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Besatzungszone ? Wikipedia

Besatzungszone

von auslandischen Truppen besetztes Gebiet

Eine Besatzungszone ist ein von auslandischen Truppen besetztes Gebiet oder Bereich eines Staates , in dem eine fremde Staatsmacht als Besatzungsmacht die Hoheitsgewalt ausubt. Der Begriff bezieht sich in deutscher Sprache vor allem auf die Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Osterreich .

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war das linksrheinische Rheinland einer anfangs kriegerischen, ab 1920 friedlichen Besetzung , die auf dem Versailler Vertrag und dem Rheinlandabkommen von 1919 ( RGBl. 1919 S.?1336) beruhte, unterworfen und in vier Zonen aufgeteilt worden. Belgische, britische, US-amerikanische und franzosische Truppen hatten es zum Teil bis 1930 besetzt gehalten; zu einem Ubergang der Gebietshoheit auf die Alliierten und Assoziierten Machte kam es aber nicht und auch ihre Ausubung ( Staatsgewalt ) in den besetzten Rheinlanden lag grundsatzlich in deutschen Handen.

Die drei Westmachte und die Sowjetunion teilten Deutschland und Osterreich 1945 in Besatzungszonen auf.

Als am 8.?Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa beendet war ( VE-Day ), ubernahmen die vier Hauptsiegermachte Sowjetunion , USA und Großbritannien sowie Frankreich die Hoheitsgewalt uber das Deutsche Reich und teilten sein Gebiet untereinander in Besatzungszonen auf oder gliederten es aus. Dazu wurden die ostlichen Gebiete des Deutschen Reiches, abgesehen vom sowjetisch verwalteten Norden Ostpreußens, unter polnische Verwaltung gestellt. Es entstanden neue deutsche Staaten und die Zeit, in der die vier Machte die wiedererrichtete Republik Osterreich und Deutschland besetzt hielten, nennt man daher auch Besatzungszeit. Sie dauerte in Osterreich von 1945 bis 1955 . In Deutschland bezeichnet der Begriff meist nur die Zeit von 1945 bis 1949 , also bis zur Grundung der Bundesrepublik und der DDR , obwohl die Besatzung auch in Westdeutschland erst 1955 mit dem Deutschlandvertrag beendet wurde.

Vorgeschichte

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Deutschland nach dem zweiten Zonenabkommen 1944

Am 15. Januar 1944 hatte die Europaische Beratende Kommission (EAC) vorgeschlagen, nach Beendigung des Krieges das Deutsche Reich in seinen Grenzen vom 31.?Dezember 1937 in Besatzungszonen aufzuteilen. Im sogenannten 1.? Zonenprotokoll der EAC vom 12.?September 1944 wurden fur das Nachkriegsdeutschland die Grenzen zwischen der nordwestlichen, der sudwestlichen sowie der ostlichen Besatzungszone mit dem zu ihr gehorenden besonderen Gebiet Groß-Berlin in den Grenzen von 1920 geplant. Die ostliche Zone Deutschlands und der nordostliche Teil Berlins waren fur die Besetzung durch die Sowjetunion vorgesehen.

Im erganzenden, dem sogenannten 2.?Zonenprotokoll fur das Nachkriegsdeutschland vom 14.?November 1944, ordnete die Kommission nun auch die beiden noch offenen Zonen zu: die nordwestliche fur Großbritannien und die sudwestliche fur die Vereinigten Staaten . Außerdem plante die Kommission die britischen und amerikanischen Teile Groß-Berlins innerhalb des dafur vorgesehenen Sondergebietes der ostlichen Zone. Es folgten erste Plane fur eine mogliche Regelung der gemeinsamen Nutzung der Hafen Bremens und Bremerhavens . Die Einrichtung einer franzosischen Zone war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgesehen.

