Als die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag im April letzten Jahres auf der Buchmesse von Bogota die Frage zu stellen wagte, warum Gabriel Garcia Marquez sich nicht dem Protest gegen die Repressionswelle in Kuba angeschlossen habe, wußte sie genau, was sie tat. Sie forderte von einem eminent politischen Schriftsteller politisches Engagement. Und sie forderte jene Glaubwurdigkeit, die auch der Portugiese Jose Saramago bewiesen hatte, als er sich nach den drakonischen Haftstrafen gegen mehr als siebzig kubanische Regimekritiker von
Fidel Castro
distanzierte. Was Susan Sontag wohl nicht wußte, war, daß sie etwas ganz und gar Unmogliches verlangte. Denn der Schriftsteller und der Revolutionsfuhrer, der eine sechsundsiebzig, der andere siebenundsiebzig Jahre alt, sind seit langem eng befreundet.