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Usslander

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialakt-Enzyklopedy
Da Artikel befasst sich mit em ethnische und schtaatsrechtliche Begriff "Usslander".
Dr Artikel zur gliichnamige Lyrikerin findet sich under Rose Auslander .


Dialakt:  Zuridutsch

Als Usslander bezeichnet mer beschtimmti Persone und Personegruppe, wo sich nach de Eigeschafte vo dr Schtaatsaaghorigkeit , dr ethnische Zueghorigkeit , dr geographische Herkunft oder dr familiare Abschtammig vo andere Iiwohner vomene Land, wo us dene ihrer Perspektive d Betrachtig erfolgt, underscheided.

D Definitione vo "Usslander", wo im allgemeine Spraachgebruuch und i schpezifische Sachbereiche (z. B. nationals und internationals Recht , Bevolkerigsschtatistik ) verwendet werde, sind nod vollschtandig deckigsgliich und zum Teil au inkonsischtent. Au i Fachspraache handlets sich debii uberwiegend um Kontextdefinitione (Gebruuchsdefinitione). Bsunders bi statistische Grossene isch daher di genaui Aagab vo dr jewiils verwendete Wortbeduutig unerlasslich.

In viile Schprache vo dr Welt hat das Wort "Usslander" e negativi Konnotation , so z. B. Gaijin im Japanische oder Gweilo im Kantonesische .

Wortbeduutige von Usslander [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

Dr Begriff (Intention/Extension) vom Wort Usslander erschluusst sich us dr Perschpektive vomene Inland . Derunder hat mer regelmassig en Schtaat z verschtah. (Fur einigi nod-eigeschtaatlichi Territorie oder Schtaate in Entstehig gilt einigs, vo dam wo unde nooch chunnt, analog.)

Kriterium vo dr Schtaatsaaghorigkeit [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

E Person isch Usslander, wenn sie d Schtaatsaaghorigkeit vomene andere Schtaat bsitzt. Nach dem Verschtandnis isch e Person (us Sicht vom Inland) gnau dann kein Usslander, wenn sie kei Schtaatsburgerschaft vomene andere Schtaates bsitzt. Hat opper sowohl d Staatsaaghorigkeit vom Inland wie au di vo (mindeschtens) eim andere Schtaat, so isch er gliichzeitig Usslander und Schtaatsburger vom Inland. Die Definition isch legalistisch und wird allgemein i de Beziehige zwusched Schtaate verwendet. Sone Person gilt im Allgmeine als Doppelburger .

In beschtimmte Rechtsbereich (z. B. Usslanderrecht ), gilt als Usslander, wer d Schtaatsaaghorigkeit vomene usslandische Schtaat bsitzt, nod aber die vom Inland. Es beschtaht dann biischpiilswiise e Vertretigverpflichtung vom usslandische Schtaat, so in Fall vo dr Abschiebig . Schtaatelose sind degage rechtlich kei Usslander (chond z. B. nod in ihre Heimatschtaat abgschobe werde, werded nod diplomatisch vertrete). Si sind aber im Usslanderrecht de Usslander gliichgschtellt. Ob Staatelosi umgangssprachlich als Usslander bezeichnet werded, hangt massgeblich vo ihrer Ethnie ab (l. u.).

E Person, wo sowohl d Schtaatsaaghorigkeit vom Inland, wie au mindestens die vo eim wiitere Schtaat bsitzt, chann, mues aber nod, fur schtatistischi Zweck als Usslander zellt werde.

Kriterium vo dr ethnische Zueghorigkeit [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

E Person isch Usslander, wenn sie ere Ethnie aaghort, wo em Inland historisch nod chan zuegordnet werde. Die Iiordnig bestaht unabhangig vo dr Schtaatsaaghorigkeit. Biischpiilswiis werded i Duutschland ethnischi Turken huufig als Usslander bezeichnet, au wenn si di duutsch Schtaatsaaghorigkeit, nod aber die vo dr Turkei bsitzed. Degage werded in Duutschland d Sorbe nod als Usslander betrachtet, wil sich ihre Siedligsruum historisch in Duutschland befindet. Ethnisch Duutschi ohni duutschi Schtaatsaaghorigkeit werded in Duutschland meischtens nod als Usslander aaglueget.

D Definition, wo uf ethnischi Merkmaal abzielt, isch i dr Umgangsspraach verbreitet, widerspricht aber im Einzelfall u.U. dr Definition nach dr Schtaatsaaghorigkeit. Die Zueordnig vonere Person zunere beschtimmte Ethnie isch usserdem nod immer eiduutig, wobii Fremd- und Eigezueordnig usenandfalle chond. Einigi Schtaat weigered sich us politische Grunde, beschtimmti Ethnie als die aazerchenne, oder sie erklared Personen entgegen dere Selbschtwahrnehmig zu Mitglieder vonere andere Ethnie. Es derigs, nod zueverlassig eiduutigs Merchmaal, isch daher nur iigschrankt als Grundlaag vonere Definition geignet.

