Besatzungszone (Deutschland)
Vereinigte Staaten
Wesermunde
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Deutschland 1947: die vier Besatzungszonen der Hauptsiegermachte, das freie
Saarland
und die gemaß dem
Potsdamer Abkommen
unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellten
Ostgebiete
Die Besatzungszonen umfassten das
Staatsgebiet
des
Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937
ohne die zunachst okkupierten Gebiete ostwarts der
Oder-Neiße-Linie
? diese standen unter
sowjetischer
, spater hauptsachlich
polnischer
Verwaltung
? und waren durch Zonengrenzen voneinander getrennt. Diese waren in der Regel identisch mit den Verwaltungsgrenzen ehemaliger Lander, vereinzelt auch mit Kreisgrenzen. Dadurch wurde erreicht, dass eine ordnungsgemaße Verwaltung auch weiterhin sichergestellt werden konnte.
Durch die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen war der
preußische Staat
zerrissen worden und hatte faktisch aufgehort zu bestehen. Am 25.?Juli 1947 wurde er durch den
Alliierten Kontrollrat
per
Kontrollratsgesetz Nr. 46
auch
staatsrechtlich
aufgelost.
Zur britischen Besatzungszone zahlten die ehemaligen preußischen Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover (spater Niedersachsen) ohne das zum
Landkreis Luneburg
gehorende
Amt Neuhaus
, dafur jedoch mit dem mecklenburgischen
Kaltenhof
, Westfalen und die nordlichen Bezirke
Aachen
,
Dusseldorf
und
Koln
der Rheinprovinz (spater Nordrhein-Westfalen), die Freie und Hansestadt Hamburg, die Freistaaten Lippe (1947 zu Nordrhein-Westfalen), Braunschweig ohne den Ostteil des
Landkreises Blankenburg
und die
Exklave
Calvorde
, Oldenburg und
Schaumburg-Lippe
(alle 1946 zu Niedersachsen). Das Gebiet des heutigen Bundeslandes
Freie Hansestadt Bremen
war ein Sonderfall, da es
sowohl zur britischen als auch zur amerikanischen
Zone gehorte. Das
Hauptquartier
der Briten befand sich in
Bad Oeynhausen
. Weitere Stutzpunkte waren in Munster, Dusseldorf, Kiel und Hannover.
Belgische Streitkrafte in Deutschland
Die Briten bedienten sich in ihrer Zone nicht ausschließlich eigener Besatzungstruppen, sondern u.?a. auch
belgischer
und
kanadischer Truppen
,
polnischer Exiltruppen
und eines
danisch
-
norwegischen
Kontingents.
Bei den raumlich abgegrenzten Sondergebieten, die durch Truppen anderer Nationen besetzt waren (also nicht in Gebieten gemischter Truppen) entstanden Begriffe wie ?
belgischer Korridor oder belgische Besatzungszone
“ und ?
polnische Besatzungszone
“; diese standen aber nicht auf gleicher politischer Stufe wie die Besatzungszonen der Siegermachte und die
Verwaltungshoheit
blieb auch grundsatzlich bei den Briten. Die so genannte
polnische Besatzungszone
bestand von Mai 1945 bis Mai 1947 im
Emsland
.
[1]
[2]
Ab 1946 zogen sich die britischen Besatzungstruppen aus dem Rheinland und dem Suden ihrer Zone zuruck; sie wurden dort von Einheiten der belgischen Armee abgelost (so genannte
belgische Besatzungszone
).
Auf dem Gebiet der britischen Besatzungszone wurden erst 1946 folgende Lander gebildet:
Aus den Landern Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe entstand am 8.?November 1946 ruckwirkend zum 1.?November das Land
Niedersachsen
.
[3]
Das Land Lippe wurde im Januar 1947 aufgelost und Nordrhein-Westfalen zugeschlagen.
Die amerikanische Besatzungszone umfasste die ehemalige preußische Provinz Hessen-Nassau ohne den
Landkreis Herrschaft Schmalkalden
(mit dem Volksstaat Hessen zu ?
Groß-Hessen
“ fusioniert), die nordlichen Teile des fruheren
Freistaates Baden
und
Wurttembergs
(zu Wurttemberg-Baden fusioniert) und den
Freistaat Bayern
ohne die
Rheinpfalz
und den
Landkreis Lindau (Bodensee)
.
