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Simon-Snopkowski-Preis 2008 | Gesellschaft zur Forderung judischer Kultur und Tradition e.V.

Simon-Snopkowski-Preis 2008

findet große Resonanz

Unter der Schirmherrschaft und in Anwesenheit von Ministerprasident Horst Seehofer verlieh die Gesellschaft zur Forderung judischer Kultur und Tradition e.V. am 16. November im Cuvillies Theater der Munchner Residenz den Simon-Snopkowski-Preis 2008 fur besondere Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung judischer Geschichte und des Holocausts in Bayern.

Die Vorsitzende der Gesellschaft zur Forderung judischer Kultur und Tradition. Ilse Ruth Snopkowski freute sich uber die Anwesenheit zahlreicher Ehrengaste im vollbesetzten, glanzvoll renovierten Rokokotheater. Neben dem Schirmherrn und den Laudatoren, dem Bayerischen Staatsminister fur Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, und dem Oberburgermeister der Landeshauptstadt Munchen, Christian Ude, waren wichtige Positionstrager wie der Prasident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Dr. Josef Schuster, Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich sowie die Rabbiner Steve Langnas und Israel Diskin gekommen.

Der Altoberburgermeister von Munchen, Bundesminister a. D. Dr. Hans Jochen Vogel, die polnische Generalkonsulin in Bayern und Baden Wurttemberg Elzbieta Sobotka waren ebenso vertreten wie Georg Rosenthal, der Oberburgermeister von Wurzburg, der es sich nicht nehmen lassen wollte, dabei zu sein, wenn eine seiner Wurzburger Schulen ausgezeichnet wird.

Auch in diesem Jahr wurde der Preis an den Bayerischen Schulen ausgeschrieben. Nach gewissenhafter Prufung der zahlreichen Bewerbungen kam die Jury einstimmig zu dem Schluss, folgende zwei Schulen auszuzeichnen:

Zum einen erhielt die Gustav-Walle-Schule in Wurzburg fur das Deutsch-polnisch-lettische Schulprojekt ?Wurzburger Juden werden im November 1941 uber Lissa nach Riga deportiert“ den Preis. Die in anschaulichen, exemplarischen Dokumentationen von einzelnen Schicksalen engagierte Erforschung zur gemeinsamen Vergangenheit hat durch die Kooperation mit Schulklassen aus Polen und Lettland internationale Bedeutung und kann somit als gelungene Umsetzung des Europagedankens betrachtet werden (nahere Informationen unter: ren auch Vertreter der Kooperationsschulen aus Polen und Lettland anwesend.

Zum anderen wurde die Sophie-Scholl-Schule im Privaten Forderzentrum fur atemwegskranke Kinder an der Klinik Santa Maria, Oberjoch/Bad Hindelang fur ihr Schulprojekt ?Krieg und Frieden ? Nazideutschland“ ausgezeichnet. Hier ist ein sehr hoher padagogischer Einsatz erkennbar. Kinder, die durch ihre Krankheit aus dem alltaglichen sozialen Gefuge herausgerissen sind, werden in ein gemeinsames Ziel eingebunden und gefordert. Das Projekt stellt eine kindgerechte Aufarbeitung der Nazizeit dar.

Die Laudatio auf die beiden Schulen hielt der Bayerische Staatsminister fur Unterricht und Kultus Dr. Ludwig Spaenle.

Außerdem hat sich die Jury einvernehmlich entschieden, in diesem Jahr an Ilse Macek und ihre 21kopfige, meist aus Laien bestehende Autorengruppe fur die Dokumentation ?ausgegrenzt ? entrechtet ? deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945“ einen Simon-Snopkowski-Preis fur eine herausragende Leistung zu vergeben.
Laudator war der Oberburgermeister der Landeshauptstadt Munchen Christian Ude.

Am Anschluss an die Preisverleihung fand ein Festkonzert des Orchesters Jakobsplatz unter der Leitung von Daniel Grossmann statt. Zur Urauffuhrung kam eine Vertonung des bekannten Komponisten Max Beckschafer von Gedichten des in Munchen geborenen und in der Nazi-Zeit nach Palastina emigrierten Schriftstellers Schalom Ben-Chorin. Der Bariton Christian Rieger, Solist der Bayerischen Staatsoper, erhielt großen Beifall fur seinen Vortrag der traurig-lyrischen Lieder. Im zweiten Teil prasentierte das Orchester mit seinem Chor das Werk Kabbalat Schabbat des ebenfalls in Munchen geborenen und nach Palastina emigrierten Komponisten Paul Ben Haim. Hier begeisterten Solisten, der lyrische Tenor Alexander Yagudin sowie ein Sangerknabe des Kammerchors des Tolzer Knabenchors. Das Konzertprogramm war eigens anlasslich des 850. Grundungsjahres der Stadt Munchen ausgewahlt worden.

Insgesamt markierte die Veranstaltung einen weiteren Hohepunkt in der mehr als 25-jahrigen Tatigkeit der Gesellschaft zur Forderung judischer Kultur und Tradition. Die mit dem Preis ausgezeichneten Schulprojekte zeigten, wie gut uberdachte padagogische Bemuhungen bei Schulern aller Altersklassen, aus verschiedenen sozialen Schichten, zu erstaunlichen Ergebnissen in ihrer Meinungsbildung fuhren konnen. Durch die Beschaftigung mit der Geschichte werden Schuler und Schulerinnen unwillkurlich gefordert, eine eigene Stellung gegenuber Rechtsextremismus und Antisemitismus zu beziehen. Der Simon-Snopkowski-Preis wird auch in Zukunft den Lehrern wie ihren Schulern ein Ansporn fur weitere Bemuhungen mit dieser Zielsetzung sein.