Mit zuenehmender Assimilation , wo meischtens uber Generatione gaht, chann sich di ethnischi Zueghorigkeit vo Personegruppe andere (Biischpiil: die duutsche Nachfahre vo dene Pole, wo am Aafang vom 20. Jahrhundert is Ruhrgebiet iigwandertet sind und wo nur no dene ihre Familiename a d Herkunft erinnered). E Person chann sich au mehrere Ethnie zueghorig fuhle und sich gliichziitig als Usslander und 'Inlander' (l. u.) betrachte. I dr Fremdwahrnehmig dominiert aber meischtens (ggf. ungrechtfertigt) eini vo de Ethnie, wil psychologisch und sachlich oftmals e eiduutigi Zueordnig gwunscht isch.

Kriterium vom Geburtsort [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

E Person isch Usslander, wenn sie nod im Inland gebore worde isch. In aller Regel wird daas Kriterium nod stringent aagwendet, so dass es nur iigschrankt sinnvoll und logisch inkonsequent isch. In Duutschland wurded suscht Mensche vo duutscher Ethnizitat, wo nod im ehemalige Duutsche Riich oder siine Nachfolgeschtaate gebore worde isch, als Usslander gelte. (lueg dezue: Mischkriterie)

In Amerika z. B. gilt, wer uf amerikanischem Bode (das gilt au fur Transportmittel under amerikanischer Flagge) gebore wird, hat automatisch s Aarecht uf di amerikanisch Schtaatsburgerschaft. Die gilt zuesatzlich zu der Schtaatsburgerschaft vo de Eltere.

Kriterium vo dr Abstammig [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

E Person isch Usslander, wenn si en (direkte) Abkommling vo Usslander isch. Abstammig im Sinn vo dr familiare Herkunft isch e Kriterium, wo em Grunde naa abgleitet isch, denn d Eigeschaft "isch Usslander" muess fur d Eltere bereits feschtgstellt sii. I dr Umchehrig findet sich daas Prinzip als Ius Sanguinis (Recht vom Bluet): es Chind hat en automatische Rechtsaaschpruch auf d Schtaatsburgerschaft vo siine Eltere. Je nach Schtaat chann der Aaschpruch nach mehrere Jahre verfalle und muess nod zwingend gnutzt werde.

Mischkriterie [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

S duutsche Ufenthaltsgsetz vermischt d Kriterie Schtaatsaaghorigkeit und ethnischi Zueghorigkeit. Usslander sind nach AufenthG settigi Persone, wo weder di duutsch Schtaatsaaghorigkeit hand, no Vertriebeni vo duutscher Volchszueghorigkeit sind. Schpaatussiidler gelted dernaa nod als Usslander. Die Definition findet nur fur Duutschland Aawendig.

Synonym und Antonym [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

S Gagewort zu Usslander [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

Als Antonym zum Wort Usslander wird umgangsschpraachlich huufig 'Inlander' verwendet. Obwohl em Spraachgebruuch i dr Semantik Definitionsmacht zuechunnt, isch e dernigi Verwendig i mehrerlei Hinsicht problematisch:

1. Sie kollidiert mit andere, ubliche Verwendige: Inlander hat e dominanti Definition als "Person, wo (ziitwiis) de Wohnort im Inland hat". Die Beduutig isch em staatliche Meldewese , em Finanzwese vo de offentliche Huushalt, dr Bevolcherigsschtatistik wie au dr okonomische Technik vo dr Volchswirtschaftliche Gsamtrechnig (VGR) zuegordnet. Da schpieled weder d Ethnie, no die geographischi Herkunft oder d Schtaatsaaghorigkeit unbedingt e Rolle. I dr VGR werded zuedem (u. U.) au d Persone erfasst, wo illegal imene Land lebet.

2. Si verletzt d Forderig, di logischi Umchehrig vo de jewiilige Definitione vo Usslander z enthalte. Suscht war e Person logisch zwingend 'Inlander', wenn sie (a)...no d Schtaatsburgerschaft vomene usslandische Schtaat bsitzt. Das isch aber falsch, denn sie chann schtaatelos sii. (b)...enere Ethnii aaghort, wo em Inland historisch zuegordnet wird. Das isch aber falsch, denn die Ethnii chann ja au in andere Lander prasent sii. (c)...im Inland gebore worde isch. Das isch aber falsch, wil der Umschtand weder d Ethnii, d Schtaatsburgerschaft no de Uufenthaltsort zwingend determiniert.