Hauptquartier
war das
I. G.-Farben-Haus
in
Frankfurt am Main
.
Auf dem Gebiet der US-Zone wurden am 19. September 1945 folgende Lander gebildet:
Zur franzosischen Besatzungszone gehorten die sudlichen Bezirke
Koblenz
und
Trier
der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, die preußische
Provinz Hohenzollern
, mit dem Sudteil Wurttembergs (der franzosische Teil lag sudlich der Autobahn Karlsruhe-Stuttgart-Ulm) zu Wurttemberg-Hohenzollern fusioniert, der Sudteil des Freistaates Baden (ebenfalls die ausschließlich sudlich der Autobahn Karlsruhe-Stuttgart liegenden Kreise), die bayerische
Pfalz
, der linksrheinische Teil
Rheinhessens
, die Landkreise
Oberwesterwaldkreis
,
St. Goarshausen
,
Unterlahnkreis
und
Unterwesterwaldkreis
der ehemaligen preußischen
Provinz Nassau
und der
Landkreis Lindau
des Freistaats Bayern. Sitz der franzosischen
Militarregierung
war
Baden-Baden
. Analog zur ?polnischen Besatzungszone“ innerhalb der britischen gab es innerhalb der franzosischen Zone vorubergehend eine ?luxemburgische Besatzungszone“.
[4]
Auf dem Gebiet der franzosischen Besatzungszone wurden folgende Lander gebildet:
Ein besonderer Fall der Bildung von Landern ist das
Saargebiet
, das 1945 Teil der franzosischen Besatzungszone wurde. Im Oktober 1946 wurde es, erweitert um zwei
Kreise
des spateren Landes
Rheinland-Pfalz
, aus der franzosischen Zone ausgegliedert und einer eigenen Behorde unterstellt, die dem franzosischen
Militargouverneur
Gilbert Grandval
mit Sitz in
Saarbrucken
unterstand. Nach ersten Landtagswahlen am 3. Oktober 1947 und der Verabschiedung der
Verfassung des Saarlandes
am 15.?Dezember 1947 ubte Grandval die Kontrolle uber die
Landesregierung des Saarlandes
im Amt eines franzosischen
Hohen Kommissars
aus.
[5]
[6]
Das Saarland wurde zu einer
autonomen Region
mit ab 1947 eigener
Staatsburgerschaft
und wirtschaftlichem Verbund mit Frankreich. Nach einer
Volksbefragung
im Jahre 1955 wurde das Saarland am 1.?Januar 1957 ein
Gliedstaat
der Bundesrepublik Deutschland; der wirtschaftliche Anschluss erfolgte am 6. Juli 1959, dem sogenannten
?Tag X“
.
Zur sowjetischen Besatzungszone wurden die preußische Provinz Brandenburg, das Land Mecklenburg ohne Randgebiete bei
Ratzeburg
unter Einschluss Vorpommerns, das aus der Provinz Sachsen und dem Freistaat Anhalt gebildete Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Sachsen (einschließlich des westlich der Neiße gelegenen Teils Niederschlesiens), das
Land Thuringen
sowie das hannoversche Amt Neuhaus, der hessische Landkreis Herrschaft Schmalkalden und der Ostteil des Landkreises Blankenburg zusammengefasst. Die
Sowjetische Militaradministration in Deutschland
(SMAD) hatte ihren Sitz in der ehemaligen Heerespionierschule der
Wehrmacht
(heute:
Museum Berlin-Karlshorst
) in
Berlin-Karlshorst
.
Auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone wurden folgende Lander gebildet:
Die inmitten der sowjetischen Zone gelegene, jedoch nicht zu ihr gehorende fruhere
Reichshauptstadt
Berlin wurde zur koordinierten Verwaltung und Kontrolle Deutschlands in
vier Sektoren
aufgeteilt, in denen die Oberbefehlshaber der vier Besatzungsmachte ihren Sitz hatten.
[7]
De facto
wurde nach Kriegsende Groß-Berlin rund zwei Monate lang von der Sowjetunion verwaltet, bis die drei Westsektoren von ihr geraumt wurden.