Noch anlasslich der Konferenz von Jalta im Februar 1945 weigerte sich Josef Stalin zunachst, den Franzosen eine eigene Besatzungszone zuzugestehen und sie an der Verwaltung uber Deutschland mitwirken zu lassen, da Frankreich ?wenig zu diesem Kriege beigetragen und dem Feind die Tore geoffnet habe“. Doch Winston Churchill wollte nach Abzug der USA ? beabsichtigt war dies nach zwei Jahren ? der kommunistischen Sowjetunion nicht allein gegenuberstehen. Schließlich lenkte Stalin ein und erklarte, ?dass er keinen Einwand [mehr] dagegen habe, dass ihm [ Frankreich ] eine Zone innerhalb der britischen und amerikanischen Zone gegeben werde“. Inzwischen hatten die franzosischen Streitkrafte vollendete Tatsachen geschaffen. Trotz der Weigerung des alliierten Oberbefehlshabers Dwight D. Eisenhower , Ubersetzmittel zur Verfugung zu stellen, hatten die Franzosen am 1.?April 1945 bei Philippsburg den Rhein uberschritten, Stuttgart und Friedrichshafen am Bodensee besetzt und waren dann bis nach Vorarlberg in Osterreich vorgedrungen. Am 26.?Juli 1945 wurde das Zonenprotokoll fur Deutschland von der EAC letztmals erganzt, in dem die Einzelheiten fur Frankreichs eigene Besatzungszone ausgearbeitet wurden. Der noch ausstehende formelle Beschluss fur das Zugestandnis einer eigenen Zone fur Frankreich und der Umsetzung der Empfehlungen der EAC zur franzosischen Zone fand sich dann im Wortlaut des Potsdamer Abkommens unter Abschnitt III A.1.

Besatzungszonen in Deutschland

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Besatzungszone (Deutschland)
         Vereinigte Staaten   Wesermunde
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Vereinigte Staaten                
Bremen ???
Besatzungszonen Deutschland 1945

Vereinigte Staaten   Amerikanische Besatzungszone
Frankreich   Franzosische Besatzungszone
Vereinigtes Konigreich   Britische Besatzungszone

Sowjetunion 1923   Sowjetische Besatzungszone

Uberblick

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Deutschland 1947: die vier Besatzungszonen der Hauptsiegermachte, das freie Saarland und die gemaß dem Potsdamer Abkommen unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellten Ostgebiete

Die Besatzungszonen umfassten das Staatsgebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937 ohne die zunachst okkupierten Gebiete ostwarts der Oder-Neiße-Linie ? diese standen unter sowjetischer , spater hauptsachlich polnischer Verwaltung ? und waren durch Zonengrenzen voneinander getrennt. Diese waren in der Regel identisch mit den Verwaltungsgrenzen ehemaliger Lander, vereinzelt auch mit Kreisgrenzen. Dadurch wurde erreicht, dass eine ordnungsgemaße Verwaltung auch weiterhin sichergestellt werden konnte.

Durch die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen war der preußische Staat zerrissen worden und hatte faktisch aufgehort zu bestehen. Am 25.?Juli 1947 wurde er durch den Alliierten Kontrollrat per Kontrollratsgesetz Nr. 46 auch staatsrechtlich aufgelost.

Britische Besatzungszone

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Zur britischen Besatzungszone zahlten die ehemaligen preußischen Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover (spater Niedersachsen) ohne das zum Landkreis Luneburg gehorende Amt Neuhaus , dafur jedoch mit dem mecklenburgischen Kaltenhof , Westfalen und die nordlichen Bezirke Aachen , Dusseldorf und Koln der Rheinprovinz (spater Nordrhein-Westfalen), die Freie und Hansestadt Hamburg, die Freistaaten Lippe (1947 zu Nordrhein-Westfalen), Braunschweig ohne den Ostteil des Landkreises Blankenburg und die Exklave Calvorde , Oldenburg und Schaumburg-Lippe (alle 1946 zu Niedersachsen). Das Gebiet des heutigen Bundeslandes Freie Hansestadt Bremen war ein Sonderfall, da es sowohl zur britischen als auch zur amerikanischen Zone gehorte. Das Hauptquartier der Briten befand sich in Bad Oeynhausen . Weitere Stutzpunkte waren in Munster, Dusseldorf, Kiel und Hannover.

 
Belgische Streitkrafte in Deutschland

Die Briten bedienten sich in ihrer Zone nicht ausschließlich eigener Besatzungstruppen, sondern u.?a. auch belgischer und kanadischer Truppen , polnischer Exiltruppen und eines danisch - norwegischen Kontingents.