Es bestaht gmeinhin kei perfekte Beduutigsgegesatz zwusched 'Inlander' und Usslander (kei Komplementaritat vom Antonyme). Quelle und Rezipient(e) vomene Diskurs sotted sich dr Eigeschaft vom Wort 'Inlander' immer bewusst sii, je nach Kontext chann e Erluuterig notwendig werde zum Eiduutigkeit herschtelle. E perfekti Komplementaritat zu "isch Usslander" hat degage d Spraachform "isch kein Usslander" (vergliichbar zum Gegesatz "rot"--"nod rot").

Synonym zum Wort Usslander [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

Im duutsche Spraachgebruuch wird oft s Wort Migrant (Churzform vo Immigrant) als Synonym fur Usslander bruucht. Au da muess je nach Definition vo de beide Worter zwusched schtrikter und partieller Synonymie underschiide werde. Huufig wird au vo Iiwanderer oder Zuewanderer gredt. In jungschter Zit wird au vermehrt vo Persone mit Migrationshindergrund gredt. D Wort Migrant, Zuewanderer und Iiwanderer sind aber underenand ebefalls kei strikti Synonym. So underscheidet mer z. B. Siedler vo Iiwanderer dur das, dass erschteri i dr neue Heimet e eigeni Gsellschaftsordnig und Herrschaftsaaschpruch duresetzed. Beidi Gruppe bezeichnet mer aber als Migrante.

De Uusdruck gmeinsam isch, dass sie e duurhafti Verlegig vom Wohnsitz beinhalted, wobii duurhaft undefiniert bliibt. Usslandischi Schtudente und 'Gaschtarbeiter' sind (umgangsschpraachlich) zerscht emal kei Migrante, sie chonnd aber wenn s Endi vo ihrem Uufenthalt nid absehbar isch, faktisch zu Iiwanderer werde. Di zahlemassig Erfassig vo dr Migration hangt daher au devoo ab, welli Iiordnige im Einzelfall Aawendig finded.

Gesetzlichi Grundlage [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

Duutschland [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

S "Gsetz uber de Uufenthalt, d Erwerbstatigkeit und d Integration vo Usslander im Bundesgebiet" ( Uufenthaltsgsetz - AufenthG) definiert im § 2 Abs. 1 en Usslander als e Person, wo nod Duutsche im Sinn vom Artikel 116 Abs. 1 vom Grundgsetz isch. S AufenthG hat zum 1. Januar 2005 s Usslandergsetz ersetzt, wo bis dahii gultig gsi isch.

Ufenthaltsrecht wie au suschtigi Recht und Pflichte vo Usslander sind i dr Usslandergsetzgebig ( Usslanderrecht ) greglet. Mit dr Iiburgerig (Naturalisation) erhaltet en Usslander di volle Burgerrecht vo siim Uufnahmeland, z. B. s Wahlrecht , und wird demit vo Rechts wege Schtaatsburger . Je nach Uufnahmeland muess defur u. U. d Schtaatsaaghorigkeit vom usslandische Schtaat ufgeeh werde. Einigi Schtaate (drunder au Duutschland und d USA) entziehnd ihre Burger automatisch ihri Schtaatsaaghorigkeit, wenn die vomene andere Schtaat aagnoo wird.

Usslander, wo gege d Gsetz vo ihrem Gaschtland verstossed, chonnd under Umstande uusgwiese werde.

Di duutsch Bundesregierig hat en ' Usslanderbeauuftraite ' iigsetzt, wo fur Integrationsbelang vo Usslander i dr Bundesrepublik Duutschland zuestandig isch.

Schwiiz [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

Im Schwiizer Landesrecht isch der Umgang mit de Usslander detailiert definiert. D Schwiiz nimmt international e Sonderrolle ii. Vor allem, wenn mer si in Europa betrachtet, isch si keis Mitgliid vo de Europaische Union . Drum isch dr Umgang mit de andere EU-Schtaate uber bilaterali Vertraag greglet. Die enthaltet au dr freii Personeverkehr mit dr EU: alli EU-BurgerInne, wo en Arbeitsvertrag hand, dorfe in d Schwiiz choo und au d Familie nochezie. D Schwiiz het huut zamme mit Luxeburg dr hochschti Usslanderbeschtand in ganz Europa. 25 Prozent vo allne IiwohnerInne hand en usslandische Pass. 1880 sinds no 7,4 Prozent gsii, 1969 , wo d Schwarzebach-Volksinitiative iigreicht worde isch, no 15,8 Prozent. De hochi huutig Beschtand ligt vor, obwohl d Iiburgerig mittlerwiile schtark erliechteret worde isch.

Literatur [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

  • Ulrich Herbert, Gschicht vo dr Usslanderpolitik in Duutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gaschtarbeiter, Fluchtling , C. H. Beck Verlag, Munche 2001, ISBN 3-406-47477-2

Weblink [ andere | Qualltaxt bearbeite ]

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