Bremen
, von britischen Truppen erobert, dann von amerikanischen Truppen besetzt, bildete einen Sonderfall: Nach dem
Zweiten Weltkrieg
wurden die Stadte Bremen und Bremerhaven als Hafen von den
US-Streitkraften
genutzt. Das Land
Bremen
bildete deswegen zeitweise ? und zwar bis Dezember 1945 und wieder ab 1.?April 1947 (Proklamation Nr.?3 des US-Militargouverneurs McNarney und Verordnung Nr.?76 der britischen Militarregierung) eine
Enklave
der US-Besatzungszone innerhalb der britisch besetzten Zone, der es in der Zwischenzeit selbst angehorte; nur die Stadt Bremen in ihren damaligen Stadtgrenzen selbst (einschließlich des Stadtbremischen Hafengebietes in Bremerhaven) blieb ununterbrochen Teil der amerikanischen Zone, nicht jedoch das Landgebiet Bremen (heute Teil der Stadt Bremen) und der Stadtkreis Wesermunde samt der Stadt Bremerhaven (heute komplett Bremerhaven).
[8]
[9]
Vorubergehend bis zum Dezember 1945 gehorten auch der
Landkreis Wesermunde
, der
Landkreis Osterholz
und der
Landkreis Wesermarsch
zur Amerikanischen Besatzungszone.
Abgesehen von der raumlichen Zuordnung war Bremen de facto sowohl ein Teil der amerikanischen wie der britischen Zone und gehorte sowohl dem
Landerrat des amerikanischen Besatzungsgebietes
wie der ?Konferenz der Lander und Provinzen“ der britischen Zone an.
[10]
Am 23. Januar 1947 vereinbarten die britische und amerikanische Militarregierung, ruckwirkend zum 1.?Januar 1947 aus der Stadt Bremen und der Stadt
Wesermunde
einschließlich Bremerhaven das Land Bremen zu grunden, das 1949 Bestandteil der
Bundesrepublik
wurde.
[11]
Diverse kleinere Gebiete des Deutschen Reiches im Westen wurden ? zum Teil nach vorubergehender Zugehorigkeit zur britischen und franzosischen Zone ? Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich zugeschlagen und gehorten der Bundesrepublik Deutschland bei deren Grundung (noch) nicht an: Nach 1949 hielt
Belgien
(→?
Belgische Annexionsplane nach dem Zweiten Weltkrieg
) weiterhin einige Ortschaften im Grenzgebiet besetzt (unter anderen
Mutzenich
) und betrachtete sie als zum eigenen Territorium gehorig, die
Niederlande
machten es ebenso wie Belgien
, erst nach Vertragen 1956 (mit Belgien) beziehungsweise 1960 (mit den Niederlanden) erhielt die Bundesrepublik den großten Teil der besetzten Territorien zuruck ? einzelne Restgebiete verblieben aber bei Belgien beziehungsweise bei den Niederlanden (beispielsweise die Trasse der
Vennbahn
sowie Teile von
Wyler
). Ebenfalls zahlten
Luxemburg
(ein Gebiet zwischen
Vianden
und
Obersgegen
, namlich der
Kammerwald
mit der Ortschaft
Roth
und dem Gut
Neuscheuerhof
),
Frankreich
(
Kehl
,
Mundatwald
) und
Großbritannien
(
Helgoland
) zunachst Gebiete des Deutschen Reiches als zu ihrem Staatsgebiet gehorig. Die Ruckgliederung in die
Bundesrepublik Deutschland
erfolgte ab 1949 (erste Teilflachen Kehls, Kehl wurde stuckchenweise in insgesamt 42 Einzelschritten zwischen Juli 1949 und April 1953 ruckgegliedert); die bisher letzte erfolgte im Jahre 2002 (Straße N 274 bei
Selfkant
von den Niederlanden), heute
L?410
.
