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Der neue Dacia Duster (2024) im ersten Test - kicker
Motorsport

Der neue Dacia Duster (2024) im ersten Test

Neue Generation am Start

Neuer Dacia Duster: Auch weiterhin ein Preisbrecher-SUV

Generationenwechsel: Der Dacia Duster III pflegt einen selbstbewussten Auftritt.

Generationenwechsel: Der Dacia Duster III pflegt einen selbstbewussten Auftritt. Hersteller

Werbekampagnen fur Autos hat es schon viele gegeben. Nur wenige aber sind wirklich im Gedachtnis haften geblieben: "Er lauft und lauft und lauft" fur den VW Kafer etwa, oder "Nichts ist unmoglich" fur Toyota. Und dann war da noch Ex-Nationalspieler und Ex-Bayern-Profi Mehmet Scholl, der 2013 auf einem sehr elitaren Golfplatz vor sehr elitarem Publikum in einen sehr unelitaren Dacia Duster stieg, den eine Stimme aus dem Off als "Statussymbol fur alle, die kein Statussymbol brauchen" anpries.

Abwerben von Edelmarken

"Das war eine geniale Kampagne", freut sich Dacia-Sprecher Andreas Lubeck noch heute, fugt aber einschrankend "in ihrer Zeit" hinzu. Denn die einstige Billigmarke sieht sich inzwischen mindestens eine Stufe weiter oben auf der Karriereleiter angekommen. Nicht mehr der Preis an sich soll zahlen, sondern das Preis-Leistungsverhaltnis - also das, was die Kunden fur ihr Geld bekommen. Dies, so heißt es, locke mittlerweile sogar Mercedes-Kunden, die genug von den hochpreisigen Stuttgarter Luxus-Kapriolen haben, ins Lager der rumanischen Renault-Tochter.

Der Duster steht exemplarisch fur diese Entwicklung. Als er 2010 auf den Markt kam, hat er das SUV quasi demokratisiert. Und auch in neuer und dritter Generation bleibt er der wohl kostengunstigste Vertreter seiner Gattung. Der Einstiegspreis liegt bei 18.950 Euro, und selbst die teuerste Modellvariante halt sich mit 27.350 Euro eine ganze Ecke von dem entfernt, was anderswo oft nur die Untergrenze ist.

Dacia Duster III

Schicke Details: Die Leuchtengrafik ist ebenso moderner geworden wie der Dacia-Schriftzug am Heck. Hersteller

Doch technisch und optisch setzt der Duster III ein sehr erwachsenes Ausrufezeichen. So zieht er auf die sogenannte CMF-B-Plattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz um, die auch teilelektrifizierte Antriebe erlaubt. Gleichzeitig entwickelt sich das Outfit hin zu mehr Selbstbewusstsein und Pragnanz, man kann sich bestens mit dem Dacia-SUV sehen lassen. Unterfahrschutz, Seitenschutzleisten, Radkastenverkleidungen und die typischen "Schnorchel" auf den Vorderturen transportieren einen robusten Offroadcharakter, gefertigt sind die Details aus einem Material namens Starkle, das zu einem Funftel aus recyceltem Polypropylen besteht. Großer als den Vorganger hat Dacia den Duster indes nicht gebaut, 4,34 Meter sind ein bewahrt kompaktes Langenmaß.

Kein Chrom, kein Leder

Kunststoff pragt auch den ebenso geraumigen wie pflegeleichten Innenraum, jedoch ist das verbaute Hartplastik kein hassliches, es passt zu der robusten Romantik des Duster, kame er mit feinen Stoffchen, Chrom und Leder um die Ecke, wurde das schon an Selbstverleugnung grenzen. Das Basismodell "Essential" kombiniert Analoginstrumente mit einem kleinen 3,5-Zoll-Display und einem Halter furs Handy, uber das viele Funktionen laufen. Erst ab "Expression" gibt es ein digitales Tachodisplay plus 10,1-Zoll-Touchscreen, die Rolle des Navigators ubernimmt aber immer noch Smartphone, was gerade von einem jungeren Publikum ohnedies praferiert wird. Die Verbindung uber Apple CarPlay oder Android Auto wird kabellos hergestellt. Das Media-Nav-Live-Paket mit vernetztem Navigationssystem, Echtzeit-Verkehrsinformationen und Arkamys-Soundsystem samt sechs Lautsprechern ist nur in der hochsten Ausstattungsstufe "Journey" serienmaßig, fur die "Expression"-Variante kann es immerhin als Option ausgewahlt werden und kostet dann 500 Euro.