Bei den raumlich abgegrenzten Sondergebieten, die durch Truppen anderer Nationen besetzt waren (also nicht in Gebieten gemischter Truppen) entstanden Begriffe wie ? belgischer Korridor oder belgische Besatzungszone “ und ? polnische Besatzungszone “; diese standen aber nicht auf gleicher politischer Stufe wie die Besatzungszonen der Siegermachte und die Verwaltungshoheit blieb auch grundsatzlich bei den Briten. Die so genannte polnische Besatzungszone bestand von Mai 1945 bis Mai 1947 im Emsland . [1] [2] Ab 1946 zogen sich die britischen Besatzungstruppen aus dem Rheinland und dem Suden ihrer Zone zuruck; sie wurden dort von Einheiten der belgischen Armee abgelost (so genannte belgische Besatzungszone ).

Auf dem Gebiet der britischen Besatzungszone wurden erst 1946 folgende Lander gebildet:

Aus den Landern Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe entstand am 8.?November 1946 ruckwirkend zum 1.?November das Land Niedersachsen . [3] Das Land Lippe wurde im Januar 1947 aufgelost und Nordrhein-Westfalen zugeschlagen.

Amerikanische Besatzungszone

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Die amerikanische Besatzungszone umfasste die ehemalige preußische Provinz Hessen-Nassau ohne den Landkreis Herrschaft Schmalkalden (mit dem Volksstaat Hessen zu ? Groß-Hessen “ fusioniert), die nordlichen Teile des fruheren Freistaates Baden und Wurttembergs (zu Wurttemberg-Baden fusioniert) und den Freistaat Bayern ohne die Rheinpfalz und den Landkreis Lindau (Bodensee) . Hauptquartier war das I. G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main .

Auf dem Gebiet der US-Zone wurden am 19. September 1945 folgende Lander gebildet:

Franzosische Besatzungszone

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Zur franzosischen Besatzungszone gehorten die sudlichen Bezirke Koblenz und Trier der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, die preußische Provinz Hohenzollern , mit dem Sudteil Wurttembergs (der franzosische Teil lag sudlich der Autobahn Karlsruhe-Stuttgart-Ulm) zu Wurttemberg-Hohenzollern fusioniert, der Sudteil des Freistaates Baden (ebenfalls die ausschließlich sudlich der Autobahn Karlsruhe-Stuttgart liegenden Kreise), die bayerische Pfalz , der linksrheinische Teil Rheinhessens , die Landkreise Oberwesterwaldkreis , St. Goarshausen , Unterlahnkreis und Unterwesterwaldkreis der ehemaligen preußischen Provinz Nassau und der Landkreis Lindau des Freistaats Bayern. Sitz der franzosischen Militarregierung war Baden-Baden . Analog zur ?polnischen Besatzungszone“ innerhalb der britischen gab es innerhalb der franzosischen Zone vorubergehend eine ?luxemburgische Besatzungszone“. [4]

Auf dem Gebiet der franzosischen Besatzungszone wurden folgende Lander gebildet:

Ein besonderer Fall der Bildung von Landern ist das Saargebiet , das 1945 Teil der franzosischen Besatzungszone wurde. Im Oktober 1946 wurde es, erweitert um zwei Kreise des spateren Landes Rheinland-Pfalz , aus der franzosischen Zone ausgegliedert und einer eigenen Behorde unterstellt, die dem franzosischen Militargouverneur Gilbert Grandval mit Sitz in Saarbrucken unterstand. Nach ersten Landtagswahlen am 3. Oktober 1947 und der Verabschiedung der Verfassung des Saarlandes am 15.?Dezember 1947 ubte Grandval die Kontrolle uber die Landesregierung des Saarlandes im Amt eines franzosischen Hohen Kommissars aus. [5] [6]

Das Saarland wurde zu einer autonomen Region mit ab 1947 eigener Staatsburgerschaft und wirtschaftlichem Verbund mit Frankreich. Nach einer Volksbefragung im Jahre 1955 wurde das Saarland am 1.?Januar 1957 ein Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland; der wirtschaftliche Anschluss erfolgte am 6. Juli 1959, dem sogenannten ?Tag X“ .

Sowjetische Besatzungszone

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Zur sowjetischen Besatzungszone wurden die preußische Provinz Brandenburg, das Land Mecklenburg ohne Randgebiete bei Ratzeburg unter Einschluss Vorpommerns, das aus der Provinz Sachsen und dem Freistaat Anhalt gebildete Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Sachsen (einschließlich des westlich der Neiße gelegenen Teils Niederschlesiens), das Land Thuringen sowie das hannoversche Amt Neuhaus, der hessische Landkreis Herrschaft Schmalkalden und der Ostteil des Landkreises Blankenburg zusammengefasst. Die Sowjetische Militaradministration in Deutschland (SMAD) hatte ihren Sitz in der ehemaligen Heerespionierschule der Wehrmacht (heute: Museum Berlin-Karlshorst ) in Berlin-Karlshorst .

Auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone wurden folgende Lander gebildet:

Die inmitten der sowjetischen Zone gelegene, jedoch nicht zu ihr gehorende fruhere Reichshauptstadt Berlin wurde zur koordinierten Verwaltung und Kontrolle Deutschlands in vier Sektoren aufgeteilt, in denen die Oberbefehlshaber der vier Besatzungsmachte ihren Sitz hatten. [7] De facto wurde nach Kriegsende Groß-Berlin rund zwei Monate lang von der Sowjetunion verwaltet, bis die drei Westsektoren von ihr geraumt wurden.

Bremen , von britischen Truppen erobert, dann von amerikanischen Truppen besetzt, bildete einen Sonderfall: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Stadte Bremen und Bremerhaven als Hafen von den US-Streitkraften genutzt. Das Land Bremen bildete deswegen zeitweise ? und zwar bis Dezember 1945 und wieder ab 1.?April 1947 (Proklamation Nr.?3 des US-Militargouverneurs McNarney und Verordnung Nr.?76 der britischen Militarregierung) eine Enklave der US-Besatzungszone innerhalb der britisch besetzten Zone, der es in der Zwischenzeit selbst angehorte; nur die Stadt Bremen in ihren damaligen Stadtgrenzen selbst (einschließlich des Stadtbremischen Hafengebietes in Bremerhaven) blieb ununterbrochen Teil der amerikanischen Zone, nicht jedoch das Landgebiet Bremen (heute Teil der Stadt Bremen) und der Stadtkreis Wesermunde samt der Stadt Bremerhaven (heute komplett Bremerhaven). [8] [9] Vorubergehend bis zum Dezember 1945 gehorten auch der Landkreis Wesermunde , der Landkreis Osterholz und der Landkreis Wesermarsch zur Amerikanischen Besatzungszone.

Abgesehen von der raumlichen Zuordnung war Bremen de facto sowohl ein Teil der amerikanischen wie der britischen Zone und gehorte sowohl dem Landerrat des amerikanischen Besatzungsgebietes wie der ?Konferenz der Lander und Provinzen“ der britischen Zone an. [10]

Am 23. Januar 1947 vereinbarten die britische und amerikanische Militarregierung, ruckwirkend zum 1.?Januar 1947 aus der Stadt Bremen und der Stadt Wesermunde einschließlich Bremerhaven das Land Bremen zu grunden, das 1949 Bestandteil der Bundesrepublik wurde. [11]

Weitere Gebiete

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Diverse kleinere Gebiete des Deutschen Reiches im Westen wurden ? zum Teil nach vorubergehender Zugehorigkeit zur britischen und franzosischen Zone ? Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich zugeschlagen und gehorten der Bundesrepublik Deutschland bei deren Grundung (noch) nicht an: Nach 1949 hielt Belgien (→? Belgische Annexionsplane nach dem Zweiten Weltkrieg ) weiterhin einige Ortschaften im Grenzgebiet besetzt (unter anderen Mutzenich ) und betrachtete sie als zum eigenen Territorium gehorig, die Niederlande machten es ebenso wie Belgien , erst nach Vertragen 1956 (mit Belgien) beziehungsweise 1960 (mit den Niederlanden) erhielt die Bundesrepublik den großten Teil der besetzten Territorien zuruck ? einzelne Restgebiete verblieben aber bei Belgien beziehungsweise bei den Niederlanden (beispielsweise die Trasse der Vennbahn sowie Teile von Wyler ). Ebenfalls zahlten Luxemburg (ein Gebiet zwischen Vianden und Obersgegen , namlich der Kammerwald mit der Ortschaft Roth und dem Gut Neuscheuerhof ), Frankreich ( Kehl , Mundatwald ) und Großbritannien ( Helgoland ) zunachst Gebiete des Deutschen Reiches als zu ihrem Staatsgebiet gehorig. Die Ruckgliederung in die Bundesrepublik Deutschland erfolgte ab 1949 (erste Teilflachen Kehls, Kehl wurde stuckchenweise in insgesamt 42 Einzelschritten zwischen Juli 1949 und April 1953 ruckgegliedert); die bisher letzte erfolgte im Jahre 2002 (Straße N 274 bei Selfkant von den Niederlanden), heute L?410 .