Die Flache und Bevolkerung der Besatzungszonen nach der
Volkszahlung
vom 29.?Oktober 1946:
[12]
Als die
deutsche Wehrmacht
am 8.?Mai 1945
bedingungslos kapitulierte
, hatten die alliierten Truppen bereits den großten Teil des deutschen Staatsgebietes besetzt. Die Sowjets hatten Berlin erobert, die Amerikaner waren tief in die fur die Sowjetunion vorgesehene Zone ??bis an die Elbe?? vorgestoßen. Aufgrund der alliierten Abmachungen mussten sich jetzt alle Truppenteile in die ihnen zugedachten Besatzungszonen zuruckziehen, womit der britische Premierminister Winston Churchill nicht einverstanden war: Mit einem Telegramm vom 11.?Mai 1945 an den amerikanischen Prasidenten Truman bezweifelte er die Zweckmaßigkeit einer Rucknahme der amerikanischen Streitkrafte, denn ?das wurde bedeuten, dass die Flut der russischen Herrschaft auf einer Frontbreite von 300 oder 400 Meilen 120 Meilen nach vorn brandet.“ Doch Truman lehnte im Vertrauen auf die zukunftige sowjetische Politik einen solchen Vorschlag ab, obwohl Churchill in einem weiteren Telegramm am nachsten Tag darauf hinwies, dass ?langs der russischen Front […] ein
Eiserner Vorhang
niedergegangen“ sei. Man wisse nicht, was dahinter passiere.
Im Juli 1945 bezogen die alliierten Truppen ihre Besatzungszonen, auch in den
Berliner Sektoren
wurden verabredungsgemaß Truppenteile der Besatzungsmachte stationiert.
Bis Ende 1945 wurden an verschiedenen Stellen die Grenzen der neu organisierten Lander und damit der Besatzungszonen noch geringfugig korrigiert, teils aus verkehrlichen Grunden, teils zur Verwaltungsvereinfachung. Im
Wanfrieder Abkommen
wurden mehrere Dorfer zwischen Thuringen und Hessen getauscht, um die fur den amerikanischen Nachschub wichtige Eisenbahn-
Nord-Sud-Strecke
komplett auf dem Gebiet der
britischen
und
amerikanischen Zone
verlaufen zu lassen. Bis dahin verlief die Strecke auf wenigen Kilometern durch die
sowjetische Besatzungszone
. Das
Barber-Ljaschtschenko-Abkommen
regelte einen Gebietsaustausch zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein.
Die Lander in den vier Besatzungszonen (Stand: 8.?Juni 1947 bis 22.?April 1949)
Aufgrund der wachsenden Differenzen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Siegermachten wurde im September 1946 aus der amerikanischen und britischen Zone die
Bizone
gebildet und mit Wirkung vom 1.?Januar 1947 vollzogen. Mit Beitritt der franzosischen Besatzungszone mit Ausnahme des
Saargebiets
im Marz 1948 entstand die
Trizone
. Somit waren bis auf das Saarland alle westdeutschen Lander in der Trizone zusammengefasst.
Mit Inkrafttreten des
Grundgesetzes
am 24.?Mai 1949 wurde aus den elf westdeutschen
Landern
(ohne Saarland) die
Bundesrepublik Deutschland
mit
Bonn
als provisorischer
Bundeshauptstadt
gegrundet. 1952 fusionierten die Lander Baden, Wurttemberg-Baden und Wurttemberg-Hohenzollern zum Land
Baden-Wurttemberg
. Damit reduzierte sich die Zahl der Bundeslander auf neun (ohne Berlin). Mit dem Beitritt des
Saarlandes
zum 1.?Januar 1957 erhohte sie sich dann wieder auf zehn.
Aus der
sowjetisch besetzten Zone
(SBZ) wurde am 7.?Oktober 1949 die
Deutsche Demokratische Republik
(DDR).
Ein Sonderfall war
Berlin
, das zu keiner der vier Zonen gehoren und von allen vier Besatzungsmachten gemeinsam verwaltet werden sollte, quasi wie eine neutrale funfte Besatzungszone. Zum Zweck der gemeinsamen Verwaltung wurde es intern in vier Sektoren aufgeteilt. Dieser besondere Status galt von 1945 bis 1955 auch fur die osterreichische Bundeshauptstadt
Wien
.