Auch ein recht schlaues Detail halt der Duster vor. Es heißt YouClip und meint ein System aus verschiedenen Befestigungspunkten, in denen die Halter fur Zubehor von Taschenlampe uber Handy bis hin zum Tablet ihren Platz finden.

So fahrt der Dacia Duster in die dritte Runde

Was die Antriebe betrifft, gibt es zwei Punkte, bei denen Kunden mit der Stirn runzeln konnten. Zum einen lasst sich der Duster nicht mehr als Diesel bestellen, der im SUV-Segment ja doch eine nach wie vor beliebte Option ist. Und zum anderen macht sich die inzwischen sehr geschatzte Automatik rar, sie bleibt ausschließlich einem einzigen Modell vorbehalten. Der Reihe nach:

·       Wer beim gunstigen Basismodell einsteigen mochte, muss ein Herz fur Autogas haben, denn der 74 kW/101 PS starke Eco-G 100 mit seinem Einliter-Dreizylindermotor ist sowohl mit LPG als auch mit Benzin zu betreiben. Bevorratet werden die Kraftstoffe in zwei 50-Liter-Tanks, Dacia stellt eine Reichweite von insgesamt 1300 Kilometern in Aussicht.

·       Neu ins Programm aufgenommen wird der mildhybridisierte TCe 130 , bei dem der 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner Unterstutzung durch einen 48-Volt-Startergenerator erfahrt. Die Leistung betragt 96 kW/131 PS. Den TCe 130 gibt es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb. Die robuste 4x4-Variante, sagt Dacia, erfreut sich auch bei Jagern oder Forstwirten großer Beliebtheit. Ihnen hilft der Duster mit 217 Millimetern Bodenfreiheit und Boschungswinkeln von bis zu 31 Grad vorn und 36 Grad hinten uber unwegsames Gelande, ferner mit einer Bergabfahrhilfe und der sogenannten Terrain Control, die funf Fahrprogramme vorsieht, unter anderem fur Schnee, Sand und harteren Offroadeinsatz. Und schließlich ist da noch das All-Road-Info-System, das auf dem Zentralmonitor Informationen wie Seitenneigung, Gefalle oder die Kraftverteilung kommuniziert. Geschaltet wird ausschließlich uber ein manuelles Sechsganggetriebe, leider, nicht auszuschließen ist aber, dass Dacia dem TCe 130 doch noch eine Automatik spendiert.

·       Aktuell erfolgt jedoch nur beim Hybrid 140 die Kraftubertragung uber eine kupplungslose Multi-Mode-Automatik. Man kennt den Antrieb bereits vom siebensitzigen Dacia Jogger ( unseren Test lesen Sie hier ). Das Vollhybridsystem mit einer Gesamtleistung von 103 kW/140 PS umfasst einen 1,6-l-Vierzylinder-Benziner, zwei Elektromotoren sowie eine 1,2-kWh-Batterie, die wahrend der Fahrt durch Rekuperation geladen wird. Die Starke der Bremsenergieruckgewinnung lasst sich mithilfe einer B-Fahrstufe intensivieren.

