한국   대만   중국   일본 
Medien: Frischwarts
zum Hauptinhalt

Medien : Frischwarts

Der RBB startet am Montag sein neues ?Kulturradio“

Die ?Wilmersdorfer Witwen“ werden am 1. Dezember zusammenzucken. Ein neues Kulturradio bedroht sie. Zwar heißt es ?Kulturradio“, aber es ist eine Neugrundung aus Radio Kultur und Radio 3, und es will sehr viel Neues. Anders geht es nicht, wenn es ums Uberleben von Kulturradio geht: Die Kulturwellen des fruheren SFB und des ehemaligen ORB sind auf einen Restposten von 60 000 Horern taglich zusammengeschnurrt. Jetzt kommt der Schnitt, jetzt wird auf den gelernten Frequenzen das Motto ?Kultur ? gehort zum Leben“ in Berlin und in Brandenburg versendet. RBB-Intendantin Dagmar Reim sagt: ?Unsere Zielgruppe sind die Horer uber 40“, bisher liegt das Durchschnittsalter weit daruber. Horfunkdirektorin Hannelore Steer sagt: ?Dazu gehort ein ebenso lebendiges, anspruchsvolles wie experimentierfreudiges Kulturradio, das veranderten Horgewohnheiten Rechnung tragt.“ Programmchef Wilhelm Matejka sagt, der RBB nehme Abschied vom ?Radiostil der 50er und 60er Jahre“, vom ?Radiomuseum“. Matejka war als Chef von Radio Kultur just Direktor dieses ?Rundfunkmuseums“. Jetzt leitet er Kulturradio ? auf Bewahrung. So viel Herausforderung darf schon sein im mit 3,7 Millionen Jahresetat teuersten RBB-Horfunkprogramm.

Kulturradio bedeutet zwei Radios in einem: vom fruhen Morgen bis 18 Uhr ein ?Begleitprogramm“, viermal drei Stunden Magazinstrecken, danach ?Einschaltradio“, monothematisch durchbuchstabierte Hochkultur, gerne auch als klassische Musik (das Wellen- Verhaltnis von Wort und Musik: 40 zu 60). Die zwei Geschwindigkeiten gehen einher mit zwei Darreichungsformen. Was am Morgen und wahrend des Tages in verdichteter Form mit ?frischen Stimmen“ (Matejka) aus der entgrenzten Welt eines modernen Feuilletons prasentiert wird, entfaltet sich am Abend in ausfuhrlichen Spezialsendungen. Beinahe unerhort, aber die Macher verwenden den Begriff ?popular“. Und Radiokultur macht das, was nur Kulturradio kann: ein tagliches Kurzfeature und Kurzhorspiel am Vormittag, ein spannendes Experiment.

Entgrenztes Feuilleton fur zwei Zielgruppen: fur diese, die sich fur Kultur interessieren und sie nutzen wie taglich Brot, fur jene, die ihre Existenz beruflich und personlich uber Kultur definieren. Kultur als Kulturerlebnis und Kultur als Erlebniskultur. Also: Warum war die Sopranistin so kraftlos in der Hohe, warum ist das Glas Champagner in der Pause immer so schal?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false