Freud, Sigmund
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Sigmund Freud. Foto, 1938.
Freud, Sigmund, *?6.?5. 1856 Freiberg (P?ibor, Tschechische Republik), ??23.?9. 1939 London (Großbritannien), Neurologe, Arzt, Begrunder der Psychoanalyse, der Lehre vom Unbewussten; Vater von Anna
Freud
. 1876-82 am Wiener Physiologischen Institut E.?W. von
Bruckes
und bei T.
Meynert
tatig; 1885 Privatdozent fur Neuropathologie; seine Versuche mit Kokain fuhrten zur Entwicklung der Lokalanasthesie; studierte 1885/86 bei J.?M. Charcot in Paris, 1889 bei Liebault und Bernheim in Nancy die Hypnosetechnik und die Probleme der Hysterie; 1902 außerordentlicher Professor, erhielt 1930 den Goethe-Preis und emigrierte 1938 nach London.
In Wien ging Freud zunachst vom "kathartisch-therapeutischen" Verfahren J.
Breuers
aus, ersetzte aber bald dessen hypnotisches Heilsystem durch seine eigene Behandlungstechnik der "freien Assoziation" (verdrangte unangenehme Erlebniserinnerungen werden ins Bewusstsein gebracht). Dabei ging er von seiner Grundidee aus, dass die Ursache vieler seelischer Krankheiten in Kindheitserlebnissen zu suchen sei.
Seine Psychoanalyse stellt die Grundlage der modernen Tiefenpsychologie und Psychotherapie dar und war Ausgangspunkt weiterer Lehren, so der Individualpsychologie A.
Adlers
, C.?G. Jungs komplexer Psychologie und der Lehre W. Stekels. Hervorgegangen aus einer Lehre von den Trieben, wurde die Psychoanalyse durch Freud zu einer umfassenden Lehre von der Gesamtpersonlichkeit des Menschen entwickelt. Seine Gedanken und Arbeiten beeinflussten nicht nur die moderne Psychologie, vor allem die der angloamerikanischen Welt, sondern auch andere Gebiete des Kulturlebens, wie Asthetik, Religionswissenschaft, Literatur und Ethnologie. Freud war auch ein bedeutender Schriftsteller.
1971 wurde in seiner Wohnung in Wien?9, Berggasse?19, ein Museum eingerichtet.
Werke: Studien zur Hysterie, 1895 (mit J. Breuer); Die Traumdeutung, 1900; Zur Psychopathologie des Alltagslebens, 1901; Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, 1905; 3 Abhandlungen zur Sexualtheorie, 1905; Vorlesungen zur Einfuhrung in die Psychoanalyse, 1917; Jenseits des Lustprinzips, 1920; Das Ich und das Es, 1923; Die Zukunft einer Illusion, 1927; Das Unbehagen in der Kultur, 1930. - Hg. der Zeitschrift Imago, ab 1912; Jahrbuch der Psychoanalyse, ab 1913; Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse, 1913; The International Journal of Psychoanalysis, 1919. - Ausgabe: Studienausgabe, herausgegeben von A. Mitscherlich und anderen, 12?Bande, 1969.
Literatur: E. Ludwig, Der entzauberte Freud, 1946; E. Jones, Leben und Werk von S.?Freud, 3 Bande, 1960-62; P. Gay, Freud, 1989; H. Katzel, S.?Freud, ein biographischer Essay, 1992; P. Roazen, S.?Freud und sein Kreis, 1997; H.-M. Lohmann, S.?Freud, 1998; O. Hejlek, S.?Freud fur Einsteiger, 1999; P. Schneider, S.?Freud, 1999; R. Speziale-Bagliacca, S.?Freud. Begrunder der Psychoanalyse, 2000.
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