Dacia Duster III

(Fast) keine Defizite: Ausstattungsabhangig muss der Duster-Kunde weder auf ein digitales Fahrerinstrumentarium noch auf ein Multimediasystem mit Touchscreen verzichten. Ein Head-up-Display gibt es aber nicht. Hersteller

Fahrtechnisch macht der Duster eine ordentliche und solide Figur. Die Fahrbahn darf gern von der ruppigeren Sorte sein, denn Flicken und Kanten werden aufmerksam weggebugelt. Komfort steht erkennbar uber Fahrdynamik, schon die erste schnell angegangene Kurve macht klar, dass dem Dacia eine gewisse Wankneigung nicht aberzogen wurde, und auch die Lenkubersetzung haben wir speziell beim TCe 130 als eher indirekt und fast zu leichtgangig empfunden. Ansonsten hat uns gerade der muntere mildhybridisierte Dreizylinder gut gefallen, erfreulich vibrationsarm arbeitet er, nimmt ohne Trodeln Gas an und vermittelt nie das Gefuhl, dass es an Leistung fehlt. Das hat auch damit zu tun, dass nur wenig Gewicht in Bewegung versetzt werden muss, lediglich 1379 Kilogramm bringt der Mildhybrid-Duster auf die Waage, selbst beim 4x4 sind es nicht mehr als 1465 Kilo.

Zwischendurch elektrisch

Dem Vollhybrid 140 wiederum darf zugute gehalten werden, dass er vor allem innerorts oft rein elektrisch fahrt, was sich auf unserer Testrunde in einem loblichen Verbrauch von 4,3 l/100 km niedergeschlagen hat. Allerdings wird die Hochstgeschwindigkeit auf 160 km/h eingebremst, und auch bei der schmalen Anhangelast von 750 Kilogramm steht der 140 Hybrid den anderen Duster-Varianten nach, die 1200 (Eco-G 100) beziehungsweise 1500 Kilogramm (TCe 130) auf den Haken nehmen konnen.

Bei den Assistenzsystemen hat der Duster III ergiebig zugelegt, auch, weil die EU inzwischen viele Fahrhelfer zwingend vorschreibt , an Bord befinden sich deshalb ein City-Notbremsassistent, der Autos, Fußganger, Fahrrader und Motorrader erkennen kann, ferner Spurhalteassistent, Mudigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarnung sowie ein adaptives Bremslicht.

Dacia Duster III

Unterschiedlich: Den großten Kofferraum (517 bis 1609 Liter) bietet der frontgetriebene Duster TCe 130, den kleinsten der Hybrid 140 (430 bis 1545 Liter). Hersteller

Im Vorgangervergleich ist der Duster zwar etwas teurer geworden. Doch auch wenn der Einstiegspreis um gut 1500 Euro auf die bereits erwahnten 18.950 Euro steigt, so ist das immer noch ein Wort, zumal das Autogas-Modell in "Essential"-Ausstattung neben den genannten Fahrassistenten auch Klimaanlage, LED-Licht und Tempomat mitbringt. Als Wahl der Vernunft empfiehlt sich der Mildhybrid TCe 130 auf nachsthoherem "Expression"-Level, der 22.150 Euro kostet und dafur unter anderem Ruckfahrkamera, Leichtmetallrader, digitales Fahrerdisplay und 10-Zoll-Multimediasystem aufbietet. Die am besten bestuckten Varianten heißen "Journey" und "Extreme".

Das Zeug zum Mini-Camper

Luxus wie Head-up-Display oder Lenkradheizung sieht die Aufpreisliste zwar nicht vor. Dafur aber lasst sich der Duster bereitwillig in einen Mini-Camper umfunktionieren: Ein Sleep Pack aus Matratze und Staubox kostet 1590 Euro, das passende Heckklappenzelt 560 Euro und  Verdunkelungsblenden 209 Euro. Mehmet Scholl hatte auf dem Golfplatz gleich ubernachten konnen - und das elitare Publikum noch mehr in Staunen versetzt.

Ulla Ellmer

Dacia Duster in Kurze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar, ab Juni 2024 beim Handler

Wen er ins Visier nimmt: Renault Captur, Opel Crossland, Fiat 500 X etc.

Was ihn antreibt: Einliter-Dreizylinder mit 74 kW/101 PS (Autogas/Benzin) im Eco-G 100. 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 96 kW/131 PS und 48-Volt-Mildhybridtechnik (TCe 130). 1,6-l-Vierzylinder-Benziner plus Elektromotor mit insgesamt 104 kW/140 PS (Hybrid 140).

Was er kostet: Eco-G-100 ab 18.950 Euro; TCe 130 ab 22.150 Euro; Hybrid 140 ab 25.850 Euro.