Flache und Bevolkerung 1946

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Die Flache und Bevolkerung der Besatzungszonen nach der Volkszahlung vom 29.?Oktober 1946: [12]

Gebiet Flache in km² Einwohnerzahl
(29.?Oktober 1946)
Einwohner
je km²
Berlin 890 3.199.938 3.595
Amerikanische Besatzungszone 107.459 17.254.945 161
Britische Besatzungszone 97.722 22.305.027 228
Franzosische Besatzungszone 40.216 5.063.630 126
Sowjetische Besatzungszone 107.173 17.313.734 162
Deutschland ? *) 353.460 65.137.274 184
*)  
ohne Saarland und die deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung

Als die deutsche Wehrmacht am 8.?Mai 1945 bedingungslos kapitulierte , hatten die alliierten Truppen bereits den großten Teil des deutschen Staatsgebietes besetzt. Die Sowjets hatten Berlin erobert, die Amerikaner waren tief in die fur die Sowjetunion vorgesehene Zone ??bis an die Elbe?? vorgestoßen. Aufgrund der alliierten Abmachungen mussten sich jetzt alle Truppenteile in die ihnen zugedachten Besatzungszonen zuruckziehen, womit der britische Premierminister Winston Churchill nicht einverstanden war: Mit einem Telegramm vom 11.?Mai 1945 an den amerikanischen Prasidenten Truman bezweifelte er die Zweckmaßigkeit einer Rucknahme der amerikanischen Streitkrafte, denn ?das wurde bedeuten, dass die Flut der russischen Herrschaft auf einer Frontbreite von 300 oder 400 Meilen 120 Meilen nach vorn brandet.“ Doch Truman lehnte im Vertrauen auf die zukunftige sowjetische Politik einen solchen Vorschlag ab, obwohl Churchill in einem weiteren Telegramm am nachsten Tag darauf hinwies, dass ?langs der russischen Front […] ein Eiserner Vorhang niedergegangen“ sei. Man wisse nicht, was dahinter passiere.

Im Juli 1945 bezogen die alliierten Truppen ihre Besatzungszonen, auch in den Berliner Sektoren wurden verabredungsgemaß Truppenteile der Besatzungsmachte stationiert.

Bis Ende 1945 wurden an verschiedenen Stellen die Grenzen der neu organisierten Lander und damit der Besatzungszonen noch geringfugig korrigiert, teils aus verkehrlichen Grunden, teils zur Verwaltungsvereinfachung. Im Wanfrieder Abkommen wurden mehrere Dorfer zwischen Thuringen und Hessen getauscht, um die fur den amerikanischen Nachschub wichtige Eisenbahn- Nord-Sud-Strecke komplett auf dem Gebiet der britischen und amerikanischen Zone verlaufen zu lassen. Bis dahin verlief die Strecke auf wenigen Kilometern durch die sowjetische Besatzungszone . Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen regelte einen Gebietsaustausch zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein.

Spannungen zwischen den Siegermachten

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Die Lander in den vier Besatzungszonen (Stand: 8.?Juni 1947 bis 22.?April 1949)

Aufgrund der wachsenden Differenzen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Siegermachten wurde im September 1946 aus der amerikanischen und britischen Zone die Bizone gebildet und mit Wirkung vom 1.?Januar 1947 vollzogen. Mit Beitritt der franzosischen Besatzungszone mit Ausnahme des Saargebiets im Marz 1948 entstand die Trizone . Somit waren bis auf das Saarland alle westdeutschen Lander in der Trizone zusammengefasst.

Mit Inkrafttreten des Grundgesetzes am 24.?Mai 1949 wurde aus den elf westdeutschen Landern (ohne Saarland) die Bundesrepublik Deutschland mit Bonn als provisorischer Bundeshauptstadt gegrundet. 1952 fusionierten die Lander Baden, Wurttemberg-Baden und Wurttemberg-Hohenzollern zum Land Baden-Wurttemberg . Damit reduzierte sich die Zahl der Bundeslander auf neun (ohne Berlin). Mit dem Beitritt des Saarlandes zum 1.?Januar 1957 erhohte sie sich dann wieder auf zehn.