Die Sowjetunion und die DDR interpretierten im spateren Verlauf des
Kalten Krieges
den Status Berlins abweichend von den Westmachten dahingehend, dass Gesamt-Berlin von Anfang an zur sowjetischen Besatzungszone gehort habe, mutmaßlich um die Anwesenheit der Westmachte in West-Berlin zu delegitimieren und die verstarkte Eingliederung
Ost-Berlins
in die DDR zu rechtfertigen.
Die Viersektorenstadt Berlin sollte anfangs nach dem Willen der Siegermachte weder dem sie umschließenden
Ostdeutschland
noch
Westdeutschland
zugeordnet werden. Mit der fortdauernden politischen Spaltung vereinnahmte die DDR den Ostteil Berlins (Ost-Berlin) als ihre vollintegrierte Hauptstadt, wahrend
West-Berlin
von der Bundesrepublik als
Bundesland
behandelt wurde. Die Besonderheiten des
Berlin-Status
und die formelle Trennung von der Bundesrepublik wurden jedoch in West-Berlin weiterhin beachtet, wahrend sie in Ost-Berlin uber die Jahrzehnte fortlaufend abgebaut wurden.
Historische Situation wahrend der Besatzungszeit in Nachkriegsdeutschland
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Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges
lag ein Großteil Europas, darunter auch das Gebiet des Großdeutschen Reiches, in Trummern. Die
Alliierten
beschlossen eine Politik der
Demokratisierung
, der
Entmilitarisierung
und der
Entnazifizierung
im vormaligen
Deutschen Reich
. Die Westalliierten stellten die
Demontagen zwecks Reparation
bald ein (und nahmen auch Abstand vom
Morgenthau-Plan
); die Sowjetunion dagegen demontierte in ihrer Besatzungszone in großem Umfang, da diese starker vom Krieg gezeichnet waren.
Bei den
Nurnberger Prozessen
wurden die
Hauptkriegsverbrecher
vor einem internationalen
Tribunal
angeklagt. Unter ihnen waren auch uberlebende einflussreiche NS-Politiker wie zum Beispiel
Hermann Goring
, der wie einige andere zum Tode verurteilt wurde, wobei Goring noch vor der Urteilsvollstreckung
Suizid
verubte. Viele andere, die dabei zu langen
Freiheitsstrafen
verurteilt wurden, wurden im Lauf der 1950er Jahre wieder entlassen, einige spielten beim Aufbau der
Verwaltung
und der
Bundeswehr
in der Bundesrepublik eine Rolle.
In den Zonen der Westalliierten wurde die Entnazifizierung schon bald eingeschrankt, nachdem der Interessengegensatz zwischen den politischen Systemen der UdSSR einerseits und der USA, Frankreichs und Großbritanniens andererseits immer deutlicher im aufkommenden
Ost-West-Konflikt
zutage trat.
Mitteleuropa
war Ende der 1940er Jahre und auch spater noch ein wichtiger Konfliktherd des Kalten Krieges. Beide Systeme verfolgten jeweils unterschiedliche soziale, politische und wirtschaftliche Konzepte. Wahrend in den drei westlichen Zonen der
Marshall-Plan
den wirtschaftlichen Aufbau nach dem Muster einer kapitalistischen freien
Marktwirtschaft
vorantrieb, war die Ostzone gepragt von der Durchsetzung einer am
Sozialismus
der UdSSR orientierten
Planwirtschaft
.
1948 wurde in der Trizone in Westdeutschland die
Wahrungsreform
durchgefuhrt, die sehr schnell zu einem wirtschaftlichen
Aufschwung
im Westen fuhrte, der das sogenannte
Wirtschaftswunder
in den folgenden eineinhalb Jahrzehnten einleitete. Dem
Schwarzmarkt
wurde dadurch die Grundlage entzogen. Die Laden fullten sich wieder mit einem breiteren und reichlicheren Warenangebot, was in der sowjetischen Besatzungszone zunachst nicht der Fall war.
