Wien - Von irakischen Spionagevorwurfen war bereits die
1998 beendete UNO-Waffenkontrollkommission UNSCOM begleitet. Sie
wurden spater mit gewissen Einschrankungen von UNSCOM-Mitarbeitern
bestatigt. Die Spionage soll nach irakischen Angaben auf eine
Unterwanderung des Regimes und die Vorbereitung militarischer
Aktionen abgezielt haben. Es galt bei der ersten Kontrollmission als
offenes Geheimnis, dass es unter den Rustungskontrolloren auch
Mitarbeiter der US-Geheimdienste CIA und NSA sowie des britischen
MI-6 gab. Gegen den im August 1998 zuruckgetretenen US-Waffeninspektor Scott
Ritter ermittelte das FBI wegen moglicher Verbindungen zum
israelischen Geheimdienst Mossad. Ritter beschuldigte Anfang 1999 den
damaligen UNSCOM-Leiter Richard Butler, 1998 die Installation eines
Abhorsystems fur die CIA in Bagdad angeordnet zu haben. Butler trat
im Februar 1999 von seinem UNSCOM-Posten zuruck, nachdem er in der
US-Presse massiv der Zusammenarbeit mit Geheimdiensten bezichtigt
worden war. Ritter trat in den vergangenen Monaten mehrmals auch in
Europa offentlich auf und außerte sich kritisch zu den
Kriegsdrohungen von US-Prasident George W. Bush gegen den Irak.
Von irakischer Seite war seit 1996 vermutet worden, dass vor allem
die USA und Großbritannien die UNSCOM fur die Vorbereitung ihrer
militarischen Einsatze missbrauchten. Vor allem mit diesem Vorwurf
begrundete Bagdad wiederholt die Behinderung einzelner
UNSCOM-Kontrollen. Die USA hingegen bestritten eigene Spionagezwecke
und stellten ihre Operationen wie beispielsweise eine Lauschaktion
gegen irakisches Militar und Geheimdienste als Unterstutzung der
Arbeit der Waffenkontrollore dar.
Um kunftigen Spionage-Vorwurfen von vornherein den Boden zu
entziehen, ist fur die jetzt im Irak arbeitende Kontrollkommission
UNMOVIC eine neue Konstruktion gefunden worden. Auf Verlangen Moskaus
mussen Mitglieder der UN-Kommission kunftig allein von den UNO
bezahlt werden und durfen nicht mehr unter Kontrolle ihrer nationalen
Regierungen stehen.(APA/dpa)