Aus der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) wurde am 7.?Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Ein Sonderfall war Berlin , das zu keiner der vier Zonen gehoren und von allen vier Besatzungsmachten gemeinsam verwaltet werden sollte, quasi wie eine neutrale funfte Besatzungszone. Zum Zweck der gemeinsamen Verwaltung wurde es intern in vier Sektoren aufgeteilt. Dieser besondere Status galt von 1945 bis 1955 auch fur die osterreichische Bundeshauptstadt Wien .

Die Sowjetunion und die DDR interpretierten im spateren Verlauf des Kalten Krieges den Status Berlins abweichend von den Westmachten dahingehend, dass Gesamt-Berlin von Anfang an zur sowjetischen Besatzungszone gehort habe, mutmaßlich um die Anwesenheit der Westmachte in West-Berlin zu delegitimieren und die verstarkte Eingliederung Ost-Berlins in die DDR zu rechtfertigen.

Die Viersektorenstadt Berlin sollte anfangs nach dem Willen der Siegermachte weder dem sie umschließenden Ostdeutschland noch Westdeutschland zugeordnet werden. Mit der fortdauernden politischen Spaltung vereinnahmte die DDR den Ostteil Berlins (Ost-Berlin) als ihre vollintegrierte Hauptstadt, wahrend West-Berlin von der Bundesrepublik als Bundesland behandelt wurde. Die Besonderheiten des Berlin-Status und die formelle Trennung von der Bundesrepublik wurden jedoch in West-Berlin weiterhin beachtet, wahrend sie in Ost-Berlin uber die Jahrzehnte fortlaufend abgebaut wurden.

Historische Situation wahrend der Besatzungszeit in Nachkriegsdeutschland

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag ein Großteil Europas, darunter auch das Gebiet des Großdeutschen Reiches, in Trummern. Die Alliierten beschlossen eine Politik der Demokratisierung , der Entmilitarisierung und der Entnazifizierung im vormaligen Deutschen Reich . Die Westalliierten stellten die Demontagen zwecks Reparation bald ein (und nahmen auch Abstand vom Morgenthau-Plan ); die Sowjetunion dagegen demontierte in ihrer Besatzungszone in großem Umfang, da diese starker vom Krieg gezeichnet waren.

Bei den Nurnberger Prozessen wurden die Hauptkriegsverbrecher vor einem internationalen Tribunal angeklagt. Unter ihnen waren auch uberlebende einflussreiche NS-Politiker wie zum Beispiel Hermann Goring , der wie einige andere zum Tode verurteilt wurde, wobei Goring noch vor der Urteilsvollstreckung Suizid verubte. Viele andere, die dabei zu langen Freiheitsstrafen verurteilt wurden, wurden im Lauf der 1950er Jahre wieder entlassen, einige spielten beim Aufbau der Verwaltung und der Bundeswehr in der Bundesrepublik eine Rolle.

In den Zonen der Westalliierten wurde die Entnazifizierung schon bald eingeschrankt, nachdem der Interessengegensatz zwischen den politischen Systemen der UdSSR einerseits und der USA, Frankreichs und Großbritanniens andererseits immer deutlicher im aufkommenden Ost-West-Konflikt zutage trat. Mitteleuropa war Ende der 1940er Jahre und auch spater noch ein wichtiger Konfliktherd des Kalten Krieges. Beide Systeme verfolgten jeweils unterschiedliche soziale, politische und wirtschaftliche Konzepte. Wahrend in den drei westlichen Zonen der Marshall-Plan den wirtschaftlichen Aufbau nach dem Muster einer kapitalistischen freien Marktwirtschaft vorantrieb, war die Ostzone gepragt von der Durchsetzung einer am Sozialismus der UdSSR orientierten Planwirtschaft .

1948 wurde in der Trizone in Westdeutschland die Wahrungsreform durchgefuhrt, die sehr schnell zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Westen fuhrte, der das sogenannte Wirtschaftswunder in den folgenden eineinhalb Jahrzehnten einleitete. Dem Schwarzmarkt wurde dadurch die Grundlage entzogen. Die Laden fullten sich wieder mit einem breiteren und reichlicheren Warenangebot, was in der sowjetischen Besatzungszone zunachst nicht der Fall war.

