeth den Besitz an ihre alteste Tochter Anita, die den franzosischen Grafen Romee de La Poeze d’Harambure heiratete. Diese brachten den Besitz in die Ende 2003 gegrundete Anita Hohenberg-Stiftung ein. [2] Der Forstbesitz in Radmer wurde unter den Erben aufgeteilt.

Die Grablege der Familie Hohenberg befindet sich in Schloss Artstetten. 1909 erteilte Erzherzog Franz Ferdinand den Auftrag zur Errichtung der Familiengruft fur zwolf Sarge unter dem Vorplatz der Schloss- und Pfarrkirche St. Jakobus der Altere . 1955/56 wurde die Gruft nach dem Tod von Ernst Hohenberg unter dem Kirchturm und der Schloss-Sudterrasse erweitert. Heute sind neben den beiden Sohnen und ihren Frauen auch drei Enkel Erzherzog Franz Ferdinands hier beigesetzt. [2] Fur die Nachkommen der Anna Hohenberg und des Grafen Romee de La Poeze d’Harambure wurde die alte Gruft der Schlossherren reaktiviert.

 
Personliches Wappen der Herzogin Sophie von Hohenberg , 1909

Das 1917 verliehene Wappen der Herzoge und Fursten von Hohenberg ist von Silber und Rot dreimal geteilt. Zwei Helme mit rot-silbernen Decken: rechts ein naturfarbener Pfauenstoß (Helmzier von Osterreich), links zwei von Silber und Rot geteilte Buffelhorner mit verwechselten Beschlagen und Schnuren (Helmzier der erloschenen schwabischen Grafen von Hohenberg). Herzogskrone und -mantel. [5] (Der Wappenschild bezieht sich wie die beiden Helmzieren gleichermaßen auf Osterreich wie auf das erloschene Geschlecht der Grafen von Hohenberg : einerseits ist es eine Minderung des osterreichischen Balkenschildes: unter silbernem Schildhaupt , gleichzeitig aber auch eine Minderung des Hohenberger Stammwappens: eine Doppelung von dessen Teilung von Silber und Rot.)

Herzogin Sophie von Hohenberg hatte als Gemahlin des kunftigen Kaisers ein personliches Wappen: Geviert, die Felder 1 und 2 des Hauptschildes belegt mit dem Schild des Hauswappens Habsburg-Lothringen (= zweimal gespalten; vorn in Gold ein blaugekronter, blaubewehrter und blaugezungter roter Lowe [= Habsburg], mittig auf rotem Grund ein silberner Balken [= Osterreich], hinten in Gold ein roter Schragbalken, der Richtung des Balkens nach belegt mit drei silbernen gestummelten Adlern [= Lothringen]), die Felder 3 und 4 des Hauptschildes belegt mit dem Schild des Stammwappens Chotek (= geteilt; oben von Silber und Rot gespalten, unten in Rot ein unterhalbes Wagenrad, das an die Teilungslinie anstoßt); in Feld 1 und 4 des Hauptschildes in Gold ein gekronter schwarzer Doppeladler (= aus dem reichsgraflichen Wappen Chotek), in Feld 2 und 3 des Hauptschildes in Blau einwarts gekehrt ein goldener Bar (= aus dem reichsgraflichen Wappen Chotek). Herzogskrone und -mantel. [6]

 
Wappen der Reichsgrafen Chotek von Chotkow und Wognin

Das 1745 anlasslich der Erhebung der Chotek von Chotkow in den Reichsgrafenstand verliehene Wappen war: Geviert mit Herzschild; dieser geteilt, oben von Silber und Rot gespalten, unten in Rot ein unterhalbes Wagenrad, das an die Teilungslinie anstoßt (= Stammwappen Chotek ); [6] im Hauptschild in Feld 1 und 4 in Gold ein schwarzer Doppeladler, jeder Kopf bekront (= kaiserliches Gnadenzeichen anlasslich der Erhebung in den Reichsgrafenstand), in Feld 2 und 3 in Blau einwarts gekehrt ein goldener Bar (= erloschenes Geschlecht der Charwat von Barnstein ). [6] Eingeschobene Grafenkrone . Drei gekronte Turnierhelme: rechts ein schwarzer, auf jedem Kopf gekronter Doppeladler (= kaiserliches Gnadenzeichen), mittig drei Straußenfedern silbern-rot-silbern, links ein wachsender goldener Bar. Helmdecken: schwarz-golden, rot-silbern, blau-golden. Schildhalter : zwei goldene Baren.

