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Armin von Bogdandy ? Wikipedia

Armin von Bogdandy

deutscher Rechtswissenschaftler

Armin von Bogdandy (* 5. Juni 1960 in Oberhausen ) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler . Er ist seit 1997 Professor fur Offentliches Recht, insbesondere Europarecht und internationales Wirtschaftsrecht, sowie Rechtsphilosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt und seit 2002 Direktor des Max-Planck-Instituts fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht in Heidelberg .

Armin von Bogdandy (2021)

Leben und Wirken

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Ausbildung und Privates

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Von Bogdandy ist Sohn des Industriemanagers Ludwig von Bogdandy und Enkel des Chemikers Stefan von Bogdandy . Nach seinem Abitur 1978 am Theodor-Heuss-Gymnasium Dinslaken nahm von Bogdandy im Oktober 1979 das Studium der Rechtswissenschaften auf; im Oktober 1980 zudem ein Zweitstudium in Philosophie . Nach seinem Ersten Staatsexamen , das er im Juni 1984 an der Universitat Freiburg ablegte, war er ab November 1984 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin tatig. Dort legte er auch im Juni 1987 die Prufung zum Magister der Philosophie (M.A.) ab. Im April des darauf folgenden Jahres stellte er seine Dissertation uber den Gesetzesbegriff bei Hegel bei Alexander Hollerbach in Freiburg fertig. Sein Zweites Staatsexamen legte von Bogdandy im Juli 1989 in Berlin ab. Ab November des Jahres war er wieder als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin beschaftigt. Von Januar 1993 bis Dezember 1995 war er Habilitationsstipendiat der DFG . Nach einem Forschungsaufenthalt am Europaischen Hochschulinstitut in Florenz wurde er im Juli 1996 unter der Betreuung von Albrecht Randelzhofer am Fachbereich Rechtswissenschaft der FU Berlin habilitiert . Das Thema seiner Habilitationsschrift lautet Gubernative Rechtsetzung. Eine Neubestimmung der Rechtsetzung und des Regierungssystems unter dem Grundgesetz in der Perspektive gemeineuropaischer Dogmatik . [1]

Wissenschaftlicher Werdegang

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Im August 1997 erhielt er eine C4-Professur fur Offentliches Recht, insbesondere Europarecht und internationales Wirtschaftsrecht, sowie Rechtsphilosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt. Im September 2000 lehnte er einen Ruf zum Direktor am Zentrum fur europaische Rechtspolitik in Bremen ab. Von 2001 bis 2014 war er Richter am Europaischen Kernenergiegericht in Paris ; ab Oktober 2006 als Prasident des Gerichtes. [1] Das Gericht musste bislang noch nicht zusammentreten.

Im Oktober 2002 wurde er Direktor am Max-Planck-Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht in Heidelberg. [1] An der Juristischen Fakultat der Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg wurde er im Mai 2003 zum personlichen Ordinarius ernannt, verließ die Universitat Heidelberg jedoch Anfang 2009 wieder. Im Februar 2005 wurde er fur die Dauer von drei Jahren in den Wissenschaftsrat berufen. Von 2008 bis 2013 war er Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der Europaischen Grundrechteagentur . [2] Er war außerdem in den Jahren 2010 bis 2015 Senior Emile Noel Fellow an der Global Law School der New York University. [3]

Im Exzellenzcluster ?Normative Orders“ der Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt fungierte er von 2013 bis 2019 als Partner Investigator . Zudem war von 2014 bis 2018 Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Studienpreises .

Vor der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer berichtete von Bogdandy auf der Tagung 2002 in St. Gallen zum Thema Europaische und nationale Identitat: Integration durch Verfassungsrecht? [4] . Auf einer Tagung 2007 der Deutschen Gesellschaft fur Internationales Recht in Halle sprach er uber das Thema Kulturelle Vielfalt und Europaisches Gemeinschaftsrecht .

Forschungsinteressen

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Aktueller Forschungsschwerpunkt von Bogdandys ist der Strukturwandel des offentlichen Rechts, welches sich in drei Forschungsgebiete innerhalb seiner Abteilung am Max-Planck-Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht aufgliedert: [5] Der europaische Rechtsraum, der Begriff der International Public Authority sowie das Ius Constitutionale Commune en America Latina ( ICCAL ) .

Die Forschung zum europaischen Rechtsraum setzt sich mit dem Europarecht in einem weiten Sinne auseinander, umfasst also neben dem Recht der Europaischen Union auch die regionalen volkerrechtlichen Instrumente in Europa, wie bspw. die Europaische Menschenrechtskonvention . Objekt der Forschung ist die rechtswissenschaftliche Begleitung der europaischen Einheit sowie die Ermoglichung einer spezifisch europaischen Rechtsvergleichung .

Im Bereich der International Public Authority untersucht von Bogdandy die zunehmende Macht internationaler Institutionen, die (auch) Gemeinwohlinteressen verpflichtet sind, deren Legitimitat aber fraglich ist. Er entwickelt hierfur eine Theorie des internationalen offentlichen Rechts, die eine Weiterentwicklung des Bereichs des Volkerrechts darstellt, der die Ausubung internationaler offentlicher Gewalt regelt.