Insbesondere in der Viersektorenstadt Berlin eskalierte die politische Situation aufgrund der dicht nebeneinander bestehenden Wirtschaftssysteme. Es kam zur Berlin-Blockade durch die UdSSR. Berlin wurde vom Westen abgeriegelt. Das diplomatische Kraftemessen stand kurz vor einer Wende vom Kalten Krieg zu einem heißen Krieg. In einer beruhmt gewordenen Rede rief der West-Berliner Oberburgermeister Ernst Reuter bei einer Großdemonstration die Weltgemeinschaft auf, West-Berlin nicht im Stich zu lassen (?Ihr Volker der Welt, schaut auf diese Stadt“). Der westliche Teil Berlins wurde daraufhin von den Westalliierten uber Monate hinweg durch die Luftbrucke mit den notwendigsten Gutern versorgt, bis schließlich die Blockade aufgegeben wurde.

1945 wurde das Deutsche Reich besetzt und aufgeteilt. Osterreich wurde als besetzter Staat wiedererrichtet; im Herbst 1949 wurden in den ubrigen Besatzungszonen, außerhalb der abgetrennten Gebiete, kurz hintereinander zwei neue deutsche Staaten gegrundet, wobei die DDR und die Bundesrepublik Deutschland neu organisiert wurden:

Im Westen entstand die Bundesrepublik Deutschland als eine parlamentarische Demokratie , an deren Spitze bei der ersten Bundestagswahl eine CDU -gefuhrte Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer gewahlt wurde. Adenauer orientierte sich von Anfang an dem auch militarisch entstehenden Bundnissystem des Westens .

Aus der sowjetischen Besatzungszone entstand die am Demokratischen Zentralismus der UdSSR orientierte Deutsche Demokratische Republik unter der Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) unter Walter Ulbricht . Die SED war 1946 aus der Vereinigung der SPD mit der KPD im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands hervorgegangen, dieser Zusammenschluss wird einerseits als wichtigstes Vermachtnis der Haftlinge aus den Konzentrationslagern (siehe u.?a. Volksfrontkomitee Buchenwald , Buchenwalder Manifest ) gesehen, andererseits als Zwangsvereinigung.

Mit bedingt durch die Westbindung Adenauers wurde der ersten Regierung der Bundesrepublik aus den Reihen der Opposition (vor allem der SPD) vorgeworfen, die Spaltung Deutschlands uber Jahrzehnte hinaus zementiert zu haben.

Mit Inkrafttreten des Besatzungsstatuts am 21.?September 1949 wurden die Militarbefehlshaber der westlichen Besatzungszonen durch zivile Hochkommissare ersetzt, die jeweils die Rechte ihrer Besatzungsmacht in deren jeweiliger Besatzungszone vertraten. Ihnen waren Landeskommissare fur die einzelnen Bundeslander in ihrer Besatzungszone unterstellt. Die Hochkommissare bildeten zusammen die Alliierte Hohe Kommission , die die Alliierten auf Bundesebene vertrat. [13]

Die Kosten fur die Unterhaltung der Besatzungstruppen und die Verwaltung der Besatzungszonen hatte nach Artikel 49 der Haager Landkriegsordnung das besetzte Land zu tragen. Am 2.?April 1950 veroffentlichte der Bundestagsausschuss fur Besatzungsangelegenheiten einen Bericht, wonach die neugegrundete Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 rund 4,5?Milliarden? DM Besatzungskosten an die alliierten Besatzungsmachte gezahlt hat, was fast 50?Prozent der gesamten Bundeseinnahmen entsprach. Fur jeden Bundesburger bedeutete dies einen Anteil von 95,46?DM, was fast einem durchschnittlichen Monatslohn gleichkam. 1951 wurde die Demontage in der Bundesrepublik eingestellt.

Durch den Deutschlandvertrag 1955 wurde die Besatzung in Westdeutschland aufgehoben und die Alliierte Hohe Kommission aufgelost. Die ehemalige Einteilung in Besatzungszonen wirkte teilweise den Grenzen mancher vor 1949 entstandener Lander ebenso nach wie in den Stationierungsorten der NATO-Truppen, die nach 1955 als Verbundete zum Schutz des NATO-Gebiets vor dem Warschauer Pakt in der Bundesrepublik stationiert blieben.