Standeserhebungen

Bearbeiten
  • Osterreichischer Furstenstand (unbeschrankt fur alle ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts) mit dem Namen ?Hohenberg“ und dem Pradikat ?Furstliche Gnaden“ fur Sophie Chotek von Chotkowa , Diplom vom 8. August 1900
  • Osterreichische Verleihung des Pradikats ?Durchlaucht“ (unbeschrankt fur alle ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts) verliehen Wien 8. Juni 1905 fur Ihre Furstliche Gnaden Furstin Sophie von Hohenberg, geb. Grafin Chotek von Chotkowa
  • Osterreichische Herzogswurde als ?Herzogin von Hohenberg“ mit dem Pradikat ?Hoheit“ (personlich) verliehen Wien 4. Oktober 1909, Ministerialbestatigung Wien 17. Dezember 1909, fur Ihre Durchlaucht, Furstin Sophie von Hohenberg, geb. Grafin Chotek von Chotkowa
  • Osterreichische Herzogswurde als ?Herzog von Hohenberg“ mit dem Pradikat ?Hoheit“ (nach dem Rechte der mannlichen Erstgeburt ) verliehen Reichenau 31. August 1917, Diplom vom 5. Oktober 1917

Adelsrechtliches

Bearbeiten

Das herzoglich-furstliche Geschlecht Hohenberg stellt genealogisch eine agnatische Nachkommenlinie des Hauses Habsburg-Lothringen dar, stammt jedoch aus der morganatischen Ehe des kaiserlich und koniglich osterreich-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand von Osterreich-Este mit Grafin Sophie Chotek von Chotkow und gilt daher als ein eigenstandiges Adelsgeschlecht , das auch gemaß dem Hofprotokoll nie zu den offiziellen Mitgliedern des kaiserlich-koniglichen Hauses Habsburg-Lothringen zahlte, daher in Osterreich auch nicht thronfolgeberechtigt war und den regierenden und ehemals regierenden europaischen Dynastien als unebenburtig galt. Die strengen erbrechtlichen Vorschriften galten anfangs nur fur Osterreich. In Bohmen und Ungarn hingegen hatten Herzogin Sophie von Hohenberg Konigin und ihre Kinder Thronerben werden konnen. Im Hinblick auf die Einheit der Monarchie Osterreich-Ungarn erfolgte aber ein vertraglicher Verzicht auf diese Anspruche. Die drei Kinder des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand von Osterreich-Este waren aber 1914, nach der Ermordung ihrer Eltern in Sarajevo Erben von dessen Privatbesitz. [1]

Mit dem Namen Hohenberg wurde ein Name gewahlt, der eine genealogische Verbindung zum Hause Habsburg-Lothringen nahelegt bzw. offenkundig macht, da er zuruckgeht auf die Stammmutter aller spateren Habsburger , auf Gertrud von Hohenberg († 1281), die aus dem Geschlecht der spater erloschenen Grafen von Hohenberg , einer Seitenlinie der Hohenzollern , stammte und die Gemahlin des romisch-deutschen Konigs Rudolf I. von Habsburg war.

