Als 13-Jahrige ging Charlotte Brabantina zusammen mit ihrer Stiefmutter
Louise de Coligny
und ihrer Schwester
Elisabeth
nach Paris, damit die beiden Prinzessinnen mit machtigen Verbundeten in Frankreich vermahlt werden konnten. Charlottes Schwester Elisabeth heiratete 1595
Henri de La Tour d’Auvergne, duc de Bouillon
. So lernte Charlotte Brabantina den Cousin ihres Schwagers,
Claude de La Tremoille, duc de Thouars
(1566?1604), kennen und heiratete diesen am 11. Marz 1598.
Charlotte Brabantinas Beziehungen zum Haus Oranien spielten eine bedeutende Rolle in der Diplomatie der franzosischen Protestanten. Sie konnte ihren Mann von einer Beteiligung am Komplott des
Herzogs von Biron
gegen Konig
Heinrich IV.
abbringen und auf Loyalitat zum Konig zu drangen.
Charlotte Brabantina wurde als sehr schon beschrieben, ihre Schwester nannte sie meist ?la belle Brabant“. Nach sechs Jahren Ehe wurde die Herzogin 1604 Witwe und verbrachte den Rest ihres Lebens meist bei ihrer Schwester Elisabeth. 1619 heirateten schließlich die Kinder der Schwestern auf Rat des
Konigs
. Acht Jahre spater konvertierte Charlotte Brabantinas Sohn zum
Katholizismus
, was zum Bruch mit seiner protestantischen Mutter fuhrte.
Als Verwalterin der Guter ihres Mannes war es der Herzogin gelungen, nach dem Tod des Grafen Guy XX. von Laval 1605 aus dessen Erbe den Grundbesitz der Familie zu verdoppeln. Sie galt als Schutzherrin der hugenottischen Gemeinden in Thouars und Vitre.
- Olaf Morke
:
Wilhelm von Oranien (1533?1584).
Kohlhammer, Stuttgart 2007.