Besatzungszonen in Osterreich

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Besatzungszonen in Osterreich 1945?1955

Auch das nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichtete Osterreich wurde durch die Alliierten besetzt und in vier Besatzungszonen geteilt. Wie in Berlin waren auch in Wien alle vier Besatzungsmachte vertreten. Der einzige Unterschied bestand in einer vorhandenen funften inter-alliierten Zone mit wechselnder Besatzungsmacht.

Die Besatzungszeit dauerte bis zum osterreichischen Staatsvertrag im Jahre 1955, wodurch in Osterreich das Ende der Besatzungszeit und die Erlangung der vollen Souveranitat zeitgleich vollzogen wurden.

Besatzungszonen in Korea

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Nach der offiziellen Kapitulation Japans am 15. August 1945 ( Gyokuon-h?s? ) zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde dessen ehemalige Kolonie Korea ??von Japan Provinz Ch?sen genannt?? durch die Siegermachte in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Ausgehend von der Kairoer Erklarung von 1943 nahm die Sowjetunion schließlich den Vorschlag der USA an, Korea vorlaufig entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen zu teilen.

Siehe auch

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Literatur

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  • Tom Agoston: Carepaket & Kaugummi ? Ein Panoptikum der Besatzungszeit. Aus dem Englischen ubertragen von Eduard Linpinsel, dpa. Leopold Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 1994, ISBN 3-7020-0695-8 .
  • John E. Farquharson: The Management of Agriculture and Food Supplies in Germany 1944?1947. In: Bernd Martin , Alan S. Milward (Hrsg.): Agriculture and Food Supply in the Second World War (?Landwirtschaft und Versorgung im Zweiten Weltkrieg“), Ostfildern 1985, S.?50?68.
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Commons : Allied occupation of Germany ?? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Besatzungszone ?? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. ?Die Harmonie hielt nur 48 Stunden“. taz.de , 20.?Mai 2006, abgerufen am 21.?August 2013 .
  2. Andreas Mix: Jan Rydel uber die polnische Besatzungszone in Westdeutschland 1945?1947: Maczkow, Emsland , in: Berliner Zeitung vom 8. Dezember 2003.
  3. Verordnung Nr.?55 der britischen Militarregierung .
  4. Klaus Reimer: Einfuhrung in die Geschichte Luxemburgs. Abgerufen am 21.?August 2013 .
  5. Amtsblatt der Verwaltungskommission des Saarlandes Nr. 58?a ? 1947 (PDF; 59?kB), in uni-saarland.de, abgerufen am 21. August 2013.
  6. Dokumente zur Bildung des Saarlandes. Deutsche Nationalbibliothek , abgerufen am 21.?August 2013 .
  7. Bericht uber die Krimkonferenz (3.?11.02.1945). documentArchiv.de, abgerufen am 21.?August 2013 : ?Gemaß dem in gegenseitigem Einvernehmen festgelegten Plan werden die Streitkrafte der drei Machte je eine besondere Zone Deutschlands besetzen. Der Plan sieht eine koordinierte Verwaltung und Kontrolle durch eine Zentralkontrollkommission mit Sitz in Berlin vor, die aus den Oberbefehlshabern der drei Machte besteht.“
  8. Bettina Blank : Die westdeutschen Lander und die Entstehung der Bundesrepublik ? Zur Auseinandersetzung um die Frankfurter Dokumente vom Juni 1948. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1995, S.?57?ff.
  9. Hermann Kinder, Werner Hilgemann : dtv-Atlas zur Weltgeschichte , Band?2, diverse Auflagen.
  10. Bettina Blank : Die westdeutschen Lander und die Entstehung der Bundesrepublik ? Zur Auseinandersetzung um die Frankfurter Dokumente vom Juni 1948. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1995, S.?60.
  11. Geteilte Hoffnung. Deutschland nach dem Kriege. 1945?1949. 2., aktualisierte Auflage, Gesamtdeutsches Institut , Bonn 1990.
  12. Deutscher Stadtetag: Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. Alfons Burger Verlag, Schwabisch Gmund 1949.
  13. Hans Manfred Bock: Zur Perzeption der fruhen Bundesrepublik Deutschland in der franzosischen Diplomatie: Die Bonner Monatsberichte des Hochkommissars Andre Francois-Poncet 1949 bis 1955. In: Francia 15, 1987, S.?579?658, hier S.?603 ( Francia ? Forschungen zur westeuropaischen Geschichte. Bayerische Staatsbibliothek , abgerufen am 21.?August 2013 . )