Genealogie (Auszug)

Bearbeiten

Erzherzog Franz Ferdinand von Osterreich-Este (1863?1914) ? Reichstadt 1900 Sophie Grafin Chotek von Chotkowa (1868?1914)

  1. Sophie Hohenberg (1901?1990) ? 1920 Friedrich Graf Nostitz-Rieneck (1893?1973)
  2. Maximilian Hohenberg (1902?1962) ? Elisabeth Grafin Waldburg-Wolfegg (1904?1993), auf Artstetten
    1. Franz Ferdinand Hohenberg (1927?1977) ? 1956 Elisabeth von Bourbon-Parma , Prinzessin von Luxemburg und Nassau (1922?2011), auf Artstetten
      1. Anita Hohenberg (* 1958) ? Romee Comte de La Poeze d’Harambure (* 1949), auf Artstetten
      2. Sophie Felicitas Hohenberg (* 1960) ? Jean-Louis Baron de Potesta (* 1951)
    2. Georg Hohenberg (1929?2019) ? 1960 Eleonore Prinzessin von Auersperg -Breunner (* 1928)
      1. Nikolaus Hohenberg (* 1961) ? Elisabeth Grafin von Westphalen (* 1963)
      2. Henriette Hohenberg (* 1964)
      3. Maximilian Hohenberg (* 1970) ? Emilie Oliva
    3. Albrecht Hohenberg (1931?2021) ? 1962 Leontine Grafin von Cassis-Faraone (* 1933)
      1. Margarethe Hohenberg (* 1963) ? Karl Joseph Habsburg-Lothringen (* 1960)
      2. Leo Hohenberg (* 1964) ? Rosalind Roque Alcoforado (* 1964)
      3. Johanna Hohenberg (* 1966) ? Andreas Graf Henckel von Donnersmarck (* 1959)
      4. Katharina Hohenberg (* 1969) ? Carlos de Vigo
    4. Johannes Hohenberg (1933?2003) ? 1969 Elisabeth Meilinger-Rehrl (* 1944)
      1. Sophie Hohenberg (* 1970)
      2. Stephan Hohenberg (* 1972) ? Leonie von Kloss
      3. Georg Hohenberg (* 1975)
      4. Isabella Hohenberg (* 1976)
    5. Peter Hohenberg (1936?2017) ? 1970 Christine Meilinger-Rehrl (1945?2020)
      1. Marie-Christine Hohenberg (* 1970)
      2. Marie-Therese Hohenberg (* 1972)
    6. Gerhard Hohenberg (1941?2019)
  3. Ernst Hohenberg (1904?1954) ? 1936 Marie-Therese Wood (1910?1985)
    1. Franz Ferdinand Hohenberg (1937?1978) ? 1964 Heide Zechling (1941?2015)
      1. Franz Hohenberg (* 1969) ? Christiane Pirker (* 1970)
    2. Ernst Hohenberg (* 1944) ? I 1973?1999 Patricia Caesar (* 1953), ? II 2007 Margareta Anna Ndisi (* 1959)
      1. (I) Eva Hohenberg (* 1974) ? 2005 Alessandro Geromella (* 1970) (annulliert)
  4. Totgeborener Sohn (1908)

Literatur

Bearbeiten
  • Genealogisches Handbuch des Adels , Adelslexikon Bd. V, Bd. 84 d. Gesamtreihe, Limburg a. d. Lahn 1984.
  • ebenda, Furstliche Hauser Bd. XV, Bd. 114 d. Gesamtreihe, Limburg a. d. Lahn 1997, S. 600?608.
Bearbeiten
Commons : Haus Hohenberg ?? Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand ? Der verhinderte Herrscher. Osterreichischer Bundesverlag, Copyr. 1983,?S. 114?138.
  2. a b c Die Hausherren. In: www.schloss-artstetten.at. Abgerufen am 7.?April 2023 .
  3. Der Adel und die Nazis, Teil 2: Reich im Reich. In: profil , Nr.?32/08, 27.?Mai 2004. Abgerufen am 27.?Juni 2011.
  4. Fritz Kieffer: Judenverfolgung in Deutschland ? eine innere Angelegenheit? 2002, S.?159. ( Seitenansicht in der Google Buchsuche .)
  5. Ahnenwappentafel der Herzoge und Fursten von Hohenberg
  6. a b c Personliches Wappen der ersten Herzogin von Hohenberg