Mit dem ICCAL -Projekt wird ein regionalen Ansatz transformativer Verfassungsstaatlichkeit in Lateinamerika beschrieben, der sich aus der konkreten Erfahrung von inakzeptablen Zustanden systemischen Charakters speist. Untersucht wird hierbei der Wandel politischer und sozialer Realitaten durch eine konzertierte Starkung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Auszeichnungen

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Von Bogdandy wurden im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere verschiedene Preise verliehen:

Veroffentlichungen (Auswahl)

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Monografien

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  • Dissertation: Armin von Bogdandy: Hegels Theorie des Gesetzes . Alber, Freiburg (Breisgau) 1989, ISBN 3-495-47683-0 .
  • Habilitation: Armin von Bogdandy: Gubernative Rechtsetzung: eine Neubestimmung der Rechtsetzung und des Regierungssystems unter dem Grundgesetz in der Perspektive gemeineuropaischer Dogmatik . In: Jus publicum . Band  48 . Mohr Siebeck, Tubingen 2000, ISBN 3-16-147171-7 .
  • Armin von Bogdandy/Ingo Venzke: In wessen Namen? Internationale Gerichte in Zeiten globalen Regierens. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-29688-2 .
  • Strukturwandel des offentlichen Rechts. Entstehung und Demokratisierung der europaischen Gesellschaft. suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3-518-29956-2 .

Aufsatze

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  • Armin von Bogdandy: Was ist Europarecht? Eine Fortschreibung von Begriff und Disziplin. In: Juristenzeitung (JZ) . 2017, S.  589?640 .
  • Armin von Bogdandy: The Idea of European Public Law Today . In: von Bogdandy/Huber/Cassese (Hrsg.): Max Planck Handbooks of European Public Law . Band  1 . Oxford University Press, 2017, ISBN 978-0-19-872640-1 , S.  1?29 ( ssrn.com ).
  • Armin von Bogdandy/Matthias Goldmann: From Public International to International Public Law: Translating World Public Opinion into International Public Authority . European Journal of International Law, 2017, S.  115?145 ( ejil.org [PDF]).
  • Armin von Bogdandy/Rene Uruena: International Transformative Constitutionalism in Latin America . In: American Journal of International Law . 2020, S.  403?442 .

Herausgeberschaften

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  • Armin von Bogdandy/Jurgen Bast (Hrsg.): Europaisches Verfassungsrecht: Theoretische und dogmatische Grundzuge. 2. Auflage. Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-73809-1 .
    • englische Fassung: Armin von Bogdandy/Jurgen Bast (Hrsg.): Principles of European Constitutional Law . 2. Auflage. Hart ? C.H. Beck ? Nomos, 2009, ISBN 978-1-84731-784-1 .
  • fortlaufende Herausgabe neuer Bande: Armin von Bogdandy/Peter Huber u.?a. (Hrsg.): Ius Publicum Europaeum . C.F. Muller, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8114-4114-9 .
    • englische Fassung: Armin von Bogdandy/Peter Huber u.?a. (Hrsg.): The Max Planck Handbooks in European Public Law . Oxford University Press, 2007, ISBN 978-3-8114-4114-9 .
  • Armin von Bogdandy u.?a. (Hrsg.): Der Staat: Zeitschrift fur Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europaisches offentliches Recht . Duncker & Humblot.
  • Armin von Bogandy/Anne Peters (Hrsg.): Zeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht . C.H. Beck.
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Einzelnachweise

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  1. a b c Lebenslauf von Armin von Bogdandy. (PDF) In: Max-Planck-Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht. August 2021, archiviert vom Original am 17.?November 2021 ; abgerufen am 17.?Januar 2022 .
  2. Prof. Dr. Armin von Bogdandy in Beirat der europaischen Grundrechteagentur berufen. Abgerufen am 16.?November 2020 .
  3. a b Jean Monnet Center, NYU School of Law: Armin von Bogdandy. Abgerufen am 17.?Januar 2022 (englisch).
  4. Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer: Themen und Berichterstatter ( Memento vom 6. Mai 2010 im Internet Archive )
  5. Max-Planck-Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht (Hrsg.): Tatigkeitsbericht 2015?2017 . Heidelberg, S.  26  ff . ( mpil.de [PDF]).
  6. Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ? gestiftet von der Commerzbank-Stiftung ? an Prof. Dr. Armin von Bogdandy. Abgerufen am 16.?November 2020 .
  7. Bericht auf der Website der DFG
  8. PREMIO INTERNACIONAL DE INVESTIGACION EN DERECHO HECTOR FIX-ZAMUDIO, CORRESPONDIENTE A LOS ANOS 2016?2017 . In: Gaceta UNAM (2010?2019) . Band  0 , Nr.  5008 , 15.?November 2018, S.  20 ( unam.mx [abgerufen am 14.?November 2020]).
  9. Armin Von Bogdandy sera nombrado Doctor Honoris Causa | El Diario 24. Abgerufen am 14.?November 2020 (spanisch).
  10. Boletin de Asuntos Entrados Nº 1509/11/2020. (PDF) Honorable Consejo Superior de la Universidad Nacional de Cordoba, abgerufen am 31.?Marz 2021 (spanisch).
  11. Assembly of the Senate of Eotvos Lorand University. Abgerufen am 14.?November 2020 (englisch).
  12. La San Pablo-T entrego el Honoris Causa al Doctor Armin von Bogdandy. In: Universidad de San Pablo T | Tucuman | Argentina. Abgerufen am 4.?Mai 2022 (spanisch).
  13. Armin von Bogdandy, reputat specialist in dreptul public comparat ?i in cel european, Doctor Honoris Causa al Universit??ii din Bucure?ti. In: UniBuc - Universitatea din Bucure?ti. 17.?Juni 2022, abgerufen am 20.?Juni 2022 (rumanisch).