Insbesondere in der Viersektorenstadt Berlin eskalierte die politische Situation aufgrund der dicht nebeneinander bestehenden Wirtschaftssysteme. Es kam zur
Berlin-Blockade
durch die UdSSR. Berlin wurde vom Westen abgeriegelt. Das diplomatische Kraftemessen stand kurz vor einer Wende vom Kalten Krieg zu einem heißen Krieg. In einer beruhmt gewordenen Rede rief der West-Berliner
Oberburgermeister
Ernst Reuter
bei einer Großdemonstration die Weltgemeinschaft auf, West-Berlin nicht im Stich zu lassen (?Ihr Volker der Welt, schaut auf diese Stadt“). Der westliche Teil Berlins wurde daraufhin von den Westalliierten uber Monate hinweg durch die
Luftbrucke
mit den notwendigsten Gutern versorgt, bis schließlich die
Blockade
aufgegeben wurde.
1945 wurde das Deutsche Reich besetzt und aufgeteilt.
Osterreich
wurde als besetzter Staat wiedererrichtet; im Herbst 1949 wurden in den ubrigen Besatzungszonen, außerhalb der abgetrennten Gebiete, kurz hintereinander zwei neue deutsche Staaten gegrundet, wobei die
DDR
und die Bundesrepublik Deutschland neu organisiert wurden:
Im Westen entstand die
Bundesrepublik Deutschland
als eine
parlamentarische Demokratie
, an deren Spitze bei der ersten
Bundestagswahl
eine
CDU
-gefuhrte
Bundesregierung
unter
Bundeskanzler
Konrad Adenauer
gewahlt wurde. Adenauer orientierte sich von Anfang an dem auch
militarisch entstehenden Bundnissystem des Westens
.
Aus der sowjetischen Besatzungszone entstand die am
Demokratischen Zentralismus
der UdSSR orientierte Deutsche Demokratische Republik unter der Herrschaft der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
(SED) unter
Walter Ulbricht
. Die SED war 1946 aus der
Vereinigung
der
SPD
mit der
KPD
im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands hervorgegangen, dieser Zusammenschluss wird einerseits als wichtigstes Vermachtnis der Haftlinge aus den Konzentrationslagern (siehe u.?a.
Volksfrontkomitee Buchenwald
,
Buchenwalder Manifest
) gesehen, andererseits als
Zwangsvereinigung.
Mit bedingt durch die
Westbindung
Adenauers wurde der ersten Regierung der Bundesrepublik aus den Reihen der Opposition (vor allem der SPD) vorgeworfen, die Spaltung Deutschlands uber Jahrzehnte hinaus zementiert zu haben.
Mit Inkrafttreten des
Besatzungsstatuts
am 21.?September 1949 wurden die Militarbefehlshaber der westlichen Besatzungszonen durch zivile Hochkommissare ersetzt, die jeweils die Rechte ihrer Besatzungsmacht in deren jeweiliger Besatzungszone vertraten. Ihnen waren Landeskommissare fur die einzelnen Bundeslander in ihrer Besatzungszone unterstellt. Die Hochkommissare bildeten zusammen die
Alliierte Hohe Kommission
, die die Alliierten auf Bundesebene vertrat.
[13]
Die Kosten fur die Unterhaltung der Besatzungstruppen und die Verwaltung der Besatzungszonen hatte nach Artikel 49 der
Haager Landkriegsordnung
das besetzte Land zu tragen. Am 2.?April 1950 veroffentlichte der
Bundestagsausschuss
fur Besatzungsangelegenheiten einen Bericht, wonach die neugegrundete Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 rund 4,5?Milliarden?
DM
Besatzungskosten
an die alliierten Besatzungsmachte gezahlt hat, was fast 50?Prozent der gesamten Bundeseinnahmen entsprach. Fur jeden Bundesburger bedeutete dies einen Anteil von 95,46?DM, was fast einem durchschnittlichen Monatslohn gleichkam. 1951 wurde die
Demontage
in der Bundesrepublik eingestellt.
Durch den Deutschlandvertrag 1955 wurde die Besatzung in Westdeutschland aufgehoben und die Alliierte Hohe Kommission aufgelost. Die ehemalige Einteilung in Besatzungszonen wirkte teilweise den Grenzen mancher vor 1949 entstandener Lander ebenso nach wie in den Stationierungsorten der NATO-Truppen, die nach 1955 als Verbundete zum Schutz des NATO-Gebiets vor dem
Warschauer Pakt
in der Bundesrepublik stationiert blieben.